Schnitzen eines Gesichts - Maske - Bücher - Fachliteratur

  • Hallo!


    Bräuchte eure Unterstützung...


    Habe neulich einen älteren Mannermaske geschnitz und bin gerade dabei den weiblichen Part dazu zu machen...


    Diese weibliche Part wird gleich gefasst und gehört zu einer Maskengattung..


    Habe diese nun Roh angehauen und bitte euch um Ratschläge bezgl. proportion usw..


    Damit mir fehler wia beim Mann (sie thema beizen - wasserfarben) und diese noch ausgebessert werden können...


    Danke vorab
    Lg marco

  • Hallo Marco
    eine Holzmaske muss nicht notwendig in allen Gesichtszügen und -Elementen einem "echten" Modell entsprechen. Zudem ist es schwierig, die Gesichtsmaske bei der sehr gleichmässigen Ausleuchtung nur aufgrund der Frontalansicht zu beurteilen. Gleichwohl empfehle ich, folgende Punkte kritisch zu überprüfen:
    1. Die Wangenknochen sollten auf gleicher Höhe und gleich stark ausgeprägt sein.
    2. Da Du eine "alte" Frau darstellen willst, sollten die Tränensäcke unter den Augen stärker betont werden; hier kaum sichtbar.
    3. Die Wangenfalten sind zu scharfkantig und gehen fälschlich fast bis zum Kinn. Richtig enden sie im Mundwinkel, von wo eine neue Falte in etwas anderer Richtung verläuft.
    4. Das Kinn ist für eine Frau etwas zu vorspringend.
    5. Das Nasenbein ist oben zu lang. Auf der Linie der Oberlider muss sich bereits die Senke zur Stirn (Name fällt mir gerade nicht ein) befinden.
    Prüfe die Gesichtsform unbedingt auch in der Seitenansicht. So scheint der Übergang von der Nase zur Oberlippe nach aussen statt nach innen gewölbt zu sein. Schau Dir in Google unter den Stichworten "alte Frau" und "Profil Frau" mal die zahlreichen Bilder an und vergleiche die Details mit Deiner Schnitzerei. Siehe ferner den Link in diesem Forum.


    Viel Erfolg bei der weiteren Arbeit


    Seehaas

  • Danke!! Habe probiert das Ein oder Andere nochmals besser auszuarbeiten.. deine Tipps waren äußerst hilfreich... habe einige neue Schnitte gesetzt.. einiges weiche gemacht... werde sie nun schön ausarbeiten und dann nochmals ein foto machen... Danke... lg Marco

  • Hallo Marco
    Der Gesamteindruck ist nun insgesamt stimmiger. Eine detailierte Beurteilung ist mir aber aufgrund des sehr kleinen und leicht unscharfen Fotos leider nicht möglich.
    Bei den Augen hast Du Dich offenbar vom Vorbild "Mann" leiten lassen. Die weit aufgerissenen Augen signalisieren grundsätzlich Entsetzen und Angst; dabei denke ich insbesondere an das berühmte Gemälde von Munch <Der Schrei>. Wolltest Du mit den Deine Masken eine solche Wirkung hervorrufen?


    Viele Grüße von Seehaas

  • eigentlich nicht wissentlich... aber es ist in ordnung... zur erklärung dieser maskengruppe... das "altboarische paarl" ist ein in die jahre gekommenes altes bauernpaar welches trotz ihres erheblichen altes einen langen traditionstanz tanzt... somit passt der entsetzte gesichtsausdruck.... allerdings stimmt es dass ich immer das schnitzen eines mannes in der hand habe... wahr bzw. Ist das erste weibliche objekt in meinem schnitzleben... die maske wirkt im gesamten immernoch sehr männlich... habe aber den rest unsere maskengruppe gefragt und es passt ihnen so... jetzt kommt noch ein schwieriger part... wiederum mit beize weiblich zu fassen.. :P:P ... wie gesagt danke dir trotzdem für deine super tipps das ergebniss dieser änderungen haben mir sehr imponiert...

