Hallo Freunde der Holzbearbeitung

  • Dank Googlesuche traf ich auf das Forum. Unter den Begriffen Schnitzen und Schnitzerverein ward ihr nicht zu finden. Erst der BegriffHobbyschnitzen führte mich zu euch. Vielleicht sollte man über eine Suchbegriffserweiterung bei Googlenachdenken, denn beinahe hätte ich aufgegeben.
    Bei den Drechslern ist man mit dem Begriff Drechseln gleich auf deren Forumshomepage.
    Bei denen habe ich mir schon viel über das Schärfen angelesen. Da gibt es eine ganz schöne Breite an Vorschlägen. Nur ist meiner Meinung nach ein Drechseleisen oder eine Drechselröhre nicht mit einem Schnitzmesser zu vergleichen. Ich bin deshalb immer noch auf der Suche, was wohl für ein Schnitzmesser besser ist, Nass- oder Trockenschleifen. Ein großer Scheibendurchmesser oder ein Kleiner. Was ist schlechter bei 150 mm Durchmesser und was ist Besser bei 200 mm und größer? Oder ist das am Ende egal? Ich möchte mit meiner Frage keinen Glaubenskrieg lostreten, sondern nur nachvollziehbare Kriterien wissen.
    Zu mir selbst. Ich komme aus dem schönen Vogtland und lebe jedoch schon 40 Jahre in Berlin. Das Schnitzen und Drechseln habe ich aus meiner Kindheit mitgebracht. Als junger Mann mit 20 Jahren schnitzte ich schon leidenschaftlich. Jedoch kam ichüber die Anfänge nicht hinaus, da ich beruflich zu eingespannt war. Jetzt sehe ich der Rente bald ins Auge und möchte die alten Zeiten wieder aufleben lassen. Momentan bemühe ich mich um die Neuausrüstung. Es kann auch etwas mehr kosten, wenn man darauf schwört. Ansonsten kann ich auch bescheiden bleiben und vermeide gerne unnötigen Kauf. Ich komme bei Bedarf gerne auf eure Erfahrungen zurück.
    Da ich ein Schnichsler bin, habe ich mich auch bei den Drechslern eingetragen.
    Nun gewährt mir hier die Bitte, nehmt mich auf in eurer Mitte.
    Berkow aus Berlin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Berkow


    Willkommen!
    Zu deinen Fragen bezüglich der verschiedenen Systeme habe ich schonmal einen kleinen Beitrag geschrieben:
    Die Kunst des Schleifens


    Wie und Wieso ich selbst Trockenschleife habe ich auch geschrieben:
    Schärfen mit dem Doppelschleifer


    Je größer die Scheibe, umso geringer der sog. Hohlschliff.
    Hierzu gibt es auch schon fast Kriege! Der eine bevorzugt den Hohlschliff, der Andere wiederum verteufelt den Hohlschliff.
    Entscheiden musst du leider selber.
    Meine persönliche Meinung dazu ist soviel: Wenn der Hohlschiff so schlecht wäre wie viele anderswo schreiben, wie können so viel damit dann nur schnitzen :D8o


    Kleinere Scheiben haben den großen Preisvorteil: Oftmals kosten 150mm-Scheiben gegenüber den 200mm-Scheiben schon 50% weniger. Auch die Maschinen sind dafür günstiger und eben kompakter.

  • Hallo Berkow
    zunächst ein Willkommen in der Runde vom Hobby-Schnitzer-Forum.


