Dry&Cool - Trockenschleifen ohne Kühlen

Hallo liebe Forumsgemeinde

Ganz stolz darf ich euch heute unsere neue Keramik-Schleifscheibe vorstellen:
http://www.schnitzerbedarf.de/…ibe-korn80-keramisch.html

Diese bietet ähnlich geringe Hitzeentwicklung wie eine CBN-Scheibe, hat jedoch eine viel längere Haltbarkeit.
Bei unserer CBN-Scheibe hat mich, trotz des wirklich komfortablen schärfens, die Kurzlebigkeit und die damit verbundenen hohen Kosten sehr gestört.

Unsere Dry&Cool-Scheibe hingegen bietet eine Langlebigkeit die sogar Korundscheiben übertrifft - das selbstverständlich bei 100% gleichbleibender Qualität.

Meine bisherige 80er-Edelkorundscheibe wurde nun aus meiner Schleifecke "verbannt". Ich selbst Schleife nur noch mit der Keramikscheibe, weil damit:
1. die Hitzeentwicklung tatsächlich enorm reduziert wurde
2. ich so gut wie keinen Druck beim Schärfen ausüben muss (das Messer liegt mehr oder weniger nur auf der Scheibe und trotzdem geht ordentlich Material weg)
3. der Verschleiß, also die Rillenbildung, trotzdem nicht höher ist (laut Hersteller sogar geringer).

Ich habe die Scheibe seit September/Oktober im Einsatz und somit schon einige Erfahrung damit gesammelt.
Fragen??

Viele Grüße
Spangler Thomas

Hallo Alwin

Ja, abgesehen vom Preis, ist es wirklich eine gute Scheibe für Anfänger.

Aber wichtig ist immer mit Gefühl an die Sache ranzugehen.
Denn z.B. auch bei der CBN-Scheibe entsteht zu viel Hitze wenn jemand mit "Gewalt" aufdrückt.
Genau das ist eigentlich bei den Meisten das Hauptproblem:
Viele drücken am Anfang das Messer voll auf die Scheibe drauf... da hilft dann einfach die beste Trockenschleifscheibe nichts.
Insbesondere Umsteiger von Nasschleifmaschinen haben hier oft Probleme. Denn bei den langsam drehenden Nasschleifsteinen ist es genau umgekehrt. Um hier Materialabtrag zu erreichen ist ein guter Druck unbedingt notwendig.

Bei CBN und eben unsere Dry&Cool gilt daher - nicht aufdrücken, sondern die Scheibe arbeiten lassen.
Durch den guten Materialabtrag ist eben KEIN Druck mehr erforderlich!

Viele Grüße
Spangler Thomas

Liebe Forumsgemeinde

Ziemlich zeitgleich mit unserer Dry&Cool Keramik-Schleifscheibe hat auch die Fa. Koch eine Keramikscheibe speziell für das Koch-Schärfsystem vorgestellt.
Das Koch Schärfsystem wird lediglich mit einer geringen Drehzahl von knapp 1400U/min betrieben und stellt dadurch, gegenüber einem meist mit knapp 2900U/min betrieben Doppelschleifer, nicht so höhe Ansprüche an die Kühleigenschaft einer Schleifscheibe.

Trotzdem beschreibt die Fa. Koch auf einem Werbeblatt, das an Clubmitglieder versandt wurde, dass die Scheibe bis 5300U/min verwendet werden kann und mit zunehmender Drehzahl auch die Kühleigenschaft zunimmt!?!?
Diese Aussage hat mich dann doch etwas "stutzig" gemacht, weshalb ich mir eine Scheibe besorgt habe:

Wir haben die Koch-Scheibe (120mm Durchmesser mit 12er Aufnahmeloch und 80er Korn) auf unserem Doppelschleifer mit 2800 U/min montiert und getestet.

