Linol- und Holzschnitt L11 / 0,5 mm schärfen ?

  • Hallo beisammen,



    Ich habe schon sehr viel über das Thema schärfen gelesen, aber für diesen Fall haben ich nichts passendes gefunden.


    Nun habe ich aber ein paar Fragen zum schärfen von PFEIL Linol- und Holzschnitt L11 / 0,5 mm.


    Wenn man nun die Phase geschliffen hat und ein Grat auf der Spiegelseite entstanden ist, wie entfernt man diesen bei den 0,5 mm ?


    Ich habe gelesen das die Schwabbelscheibe bis zu 1mm geht, aber wie macht man das bei 0.5 und wie kann man das überprüfen ?


    Macht es Sinn bei so kleinen Eisen mit einem Wasserstein zu schärfen ?



    Gruß Raimund

  • Hallo Raimund
    kleine, d.h. sehr schmale Eisen sind grundsätzlich "schwieriger" zu schärfen als breite Eisen. Der hohe Abtrag eines schnell laufenden Schleifsystems (Doppelschleifer, Schwabbelscheibe) lässt sich auf die geringe/ schmale Breite der Klinge nur schwer gleichmässig zu verteilen. Damit besteht die Gefahr, unnötig viel Material von der Klinge abzutragen, wodurch deren Lebensdauer natürlich sinkt.
    Wenn es Dir nur um den zu beseitigenden Grat geht, empfehle ich ein Abziehleder mit Schleifpaste, wenn Du nicht über einen langsam laufenden Nassschleifer mit Abziehscheibe verfügst. Für diese Arbeit mit der gleichzeitigen Überprüfung des Ergebnisses nutze ich regelmässig eine Kopfbandlupe. Sonst kannst Du evtl. ungleichmässig hohe Flanken der Klinge kaum feststellen. Schärfen würde ich derartige Eisen an Deiner Stelle mit einem Wasserstein. Wegen der Dünne des Stahls bei solchen Eisen dauert es selbst mit einem Wasserstein keine Ewigkeit, bis sich eine scharfe Klinge einstellt. Eine Alternative wäre eine feine mit (Industrie-)Diamantstaub beschichtete Platte. Sie nutzt sich nicht so schnell ab wie ein Wasserstein und bekommt auch keine Vertiefungen durch wiederholtes Schleifen auf derselben Stelle.
    Also es gibt mehrere Möglichkeiten, ans Ziel zu gelangen.


    Viele Grüße von Seehaas

  • Vielen Dank Seehaas,


    das du dir die Zeit genommen hast mir so ausführlich zu Antworten.


    Du meinst mit dem Abziehleder in die längsrille des U eisens L11 / 0,5 mm um den Grat zu entfernen und dann mit einer Kopflupe überprüfen ?


    Das hört sich nach einer sehr guten Idee an.


    Kannst du mir noch einen oder Wassersteine empfehlen der für das Ideal wäre ?



    Viele Grüße Raimund

  • Hallo Raimund
    Statt des Abziehleders (mit Metallpolierpaste) könnten bei der schmalen Klinge auch ein paar Schnitte in Hartholz ausreichen, um den Grat zu entfernen. Probiere es aus.
    Bitte habe Verständnis, wenn ich hier im Forum, das von einem einschlägigen Versandhändler betrieben wird, keine bestimmten Produktempfehlungen gebe. Wenn Du in Google die Stichworte "japanischer Wasserstein Test" bzw. "Diamantschleifplatte" eingibst, hilft Dir das sicher weiter. Ich selbst habe beides, benutze sie aber nur, wenn ich mit meinem Nassschleifer nicht weiterkomme. Für alle Schärfarbeiten benutze ich eine Kopfbandlupe; es gibt sogar Modelle mit auswechselbaren, verschieden starken Gläsern, die natürlich teurer sind. Welche Werkzeug-Investition für Dich sinnvoll erscheint, musst Du entsprechend Deinen Ansprüchen und Bedarf abwägen.


