Welche Farben?

  • Hallo miteinander


    Bei den Amis habe ich ein paar interessante sites gefunden. Z.B. http://members.tripod.com/~brucewoodpecker/Gallery.html
    Kann mir jemand sagen was das für Farben sind. Oder kann jemand gar englisch um dort nachzufragen?
    Mir gefallen diese Farben. Sie lassen das Holz doch noch durchscheinen.


    Gruss Armon

  • Hallo Armon
    Ich weiß auch nicht was das für Farben sind, kann auch kein Englisch.
    Ich habe aber vor einige meiner Figuren so zu Kolleriren. Ich muß dazu allerdings noch einige Versuche machen. Ich werde dann, wenn ich zufrieden bin, meine Werke einstellen.
    Schnitzergruß Sepp

    Am Ende deiner Arbeit ist Zufriedenheit.<br />Doch wer am Anfang ist zufrieden, kommt nicht weit.

  • Hallo Armon und Sepp!
    Wenn ihr mich fragt ist das nix anderes als die Lechtalter Kolorierung, das funktioniert mit Wasser bzw. Aquarellfarben nach einem Hasenhautleimauftrag, dabei wird Farbe aufgetragen und dann mit einem Feuchten Tuch wieder verwischt damit man die Schattierungen herausbekommt. Die Farbe kann ohne weiteres eingetrocknet sein, oft ist das sogar zweckmäßig. Zum Abschluß wird lackiert. Wenn ihr auf meiner Seite http://www.schnitzstube.at reinschaut dann ist diese Art der Kolorierung bei den Sonnen, dem Sonnenblumenrelief und bei Figuren die schützende Hand zu sehen. Ich hab das bei Geisler Moroder gelernt und darüber für mich ein Skriptum verfasst. Wenn ihr wollt schick ich euch das gerne.
    Schnitzergruß Wolfgang aus Wien ;D

    Es ist wenig Raum zwischen der Zeit, wo man zu jung und der, wo man zu alt ist.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Wolfgang


    Kopier doch einfach das Skriptum und füge es als Text hier ein.
    Dann haben alle was davon.


    Du kannst übrigens auch ein .pdf an deinen Beitrag anhängen.


    Viele Grüße
    Spangler Thomas

  • Wolfgang ODEHNAL


    Beizen und Kolorieren


    Eine Zusammenfassung



    Benötigte Materialien:


    Malunterlage: Am besten eine weiße beschichtete Holzplatte.


    Aquarell bzw. Wasserfarben in folgender Reihung:


    Gelb Orange Zinnoberrot Karminrot Preußisch Blau Ultramarin



    Umbra Blaugrün Gelbgrün Ocker Siena Schwarz


    1 Tube Deckweiß


    Körnerbeize:
    Ansatz: 1 Teil Körnerbeize mit 1 Teil heißem Wasser mischen und schütteln bis sich die Beize gelöst hat. Über Nacht stehen lassen. Die Beize löst sich völlig auf. Gegen „schlecht werden“ des Wassers ein paar Tropfen 3fach Salmiak (bzw. Ammoniak 25%) zufügen. Dann kann der Ansatz jahrelang verwendet werden.
    Um einen wärmeren Braunton zu erreichen kann man 1:1 Rosner Wachsbeize dazumischen. Ist nur bei Lindenholz und nur dann erforderlich, wenn das Holz etwas grau ist. Nicht zuviel Wachsbeize dazumischen, da dann die Verarbeitung schwieriger wird. Die Beize schmiert.
    Bei Verwendung dieser Mischung ist ein abschließendes Lackieren nicht möglich!
    Bei Zirbe kann darauf verzichtet werden, da Zirbe ohnehin schon einen wärmeren Holzton hat.
    Verdünnte Ansätze herstellen. Ich habe Verdünnungen von Körnerbeize pur bis Körnerbeize 1:5




    Hasenhautleim: Wichtig bei allen stark saugenden Hölzern.
    Nicht bei Zirbe, weil Zirbe einen hohen Harzanteil hat. Wird allerdings Zirbenholz beschliffen, so sollte eine verdünnte Hasenhautleimschicht aufgetragen werden. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass die Körnerbeize auch auf Zirbe „verrinnen“ kann. Also verwende ich auch für Zirbe zumindest verdünnten Hasenhautleim.
    Ansatz: 1 gehäufter Teelöffel mit kaltem Wasser gut bedeckt, ca. 2 – 3 Stunden aufquellen lassen, anschließend 1/8 Liter kaltes Wasser zugeben. Im Wasserbad auf ca. 60 Grad erhitzen – nicht Kochen!