  • Hallo Marco, :)
    Dein Maskenpaar ist sehr schön geworden. :thumbup::thumbup:
    LG Zillertaler

    Wissen ist Macht - Nichtswissen ist Ohnmacht - Nichtstun macht träge und krank <3

  • Hallo Michael


    Ich hätte mir das von dir empfohlene Buch über das Gesichter schnitzen von Geisler-Moroder gerne bestellt.
    Allerdings wurde mir mitgeteilt, dass es dieses Buch nicht mehr gibt und auch nicht mehr aufgelegt wird. ;(


    Deshalb meine Frage an die Forenmitglieder, wer dieses Buch hat und bereit wäre zu verkaufen oder eventuell nur für kurze Zeit zu verleihen. :)


    Danke und LG Günter

  • Zum einen freue ich mich, dass sich *PreMi* als Profi entsprechend einer früheren Anregung an Diskussionen im Forum beteiligt, zum anderen möchte ich noch etwas zum vorgeschlagenen Buch (Beitrag #11) sagen.
    Das vom Inhaber der österr. Schnitzschule Geisler-Moroder verfasste Buch (rd. 80 Seiten) habe ich mir vor einigen Jahren vor Ort in der Schnitzschule gekauft (Elbigenalp im Lechtal lag an der Rückreiseroute zum Bodensee), da es mit rd. 15€ seinen Preis wert war. Das Buch enthält theoretische Hinweise zu den Proportionsregeln, die auch im Internet und in diesem Forum zu finden sind. Die praktischen Hinweise und Abbildungen basieren auf der Methode der Aufteilung des Gesichts in Flächen. Das Ergebnis ist die Büste eines jüngeren Mannes im Grobschnitt. Zwar werden alternative End-Ergebnisse mit detailgetreuer Wiedergabe der Gesichtszüge u.a. gezeigt, nicht aber, wie diese aus dem Flächenschnitt entstanden sind. Dies ist umso enttäuschender, als im direkten Vergleich deutlich wird, dass für die naturgetreuen Gesichter teilweise mehr Holz belassen werden musste als beim erwähnten Grobschnitt, der als Basisschnitt für aller Varianten dienen sollte. Diese Aussage kann somit nicht ohne weiteres übernommen werden. Weiter fehlen konkrete Hinweise für Abweichungen beim Gestalten von weiblichen oder Kinderbüsten; eine simple Profilskizze dürfte für einen Einsteiger kaum hilfreich sein.
    Interessant ist, dass das Buch von einem amerik. Verlag verlegt wurde, der u.a. zahlreiche Bücher zum Thema Schnitzen in Holz anbietet, auch das Buch von Geisler-Moroder englischsprachig zu einem horrenden Preis bei Amazon.
    Als Alternative zum Buch von Geisler-Moroder empfehle ich aus dem gleichen Verlag: Carving the human face. Dieses Buch ist in einfachem, leicht verständlichen englisch verfasst und bietet auf 140 S. sehr gute Farbfotos der einzelnen Schritte mit dem Schnitzeisen (besonders die Formung der Augen). Theoretische Hinweise zur Formung von Auge, Nase und Mund sind anschaulich mit Skizzen eingeflochten.
    Mir hat dieses Buch für 20€ sehr viel gebracht und ist seinen Preis wert.
    @ Marco: Du könntest die Stichworte deines Themas um die Begriffe <Buch, Gesicht> o.ä. erweitern.


    Viele Grüße von Seehaas

  • Hallo Kollegen,


    wenn eines "fast" alle Schnitzlehrbücher oder Lehr-Videos gemeinsamen haben, dann ist es das Versäumnis, zu zeigen wie man eine Figur oder eben ein Gesicht, aus dem vollen kantigen Holz schnitzt. Ich meine, wie man die "Grundschnitte setzt, damit überhaupt eine Figur/Gesicht entstehen kann.


    Schon vor längerer Zeit habe ich im Internet diesen Shop http://www.woodpeckershop.de/vorlagen.html entdeckt.


    Hier könnt ihr viele Schnitzvorlagen, die plastisch zeigen, wie man diese Grundschnitte setzt, erwerben.