    Viele Grüsse von Seehaas

    • Offizieller Beitrag

    Bitte habe Verständnis, wenn ich hier im Forum, das von einem einschlägigen Versandhändler betrieben wird, keine bestimmten Produktempfehlungen gebe.

    Unsinn! Stell die Links ein! Sind alle erlaubt.



    Der hohe Abtrag eines schnell laufenden Schleifsystems (Doppelschleifer, Schwabbelscheibe) lässt sich auf die geringe/ schmale Breite der Klinge nur schwer gleichmässig zu verteilen. Damit besteht die Gefahr, unnötig viel Material von der Klinge abzutragen, wodurch deren Lebensdauer natürlich sinkt

    Alles korrekt! Ich mach es trotzdem am Doppelschleifer .. und Steche den Grat nach dem Polieren im Stirnholz ab, und Polier dann nochmal.

  • Hallo Raimund
    Statt des Abziehleders (mit Metallpolierpaste) könnten bei der schmalen Klinge auch ein paar Schnitte in Hartholz ausreichen, um den Grat zu entfernen. Probiere es aus.
    Bitte habe Verständnis, wenn ich hier im Forum, das von einem einschlägigen Versandhändler betrieben wird, keine bestimmten Produktempfehlungen gebe. Wenn Du in Google die Stichworte "japanischer Wasserstein Test" bzw. "Diamantschleifplatte" eingibst, hilft Dir das sicher weiter. Ich selbst habe beides, benutze sie aber nur, wenn ich mit meinem Nassschleifer nicht weiterkomme. Für alle Schärfarbeiten benutze ich eine Kopfbandlupe; es gibt sogar Modelle mit auswechselbaren, verschieden starken Gläsern, die natürlich teurer sind. Welche Werkzeug-Investition für Dich sinnvoll erscheint, musst Du entsprechend Deinen Ansprüchen und Bedarf abwägen.


    Viele Grüsse von Seehaas

    Hallo Seehaas,


    Vielen Dank für deine Hilfe. Ich habe auch noch einen da aber da weiss ich leider nicht mehr welche Körnung dieser hat und das werd ich wohl erst herausfinden wenn ich vergleichtests mache mit anderen. In einem Youtuobvideo wird ein Mircosope mit 60 bis 100 facher vergrösserung empfohlen zum kontrollieren der schneide eines Messers.


    Viele Grüße Raimund

  • Unsinn! Stell die Links ein! Sind alle erlaubt.


    Alles korrekt! Ich mach es trotzdem am Doppelschleifer .. und Steche den Grat nach dem Polieren im Stirnholz ab, und Polier dann nochmal.


    Hallo Thomas Spangler,


    Vielen dank für dein Bestätigung, das es möglich ist mit der Schwabbelscheibe.
    So eine Schwabbelscheibe mit passende Schleifpaste wollte ich mir eh noch bei dir holen nachdem ich dein Video gesehen habe. Habe letztens erst meinen Doppelschleifer umgebaut für diese Zwecke.



    Viele Grüße


    Raimund

    • Offizieller Beitrag

    Kopfbandlupen, wie Seehaas diese bevorzugt, sind z.B. hier zu finden:
    https://www.voelkner.de/products/47498/KOPFBANDLUPE-beleuchtet-1-2x-1-8x-2-5x-3-5x.html?ref=43&products_model=C95240&gclid=CLDm5crShtQCFRIo0wodn2sBBw


    Ich habe "nur" eine Starre mit einer einzigen "bewährten" Vergösserung im Programm:
    https://www.schnitzerbedarf.de…dlupe/vergroesserungsglas


    Die Kunststofflupen verschleissen, je nach Fabrikat, relativ schnell (leiern in der Arretierung aus, das Kopfband lockert sich oder wird brüchig, die Leuchte bricht ab).
    Obwohl teurer setze ich daher auf die Metalllupen. Werde in naher Zukunft auch eine schwenkbare Ausführung davon und andere Vergrößerungsgläser anbieten - kann aber noch dauern.

  • Dankeschön für die infos,


    Ja so ein teil wie von voelkner habe ich auch rumliegen, das ist allerdings wirklich sehr billig.