    Vor der Weiterverarbeitung die Probe machen. Zwischen Daumen und Zeigefinger darf der erwärmte Leim nicht schmierig sein oder klebrig sein. Auch während der Arbeit immer wieder kontrollieren weil durch die Hitze Flüssigkeit verloren geht. Ist der Leim zu dick, Wasser zusetzen.
    Der Ansatz ist verderblich und hält auch im Kühlschrank nur ca. 4 Wochen.
    Tiefkühlen ist möglich. Ich habe ausgetestet, dass man ein paar Tropfen Salmiak bzw. Ammoniak zugeben kann, dann hält der Hasenhautleim auch sofern man ihn kühl lagert über Monate.
    Die geschnitzten Stücke in Ruhe mit einem nicht zu großen Pinsel einstreichen, nasse Stellen auspinseln und mindestens einen Tag trocknen lassen.
    Man kann auch Arbeiten die man erst später, auch in einem halben Jahr, Kolorieren möchte leimen und Schmutz und staubfrei bis zur weiteren Bearbeitung verwahren.




    Stahlwolle: Sorte 00 zum schleifen Kolorierter Figuren nach guter Austrocknung.
    Vorsicht bei hellen Stellen, Stahlwolle kann einen grauen Schleier erzeugen.


    Schmierseife: zum reinigen




    Pinsel:
    Borstenpinsel flach: 6er, 8er, 10er, 12er, 14er, 16er
    Ein Borstenpinsel 10er oder 12er sollte ganz kurz geschnitten werden, zum abtupfen oder wegwischen. Es kann auch ein alter abgeschnittener Pinsel genommen werden.
    Rundpinsel: 1er, 2er, 3er, und 6er.
    Großrunder Borstenpinsel; zum waschen und wachsen.
    Außerdem zum Wachsen verschiedene alte Borstenpinsel und auch Zahnbürsten.


    Reinigen: Mit flüssiger Schmierseife und viel Wasser. Rundpinsel nach dem Waschen immer mit dem Mund anspitzen,


    Bürsten: Weiche Bürste zum polieren. Es gibt auch eine eigene flache Polierbürste.


    Flanelltücher: Diese werden feucht verwendet. Z.B. Wischen beim Beizen oder Kolorieren, aber auch zum abtupfen des Pinsels damit nicht zuviel Farbe in der Spitze ist.






    Hartwachs: Büffelglanz mit Glanzhärter nur für Innen. Für Außen Leinölfirnis oder Lasur.
    Büffelglanz nach ca. 3 Stunden Trockenzeit mit Bürste polieren. Altes, bröckeliges oder hartes Wachs mit etwas Terpentinersatz verdünnen, bzw. im Wasserbad erwärmen. Mit hartem Rundpinsel auftragen (dünn).
    Pinsel mit Seife reinigen und auswaschen.


    Gold und Silberlack: Erst nach dem Polieren oder Lackieren auftragen.


    Nitroverdünnung: Zum Reinigen der Pinsel nach Verwendung von Gold und Silberliquid. Danach mit Seife auswaschen.




    Möglichkeiten eine Figur zu behandeln:


    1. Natur belassen – waschen, wachsen. Kann im Anschluss nicht mehr koloriert
    werden.
    2. Einfärbig beizen.
    3. Differenziertes beizen.
    4. Kolorieren.
    5. Fassmalen und Vergolden.


    Arbeitsgänge:


    Waschen: Mit Waschpinsel fertige Schnitzerei waschen, großrunder Borstenpinsel, flüssiger Schmierseife, trocknen lassen.
    Leimen: trocknen lassen.
    Vor Malbeginn ev. Figur kalt nässen. Gesicht auf jeden Fall nässen. Zirbe wird nass Koloriert bzw. gebeizt.