    Als Beispiel habe ich mal zwei Fotos von diesen Schnitzvorlagen hochgeladen.



    Gruß
    Jakob


    Quelle Fotos / http://www.woodpeckershop.de/vorlagen.html


  • @ Jakob
    Ja die sind sehr Hilfreich und kosten auch nicht mehr als ein Buch. Auch gibt es diese in allen Varianten wie Frauen- & Kinderköpfe, Christuskopf, und Details wie Ohren, Augen, Mund, Hände, etc., Kontrapoststellung, usw.


    @Seehaas
    Da kann ich dir nicht zustimmen!
    In diesem Buch geht es um das effektivste Anhauen mit Sysetem eines Kopfes, also um das Fundament der Arbeit.
    Frauen- & Kinderköpfe basieren auf dem selben Prinzip - steht sogar irgendwo drinnen, wenn ich mich jetzt nicht irre. Und wenn die Ausarbeitung der weiteren Varianten auch erläutert und "vorgekaut" werden würde wie du dir das vorstellst, hätte das Buch wahrscheinlich 400 Seiten oder mehr und jeder Besitzer würde die selben Köpfe/Gesichter machen. Die Hauptmerkmale für die Ausarbeitung der verschiedenen Varianten sind mittels Zeichnungen angeführt - für alles weitere gibt es Anatomiebücher oder die Lernvorlagen welche Jakob vorhin angeführt hat - ich weiß nicht, ob ich es ohne meine autodiktaten Phasen erlernt hätte - und die benötigt wohl jeder in seinem Lernprozess...


    Ich bin dort eine Weile zur Schule gegangen und habe es dort so gelernt! Bei dieser Methode bringt man sprichwörtlich den Schnitt auf den Punkt!
    Auch das vormodelieren hat seinen Sinn - bei diesem Arbeitsschritt erledigt man bereits 80% der geistigen Arbeit, den Rest benötigt man danach nur noch fürs umsetzten der Arbeit - der Weg von "Auge zu Hand" und das ist meist der Schlüsselpunkt eines jeden Schnitzers! Üben, üben, üben!


    Auch habe ich aus meinen früheren Zeiten solche amerikanischen Bücher - und das spiegelt in jedem Buch den (ich sag mal) "typisch wirren" Amerikaner - die wurschteln sich jedesmal an die Grundform ran - egal ob figural oder anatomisch - und wenn ich an die aktuelle Sendereihe Redwood Kings denke, ist auch hier und heute noch zu 95% das selbe...


    LG
    Michael

  • Hallo Marco!


    Hat sich ausgezahlt deine Tüftlerei ;) schon um einiges besser - vorallem von der Nasenspitze abwärts und das gleichschenkelige Dreieck hast auch getroffen!


    Was mir noch auffällt ist:


    - rechte Seite hinkt bis zum Kinn runter noch etwas nach unten - lässt sich mit nacharbeiten der linken Seite aber noch korregieren (untere Augenlid, Backen)


    - den Lippenansatz mit einem kurzen, steilen Schnitt (fast 90° von der Draufsicht), welcher bis zum Nasenansatz ausläuft, entschärfen - 7er/25 oder 30mm (optional 9er/20 oder 25mm) - die Breite des Schnittes trägt ebenfalls zur Charakterbildung bei


    - die Backenknochen (Jochbein) sind die breitesten Stellen im Gesicht (achtung - nicht vom Schädel - trifft jetzt aber in deinem Fall nicht zu), danach kommt die Schläfe


    - die Augenhöhlen und die Linien der Augenbrauen sind etwas zu hoch - beginnt bei der Nasenwurzel (roter Punkt) dann stimmt die Proportion auch wieder ;)


    - die Augenbrauen beginnen wenn man einen Strich vom Nasenflügel (aussen) über den inneren Augenwinkel zieht und endet bei Nasenflügel -> Augenwinkel aussen (Ausdruck - durch größenänderung der Radien oder Verformung der Linie)


    - Löcher und Hinterschneidungen erst beim Sauberschneiden machen



    LG
    Michael