    Im Prinzip will ich mich dem Thomas Spangler in obigem Beitrag anschließen.
    Nachdem dieses Thema in der Vergangenheit schon erörtert wurde möchte ich Dir meine Schärfweise aufzeigen:
    Als gelernter Schreiner bekamen wir als Lehrlinge schon eingebleut, dass nur ein scharfes Werkzeug eine saubere Arbeit abgibt.
    1. Eisenanschliff:
    Erfolgt bei mir mit einer selbst gebauten Maschine ( Motor einer Wäscheschleuder ) mit aufgebauter Sichtschleif-Scheibe.
    Durch die Lochung sehe ich genau was ich wegschleife ! (Bild in Anlage)
    2. Schleifgrat-Entfernung:
    Hier setze ich die Schneide auf ein Stück Hirn-Hartholz und schlage das Schnitzeisen ein. Der Grat bleibt im Holz hängen.
    Evtl. je nach Gratstärke wiederholen.
    3. Vor-Bearbeitung der Schneide:
    Hier habe ich eine ELU Schärfmaschine MVA 61 mit Lederband und Gummischeibe.
    In Verbindung mit Polierpaste bearbeite ich die Schneide bis zum Glanzpunkt.)Versch. Polierpasten bei Thomas erhältlich.
    3. Nach-Bearbeitung der Schneide:
    Diese erfolgt mit Schwabbel- oder Filzscheiben unter Einsatz von Polierpaste. Speziell bei Gaißfüßen.
    Bei meinen Schnitzerfreunden aus dem Zillertal habe ich gesehen,daß Sie zum Abziehen der Innenkante am Gaißfuß eine Zirbelscheibe mit abgedrechselter Außen V-Kante vewenden. D= 120 mm x Stärke 20 mm. Ich habs nie probiert, aber die haben darauf geschwört.
    Die von mir geschilderte Schärfweise wurde hier im Forum als Arbeitsweise für Individualisten bezeichnet, kann ich verstehen,war für mich aber immer der Weg zum Erfolg.
    mit Schnitzergruß vom
    Zillertaler



    Wissen ist Macht - Nichtswissen ist Ohnmacht - Nichtstun macht träge und krank <3

    • Offizieller Beitrag

    Die von mir geschilderte Schärfweise wurde hier im Forum als Arbeitsweise für Individualisten bezeichnet, kann ich verstehen,war für mich aber immer der Weg zum Erfolg.


    .. und einzig das alleine zählt: erfolgreich ein scharfes Messer zu schärfen!


    Im übrigen bin ich derjenige, der Sichtschleifen generell als spezielle, weniger verbreitete Methode für Individualisten bezeichnet hat. Ich hoffe ich habe dich dadurch nicht gekränkt ;(


    Letztendlich kann man die "Streitereien" zu diesem Thema nur eindämmen wenn jeder seine eigene Schärfmethode nicht als die "einzige Wahre" ansieht. Die Nachteile der einen Methode lässt die Nutzer zu anderen Systemen greifen, die dann eben wieder andere Nachteile haben.

  • Hallo Thomas,
    jetzt habe ich endlich geschnallt, wie man antworten kann.Dein Beitrag war sehr hilfreich. Habe mir alles genau angesehen.
    Hallo Zillertaler,
    deine Schleifeinrichtung ist ja sehr originell. Schleifst du von unten? Woher bekommst du die Schleifscheibe? Kannst du beim Schleifen durchdie Schlitze erkennen, dass das Schnitzeisen nicht ausglüht?
    Die Arbeitsweise interessiert mich.


    Übrigens ist mein Motto: Wer nichts tut, dem wird getan.


    Grüße
    Berkow

    • Offizieller Beitrag

    Schleifst duvon unten?

    Das kannst du in ähnlicher Form mal hier ansehen:

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  • Du, ich habe diese Schleifeinrichtung schon vor langer Zeit für Bohrer und Kreissägeblätter gekauft. Jedoch kaum benutzt. Sollte man damit auch Eisen schärfen können?
    Gruß Berkow

    • Offizieller Beitrag

    Klar, muss man halt entsprechend lernen. Im Prinzip macht es ja Zillertaler genau so.


    Danach muss man natürlich noch abziehen.


    Für mich wär das nichts :P

  • Hallo Berkow,
    meine Schleifmaschine ist zwar orginell, dafür aber kostengünstig. Ein ehemaliger Schnitzer-Spezi (Lokführer bei der Bundesbahn) brachte mir im Jahr 1979 - 2 Motoren plus Einsatztrommel von Wäscheschleudern aus der Sperrmüll-Sammlung, mit der Aussage hier machen wir was draus im Punkto Schnitz Eisen schärfen. Schon damals gab es im Handel schon Schärfmaschninen mit Sichtschleifscheiben zu einem Preis von über 500 DM.
    Nach umpfänglichen Diskussionen in unserem Schnitzkreis kam dann die Konstruktion (laut Bilder) zustande. Unser Schnitzkreisleiter hatte damals die Sichtschleifscheiben besorgt. Nachdem die beiden Eigenbau-Maschinen fertig waren und funktionierten, haben wir noch 10 Stück für andere Schnitzfreunde gebaut.
    Die Einsatztrommeln (Kupferblech) haben wir als Scheibenabdeckung zwecks Unfallschutz zurechtgeschnitten.
    Aber nun zu Deiner Frage:
    Ich schleife von unten - Bedingung gute Ausleuchtung von oben / mittels Schreibtischlampe - hier sehe ich ganz genau was ich wegschleife, bedingt durch die Langschlitze in der Scheibe. Ein Ausglühen (Blaufärbung) hatte ich noch nie zu verzeichnen,da die Scheibe eine 120 Körnung hat. Eine feinere Körnung wäre sicherlich von Vorteil, da die Nachbearbeitung der Schneide etwas aufwendiger ist. Eine Körnig von 180 - 240 halte ich für ideal, da die Polierarbeiten einfacher werden.
    Leider habe ich noch keine feinere Scheibe gefunden !
    Meine Scheibe hat einen Durchmesser von 210 mm / Stärke 6 mm / Körnung 120 . Im Web habe ich noch keine Scheibe mit feinerer Körnung gefunden.
    Vielleicht kann uns Thomas sowas besorgen. Die Bohrung der Scheibe müßte ich nachmessen (geschätzt 8-10 mm)