    Kolorieren:
    Die Farben werden stets mit Körnerbeize gebrochen.
    Zu mischende Standardfarben:
    Hautfarbe: Wenig Zinnoberrot, Körnerbeize, auf der Arbeitsfläche stark verdünnen


    Schattierung: Preußischblau + Beize


    Wangen und Lippenfarbe: Zinnoberrot ++ Karminrot +


    Haare: Beize, etwas Umbra, Ocker, schwarz, Farbe dick anmischen. Farbe nach belieben mischen.


    Gelb alleine nicht verwenden. Gelb mit Beize wird grün deshalb ergibt Gelb mit Ocker und Siena gebrannt ein gebrochenes Gelb.







    Grau: Schwarz –Beize – Deckweiß


    Eisenimitation: Schwarz – Deckweiß


    Violett: Karmesinrot – Preußischblau


    Weiße Teile mit Ocker mischen ev. mit Ultramarinblau brechen.



    Alle Hautteile und alles Weiße wird nicht gewischt und nicht geschliffen.
    Weiße Stellen ganz zum Schluss machen, da Deckweiß sehr lange zum trocknen braucht.







    Verschieden Beizen:


    Hautteile anfeuchten damit sie nicht zu dunkel werden! Begonnen wird mit der hellsten Beize. Z.B. Gesicht, nachher wischen, dadurch entstehen automatisch die Schatten.
    Die scharfen Ränder die bei der nächstdunkleren Beize entstehen sofort mit feuchtem Borstenpinsel verwischen damit ein weicher Übergang entsteht. Am Schluss die Erhöhungen mit feuchtem Flanelltuch wischen. Bei den Haaren kurzen Stumpenpinsel zum Wischen verwenden.


    Die Malunterlage nicht zum Wachsen verwenden, da Fettschlieren entstehen!!!


    Ich schick das Skriptum trotzdem gerne an alle die es haben wollen als Worddatei. Da sind auch Grafiken über dass malen von Augen dabei die jetzt nicht dabei sind. Auch fragen dazu, beantworte ich gerne.
    Meine Mailadresse ist

    maestro.gepetto@chello.at


    Wolfgang

    Es ist wenig Raum zwischen der Zeit, wo man zu jung und der, wo man zu alt ist.

  • Hallo Wolfgang!
    Du hast viel Arbeit und Fachwissen in Dein Skriptum gesteckt. Vielen Dank, dass du es Für alle Forumsmitglieder veröffentlich hast.Es ist für viele von uns eine Bereicherung.Ich verwende seit Jahren CLOE Wasserbeiz zum anrühren oder Deckfarben auf weisen Dispersionsgrund, mit guten Ergebnissen. Nachbearbeiten tue ich mit Stahlwolle und Hartwachs, wie Du. Eine Frage hätte ich noch:was ist Hasenhautleim und wo kann man es beziehen?


    Herzliche Grüße
    schnitzer46 Wolfgang

  • Hallo Wolfgang
    Ich dachte mir schon das du eine Menge Wünsche zu erfüllen hast.
    Darum war es besser deinen sehr lehrreichen Beitrag für Alle ins Forum zu stellen.
    Nochmals vielen Dank.
    Schnitzergruß Opasepp

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  • Hallo miteinader


    @ Wolfgang
    Nochmals offiziell ein grosses Dankeschön. Grosse Arbeit. Brauche aber noch etwas Zeit zum verdauen. Ist in der Art für mich ziemlich neu. Ja, woher hast den Hasenhautleim? Ist das identisch mit dem Hautleim, den man vor 40 Jahren in den Schreinereien noch brauchte?


    @ Wolfgang Schnitzer 46
    Was ist CLOE Wasserbeize. Ist das ein ganz normale Wasserbeize? Benützt du dort auch eine Grundierung? Saugt das Holz ohne nicht zu viel Beize aufs Mal?



    Wie werden denn so "Verkauf"-Stutuen (aus Ahorn) gebeizt? Habe heute eine angeschaut. Auch die wurde auch abgewischt. Schöne Schattierungen.


    Gruss Armon


    PS. Ich sehe, colorieren ist nicht so einfach!

  • Hallo Schnitzerfreunde besonders die "Neuen" Hansl und Lagermeister, ein herzliches Willkommen im Forum!