Optik:
Allein die Optik verrät, dass die Scheibe versucht mit einer sehr offenporigen Mischung eine kühlen Schliff zu erzeugen.
Die Scheibe ist optisch unserer groben Korundschleifscheibe (SS01) sehr ähnlich, weshalb sich schon anfänglich der Verdacht einschlich, dass es sich um einen Korundscheibe handelt [und nicht wie bei uns um ein keramisches Korn (verglastes Aluminiumoxid)]

Praxis:
Im direkten Vergleich mit unserer Dry&Cool-Scheibe wirkte die Scheibe
- härter. Härtere Scheiben erfordern mehr Druckausübung um vergleichbaren Materialabtrag (Schnelligkeit) zu erzeugen wodurch die Hitzeentwicklung wieder negativ beeinflusst wird.
- gröber. Obwohl ein feines 80er-Korn, ist das Schliffbild eben wegen der ganz porösen, offenen Bindung etwas gröber als bei unserer Dry&Cool Scheibe.
Wegen diesen Gründen ist die Hitzeentwicklung bei unseren schnelldrehenden Maschinen höher, als eben bei unserer Dry&Cool-Scheibe.

Die Koch Keramik-Scheibe sollte daher ausschließlich nur auf den Koch-Schleifmaschinen verwendet werden um die gewünschte "Funktion" zu erreichen.
Auch halte ich persönlich diese Schleifscheibe als wirklich sinnvolle Ergänzung zu den HT1000, 2000 und 3000er Maschinen, da im Vergleich zu den bisherigen Filzscheiben nun endlich auch eine Möglichkeit für den groben Abtrag vorhanden ist. Dies fehlte bisher und Fa. Koch verwies auf die zusätzliche HT5000-Lösung.

Wirklich negativ aufgefallen und deshalb auch der Grund dieses Beitrages, sind folgende Punkte:
Glücklicherweise war auf der von mir getesteten Scheibe ein Aufkleber mit der genauen Mischungsbezeichnung. Anhand dieser konnte ich sogar den Hersteller der Scheibe und eben die genaue Zusammensetzung herausbekommen. Erschreckend!! Denn:
1. Bei der von Koch als "Keramik" bezeichneten Scheibe handelt es sich lediglich um eine "übliche" Korundscheibe. Diese als "Keramikscheibe" zu bezeichnen ist zwar nicht falsch, aber auch nicht richtig. Denn das Scheilfmaterial ist sogenanntes Edelkorund in weißer Farbe (EKW) das lediglich in einer keramischen Bindung ist. "Korund- oder Edelkorundscheibe" als Bezeichnung wäre korrekt.
Hier wird also versucht den Scheibenwert durch eine Produktbezeichnung zu erhöhen.
2. Einführungspreis ist 65 Euro. Firma Koch verwendet für seine Maschinen ein Sondermaß von nur 120mm Scheibendurchmesser. Unsere Dry&Cool und die meisten handelsüblichen Schleifscheiben haben hingegen einen Scheibendurchmesser von 150mm.
Wer also Preise vergleicht muss berücksichtigen, dass er bei einer 150mm-Scheibe gut 56% mehr Material (Volumenberechnung) bekommt, als eben bei einer 120mm-Scheibe.
Verglichen damit entspricht der Einführungspreis einem Betrag von ca. 101 Euro !!

Für eine Korundscheibe (egal wie offenporig, hart oder weich die Bindung ist) so viel Geld zu berechnen grenzt meiner Ansicht nach schon an Unverschämtheit.

Der Korrektheit halber könnte ich sogar einen Vergleich anhand der Mischungsbezeichnung zwischen Koch und unser Dry&Cool vollziehen. Allerdings müsste ich dafür die genaue Mischung unserer Scheibe verraten, was ich natürlich nicht machen werde 8) ;D

Unabhängig vom übetriebenen Preis, sollten die Schleifscheiben einfach bei demjenigen gekauft werden, der auch passende Maschinen dazu im Sortiment hat bzw. bei dem auch die eigene Maschine gekauft wurde.
Nur so stellt man sicher, ein perfektioniertes auf die Maschine angepasstes Ergebnis zu erreichen.

Viele Grüße
Spangler Thomas