    Desweiteren eignet sich die Scheibe exzelent zum Schleifen von Bohrern. Voraussetzung daß man die Schleiftechnik beherscht. Oftmals ist es so, das der Schneidenwinkel nicht stimmt, soll heissen, das die Schulter höher als die Schneide liegt. So ein geschliffener Bohrer ist ein " DOLLBOHRER "
    Hier hatte ich schon Gespräche mit unserem Rainer Bernd, der Angst hatte, daß Ihm die Brocken um die Ohren fliegen.
    Mein Fazit: Keine Angst - einfach probieren - und sich vom Ergebnis überraschen lassen !


    mit Schnitzergruß vom
    Zillertaler

    Wissen ist Macht - Nichtswissen ist Ohnmacht - Nichtstun macht träge und krank <3

  • Hallo Schnitzfreunde,


    Mein Vater, er ist im Alter von 86 Jahren verstorben, war ein gelernter Schreiner der alten Schule. Als Kind habe ich ihm sehr oft zugeschaut wenn er schreinerte. Ich war immer erstaunt, wie scharf seine Messer, Stemmeisen, Drechseleisen waren. Er hat alles nass von Hand geschärft. Er hatte das aber auch drauf!


    Wenn ich einem blutigen Schärf-Anfaänger eines nicht empfehlen kann, dann ist es das Nass-Handschärfen! Für einen der noch nie überhaupt einen Stahl geschärft hat, ist das Schärfen von Hand auf einem Stein "fast" unmöglich!


    Ich rate jedem Anfänger seine ersten Schleif-Schärfversuche auf einem ganz gewöhnlichen Trocken-Doppelschleifer zu machen. Thomas verkauft diese Doppelschleifer. Eines ist sehr wichtig, ohne fachmännische Hilfe, würde ich es erst gar nicht versuchen. Thomas verkauft ebenfalls eine CD für Schnitzanfänger. Hier wird "sehr" anschaulich gezeigt wie man Schnitzmesser/Eisen schärft.


    Wer dann später mal Routine im Schärfen hat, der wird dann "später" mal seine Schneidwerkzeuge auf jeder Maschine oder auch von Hand auf einem Stein schärfen können. Erst klein anfangen, und wer dann möchte kann sich ja spezialisieren.


    Gruß
    Jakob

  • Hallo Jakob,
    Vielen Dank für deine Hinweise. Ich werde von allen bisherigen Antworten viele Hinweise und Ratschlägedavon berücksichtigen.
    Ich habe jedoch schon wieder eine neue Frage.
    Ich habe zu meinem Geburtstag einen Zierschnitzeisensatz geschenkt bekommen. Ich werde mich auf Miniaturenfiguren(2,5 cm-3,5 cm) einarbeiten, die ich für meinen Weihnachtsberg und einen Schwibbogen benötige. Nur wie bekommt man bei so dünnen Eisen (V- und Halbrundform) den Grad ab. Hat da jemand Erfahrung?
    Berkow

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Berkow


    Egal ob Flach, Rund oder eine V-Form. Egal ob kleine 1mm oder breite 40mm Stiche.
    Zum Abziehen (also entgraten) von Schnitzwerkzeugen genügt eine einzige Schwabbelscheibe:
    https://schnitzerbedarf.de/sho…abziehscheiben/index.html


    Siehe auch diese Produktvorstellung zum Umgang damit:

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  • Hallo Berkow,


    schön, dass Du Schnitzeisen geschenkt bekommen hast.