    Warum haben die Lupen eigentlich so eine geringe Vergrössung ? In Messerfornen wird 60 x 100 fache Vergrösserung empfohlen.


    Gruß Raimund

    • Offizieller Beitrag

    Je höher die Vergößerung, umso kleiner ist das scharfe Sichtfeld und um so größer auch die Verzerrungen. Wenn man bei großen Faktoren dann länger hindurchschaut wird einem ganz anders X/:S .
    Zudem muss man sich gerade bei den Kopfbandlupen mit steigendem Faktor immer näher an das Objekt ranbücken. :thumbdown:


    Deshalb haben sich kleine Faktoren (3 Dioptrien) beim ARBEITEN bewährt! Weniger Verzerrung, großes Sichtfeld = angenehmes hindurchblicken.

  • Hallo Raimund,


    habe das jetzt erst gelese. Der Oberbegriff für Feilen in kleinen Dimensionen ist "Nadelfeilen". Unter diesen Feilen gibt es so genannte "Glasloch" oder "Scharnierfeilen". Das sind Rundfeilen, die es ab einem Durchmesser von 0,5 mm gibt.


    Wenn der Hieb zu grob ist, nimmt man eine Polierpaste und streicht den Hieb damit ein. So kann man auch mit gröberen Feilen "Feinschlichten". Das geht auch mit ganz normaler Tafelgreide. So kannst Du wunderbar und ohne Mühe die Innenseite deines Eisens Entgraten.


    Was auch geht ist die "NT Paper Dresser Schleifplatte". Sie hat eine Stärke von nur 0,2 mm, mit einer Korngröße von 400. Zum entgraten vollkommen ausreichen.


    Dann noch noch siliciumcarbid-(nass)Schleifleinen. Korngröße bis 7000.


    Zum Schärfen solchen Minieisen, nehme ich Japanische Wassersteine. Zum Reparieren einer abgebrochen Schneide oder Scharten einen 200er Stein, zum Schärfen einen 1000er Stein, zum Polieren einen 4000er Stein, oder Polierpaste auf Abzieleder.


    Gruß
    Jakob


    P.S. Noch Fragen? Dann melde dich bitte.

  • Hallo Jakob,


    Vielen Dank für deinen wertvollen Beitrag.


    Das ist genau das was ich wissen wollte. Ich habe mich mal mit Resignfiguren beschäftigt und habe daher sogar solche Feilen nur 0.5 leider keine. Jetzt weiss ich jedenfals schonmal sehr viel und bedanke mich herzlich für deine und alle anderen Antworten.
    Da ich sie vorerst für Stemelgummie verwende sind sie ja alle noch scharf, aber lieber früher damit beschäftigen als zu spät wie man sie scharf bekommt.


    Viele Grüße Raimund

  • Eigentlich ist das Thema erledigt, nachdem verschiedene Methoden vorgestellt wurden. Doch gilt es mich einiges richtig zu stellen:


    Warum haben die Lupen eigentlich so eine geringe Vergrössung ? In Messerfornen wird 60 x 100 fache Vergrösserung empfohlen.

    Bei der Herstellung wie auch beim Schärfen von Messern wird teilweise ein regelrechter Kult betrieben. Da wird z.B. ein Messer erst dann als scharf bezeichnet, wenn es bereits durch sein Eigengewicht durch eine Tomate gleitet und diese zerteilt. Kein Profischnitzer in Brienz oder Ammergau würde auf die Idee kommen, seine Schnitzbeitel nach dem regelmässigen Nachschärfen während der Arbeit unter einem Mikroskop zu überprüfen. Die Kopfbandlupe verwende ich während des Schärfens, damit ich die Schneide und ggf. den Grat besser erkennen kann. Die Beurteilung der Schärfe nehme ich generell vor, in dem ich mit der Klinge durch die Kante eines Stück Papiers stoße; der Schnitt sollte ausrissfrei sein. Bei einer extrem schmalen Klinge wie in #1 beschrieben geht das jedoch nicht; hier hilft nur der Test in Holz.