    Armon zu deiner Frage:Die Wasserbeize ist von CLOU (nicht Cloe, war ein Schreibfehler). Zum 2. ich mache die teile ich beize feucht und beize dann.nach dem trocknen kommen anders teile dran. Das dauert ein wenig länger aber es geht.


    Mit Schnitzergruß
    schnitzer46 Wolfgang

  • Hallo Schnitzer46-Wolfgang!
    Die geschwollene Anrede nur deshalb, damit man uns Wolfgangs auseinander halten kann.
    Den Hasenhautleim (@Armon-auch Hautleim) bekommst Du bei Geisler Moroder http://www.precarvaustria.at/shop/ der hat auch einen Internetshop aber den Hasenhautleim und die Körnerbeize wirst Du dort nicht finden weil " Das hamma vergessen zum reingeben" Ich hab dort angerufen und Du sollst ein Mail schicken damit sie dir einen Katalog schicken.
    Wichtig ist auch die Körnerbeize, denn der Tupf Körnerbeize in der Farbe bricht diese und dadurch ist die Farbe nicht mehr so grell.
    Mit dem Hasenhautleim hab ich die besten Erfahrungen. Noch ein Trick dazu. Ich gebe den Hasenhautleim in ein verschließbares Gurkenglas und gebe nach der Arbeit einige tropfen Salmiak oder auch Ammoniak genannt 25% hinein und verschließe es schnell (Stinkt fürchterlich und reizt die Schleimhäute) so kann ich den angerührten Hasenhautleim im Kühlschrank monatelang aufbewahren.


    Schnitzergruß
    Wolfgang aus Wien

    Es ist wenig Raum zwischen der Zeit, wo man zu jung und der, wo man zu alt ist.

  • Hallo miteinander


    @ Sepp, danke guter Link.


    Also wenn ich recht verstanden habe, muss als Grundierung Hasenhautleim genommen werden. (Nur so als Repetition.)
    Kann ich dann nachher anstatt Körner-Beize auch eine Wasserbeize oder gar Wasserfarben (für Aquarell) nehmen.


    Danke (und ich will ja nicht als "schwer von Begriff" wirken. Ich will es einfach genau wissen. )


    Gruss Armon

  • Hallo Armon!
    Der Hasenhautleim wird als Grundierung genommen, damit die Farbe oder Beize nicht im Holz verrinnt. Du wirst es sicher schon ausprobiert haben. Wenn Du in einen Kerbschnitt oder auf geschnitztes Holz Wasserfarbe oder Beize gibst verrinnt Dir die Farbe an den Rändern in alle Richtungen und Du kannst daran nichts mehr ändern.
    Nach einer Hasenhautgrundierung passiert das nicht. Ich habe die Erfahrung gemacht, das das auch für Zirbe gilt. Man sagt bei Zirbe ist die Grundierung mit Hasenhautleim nicht notwendig weil das Harz im Holz ein Verrinnen verhindert. Ist aber nicht immer so. Man muß es halt ausprobieren und eventuell mit einer verdünnten Hasenhautgrundierung arbeiten.
    PS.: Von wegen genau wissen wollen: Besser einmal zu viel gefragt als auf die Nase gefallen!


    Schnitzergruß
    Wolfgang aus Wien

    Es ist wenig Raum zwischen der Zeit, wo man zu jung und der, wo man zu alt ist.

  • Hallo Armon
    Bei meinen Schnitzerkurs bemalt die Frau von Max ( Petra) die Figuren. Sie grundierte auch mit Hasenhautleim. Danach bemalte Sie die Figuren mit Wasserfarben oder mit Plakafarbe. Das mit der Körnerbeize hat ja Wolfgang schon beschrieben, das es nur zum dämpfen der grellen Farben benützt wird. Zum Schluß nahm Petra Büffelwachs und polierte. Ich denke aber das ein Bohnerwachs oder Bienenwachs auch geht. Wenn eine Patinierung gewünscht wird, kann man ja noch Farbpigmente beigeben( Gibs bei Ebay).
    Schnitzergruß Opasepp

    Am Ende deiner Arbeit ist Zufriedenheit.<br />Doch wer am Anfang ist zufrieden, kommt nicht weit.