    Zu deiner Frage wie man den Grad wegbekommt: Wie Thomas schon schreibt, mit einer Schwabbelscheibe!
    Wie hast Du sie denn geschärft, dass sie einen Grad haben?


    Wie groß sind denn diese Schnitzeisen? Wäre schön wenn Du mal Paar Fotos einstellen könntest. Ich habe noch nie mit solchen Mini-Eisen gearbeitet. Hast Du zum schärfen eine Lupenbrille benutzt? Ich könnte solche kleinen Eisen nicht ohne solche Brille schärfen.


    Auf der CD, die Thomas verkauft wird so eine Brille vorgestellt! Ich finde das ist ein super Hilfsmittel, wenn man Mini-Eisen schärft. Ich hab so eine ähnliche. Die kann man auch sehr gut für andere Arbeiten gebrauchen. Z. B. um kleine und kleinste elektronische Bauteile zu löten.


    Gruß
    Jakob

  • Hallo Berkow,
    wie in meinem obigen Beitrag beschrieben unter Punkt 2.) Schleifgrat-Entfernung !
    Beim Schleifen entsteht zwangsläufig ein Grat - Die Entfernung ist relativ einfach.
    Setze die angeschliffene Schneide auf ein Stück Buchen-Hirnholz und schlage das Eisen ins Holz ein, dadurch entfernt sich der Grat, evtl. mehrmals wiederholen bis der Grat weg ist. Anschließend Bearbeitung mit der Schwabbelscheibe.
    Gib mal Kommando ob die Gratentfernung so funktioniert hat.
    Gruß vom
    Zillertaler

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  • Hallo Berkow,
    nochmals als Nachtrag - für kleine und feine Eisen - insbesondere beim Schnitzen von Gesichtern -
    habe ich zum Abziehen der Eisen neben der Zwabbelscheibe noch eine Filzscheibe benutzt. Durchmesser 50-60 mm
    Stärke 10 - 12 mm, naturlich in Verbindung mit Polierpaste.
    Gruß vom
    Zillertaler

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  • Hallo Freunde der Schnitzkunst,
    hier sind ein paar Bilder von dem Feinschnitzwerkzeug.
    Ich hoffe, ich habe die Bilder richtig rüber geladen.
    Zillertaler, geh ich richtig in der Annahme, das es eine Einzelscheibe ist? Woher bekommt man die?
    Grüße von Berkow
    hobbyschnitzen.de/Schnitzerforum/core/attachment/6771/ hobbyschnitzen.de/Schnitzerforum/core/attachment/6771/hobbyschnitzen.de/Schnitzerforum/core/attachment/6772/

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Berkow


    Ich will ehrlich zu dir sein:
    Wenig Erfahrung mit dem Schärfen und dann gleich mit so Mini-Stichen das "Üben" anfangen.
    Mehr Steine kannst du dir wirklich nicht in den Weg legen :D;(


    Wenn ich einen derartigen Satz von Kunden zum Schärfen bekomme, sag ich zu mir beim Auspacken immer: Ohje, Strafarbeit :P

  • Hallo Berkow,


    Ja, da gebe Ich Thomas Recht. Aber einen Tollen Satz Schnitzeisen hast Du da. Ich rate dir dringend zu einer Lupenbrille. Oder hast Du Adleraugen? =O Ich denke mal, wenn Du die Schneiden der Eisen so dünn ausschleifst, dass sie einen Grad bekommen, war das schon zuviel des Guten. Bedenke bitte, die Schwabbel/Polierscheibe nimmt auch nochmal Material weg. Das kann dazu führen, dass die Schneiden so dünn sind, das sie beim Schnitzen "umklappen"! Das ist mir sogar bei großen Eisen passiert. Die Schneiden nur soweit schleifen, das gerade noch "kein" Grad entsteht. Der Rest, die eigentliche "Endschärfe" bringt die Schwabbelscheibe!


    Gruß
    Jakob

    • Offizieller Beitrag

    Bedenke bitte, die Schwabbel/Polierscheibe nimmt auch nochmal Material weg

    .. nicht die Schwabbelscheibe sondern die Paste (mit dem Schleifkorn) sorgt für einen leichten Abtrag. Die Schwabbelscheibe ist nur der Träger