    Ja so ein teil wie von voelkner habe ich auch rumliegen, das ist allerdings wirklich sehr billig.

    Die Geringschätzigkeit, mit der die vergleichsweise teure Brille beurteilt wird, ist nicht nachvollziehbar. Wer in Amazon das Stichwort "Kopfbandlupe" eingibt, kommt sowohl vom Preis als auch vom praktischen Wert für die Erwerber zu einem anderen Ergebnis.


    Grüße von Seehaas

  • Hallo Seehaas,


    Dankeschön für die sehr nützlichen infos zum Thema 60 x 100 fache Vergrössung.


    Zur Kopflupe, das ist halt mein persönlicher Eindruck von dieser Lupe. Ich halte Plastik für minderwertig und tendiere da immer zu richtigen Glas und Metall. Das sie funktoniert da habe ich keinen Zweifel. Man kauft sich die Dinge halt nach seinem persönlichen vorlieben. Ich habe diese vor jahren Geschenkt bekommen da ich früher beruflich Porzellan restauriert habe. Für diese zwecke taugte sie leider nicht und es gefiel mir dieses wackelige Grundgerüst ebenfals nicht, sowie das alles aus Kunstoff war.


    Viele Grüße Raimund

  • Hallo Raimund
    Deine Anfrage #1 ist unbeabsichtigt - infolge des Links #9 - in eine Diskussion über Kopflupen übergegangen. Wenn Du eine Kopflupe bräuchtest, welche käme dann zu welchem Preis für Dich in Frage? Zum Vergleich mit meiner Lupe müsste sie auch folgende Kriterien erfüllen: leicht, auch für Brillenträger geeignet, keine Einschränkung des Gesichtsfeldes ausserhalb des Lupenbereichs.
    Linsen aus Kunststoff erfüllen heute höchste Ansprüche und haben nichts mit dem Billigplastik-Gefühl zu tun. Z. B. sind die Gläser meine randlosen Gleitsichtbrille aus Kunststoff, entspiegelt und (relativ) kratzfest beschichtet. Jede mehrere hundert EUR kostende Sportbrille (mit korrigierten "Gläsern") ist wegen der Bruchsicherheit voll aus Kunststoff.


    Viele Grüße von Seehaas

  • Hallo Raimund
    Deine Anfrage #1 ist unbeabsichtigt - infolge des Links #9 - in eine Diskussion über Kopflupen übergegangen. Wenn Du eine Kopflupe bräuchtest, welche käme dann zu welchem Preis für Dich in Frage? Zum Vergleich mit meiner Lupe müsste sie auch folgende Kriterien erfüllen: leicht, auch für Brillenträger geeignet, keine Einschränkung des Gesichtsfeldes ausserhalb des Lupenbereichs.
    Linsen aus Kunststoff erfüllen heute höchste Ansprüche und haben nichts mit dem Billigplastik-Gefühl zu tun. Z. B. sind die Gläser meine randlosen Gleitsichtbrille aus Kunststoff, entspiegelt und (relativ) kratzfest beschichtet. Jede mehrere hundert EUR kostende Sportbrille (mit korrigierten "Gläsern") ist wegen der Bruchsicherheit voll aus Kunststoff.


    Viele Grüße von Seehaas

    Hallo Seehaas,


    Da sich ja jetzt schon sehr viel aufgeklährt hat welche lupen einen nutzen haben, würde ich da auch nicht viel Geld investieren. Für die Restauration damals wäre eine für 300 Euro gut gewesen, aber da ich das aus gesundheitlichen Gründen eh nicht mehr machen könnte spielt das auch keine rolle mehr.
    Etwa 50 Euro würde ich für eine Lupe ausgeben mehr aber nicht, das Gehäuse aus Metall sein und die Lupe aus Glas. Um Bruchsicherheit gehts mir persönlich weniger, da ich Grundsätzlich auf meine Sachen aufpasse und fals sie mal kaputt geht, dann kauft man halt ne neue was solls.


    Grüße Raimund