Faschings-, Krampus- & Nikolausmasken

  • Hallo Michael,
    die Masken sehen teilweise ja wirklich zum Fürchten aus. Eben sehr gut gestaltet. Bei dem Nikolaus bin ich mir nicht sicher ,ob es eine Maske ist. Mich würde interessieren, warum du dich darauf verlegt hast? Betreibst du aktiv den Brauch Krampus und Nikolaus oder ist es nur die Freude am Gestalten. Ich sehe die Masken an der Tür hängen. Ist das bei euch so üblich? Schreib doch mal was darüber.


    Grüße
    Berkow

  • Hallo Michael, sehr gut gearbeitet und anzusehen. Ich bewundere wie gut du Gesichter in verschiedenen Stimmungen so naturgetreu schnitzt und bemalst. Hast du mal einen Kurs dafür gemacht ?
    Ich freue mich schon auf neue Bilder von dir. Grüße Charly I

    Arbeiten zu schaffen, die unser Leben überdauern und <br />anderen Menschen Freude bereiten - das macht meine Freude am Holzschnitzen und Bildermalen so groß !

  • Hallo Profi !
    Das ist ellererste Sahne, die Du hier zeigst. Das kann man nicht lernen- das ist angeboren !!!
    Es ist nicht nur allein die saubere Ausführung des Schnitzens, auch das Spiel mit den Farben und die saubere
    Bemalung, die begeistert. HUT AB !!! Michael, Du bist ein Künstler.
    Rutsch gut in`s neue Jahr und sei gegrüßt von Rainer
    PS: Würde gerne mehr über den Brauch mit den Masken erfahren.

  • @Berkow
    ja, das sind alles holzmasken. ich selbst betreibe dieses brauchtum bzw. diese tradition nach 33 jahren aktiver pflege nur noch indirekt mit der herstellung der handgeschnitzten masken - im alter von 13 jahren schnitzte ich zum ersten mal meine eigene maske (1987) aus einem riesen stück lindenholz (zuminders hab ich so ein riesen stück in erinnerung) welche ich mit zwei alten rostigen schnitzmessern (ein 12er hohleisen, stich 11 und ein 10er, stich 7) elend lang herausarbeitete. 1989 bekam ich die erste auftragsarbeit und somit würde dieses hobby immer intensiver. geschnitzt (stock- und kerbschnitzereien) habe ich schon seit kindesalter.


    manche sammeln masken, die anderen schmücken damit ihr heim und andere wiederum lagern ihre ausrüstung irgendwo im kämmerlein.


    charly I
    für die maskenschnitzerei gab es bis vor ein paar jahren noch keine kurse in diese richtung. dies und die malerei hab ich mir selbst angeeignet.
    um meinen horizont zu erweitern entschloss ich mich im laufe der zeit für eine ausbildung zum holz- & steinbildhauerei über den zweiten bildungsweg welche ich allerdings in der 26. woche von 72 abbrach. habe bei der landesinnung um eine vorzeitige qualifikationsprüfung angesucht und beim landesinnungsmeister für holz- & steinbildhauerei diese dann abgelegt und bestanden.


    @Rainer
    bei meinen masken handelt es sich um krampus-, raunacht- sowie div. faschingsbräuche.
    wenn interesse besteht, werde ich in zukunft die regionalen bräuche, hintergründe und geschichte der entsprechenden masken etwas beschreiben.


    liebe grüße aus der steiermark und einen guten rutsch ins neue jahr
    michael

  • Hallo Michael,
    ja ich würde es gut finden, wenn nicht nur die Werkstücke gezeigt werden, sondern auch ein paar Ausführungen und Hintergründe dargestellt werden. Ich selbst lerne gerne immer etwas dazu. wenn es um Bräuche oder regionale Sachen geht.


    Guten Rutsch ins neue Jahr


    Berkow

  • Hallo Michael,
    hier kann ich mich dem Urteil von Jakob umfänglich anschließen
    Dein Vorschlag uns alle die Faschingsbräuche etwas näher zu bringen
    finde ich sehr gut, da jeder daraus was lernen kann.
    mit Gruß vom
    Zillertaler

    Wissen ist Macht - Nichtswissen ist Ohnmacht - Nichtstun macht träge und krank <3

  • Hallo Michael !
    Klär mich doch bitte mal auf, denn ich kann mit den Worten Krampus und Raunacht nichts anfangen. Das gibt es in meiner gottlosen Gegent nicht. Meine Ecke ist kulturel gesehen ganz schön tot.
    Es grüßt Dich Rainer

  • hallo lieber @dergrenzer !
    ist ganz verschieden kommt immer auf die art der masken an. hauptsächlich verwende ich beizen (körnerbeize), lasuren, vollton abtönfarben, acryl- oder ölfarben. das selbe bei den technicken - wischtechnik, nass in nass, stupfen, etc. - alles übliche halt - nur kein airbrush! schaut zwar schön aus, aber man verliert dabei den natürlichen charakter.


    lg
    michael

  • hallo!


    anbei eine - wie sie bei uns genannt wird - berchtl oder auch beschtl und gehört zur familie der perchten welche in den raunächten anzutreffen sind. die raunächte beginnen mit dem 21. dez (thomasniklo) und enden am 6. jänner.
    diese perchtenbrauchtümer galten lange zeit als "haidnisch" und wurden in den dunklen zeiten des spätmittelalters von der kirche verboten.
    da seinerzeit die alpinen dörfer und ortschaften aufgrund der witterungsverhältnisse im winter stets von der umwelt abgeschnitten waren, war es den damaligen landsherren nicht möglich die einhaltung dieser verbote zur gänze zu kontrollieren, und somit wurden diese traditionen bis heute überliefert und ausgeübt.


    dazu muss ich aber sagen, dass sich diese art brauchtum in kleinsten regionalen gebieten teilweise sehr unterscheidet - jedoch alle samt mit dem gleichem hintergrund. auch beschränken sich meine angaben auf das gebiet um das gesäuse.
    man unterscheidet grundsätzlich die "schönpercht" und die "schiachpercht" wobei beide am 5. jänner ihr auftreten haben. die weisse percht ist die gute, welche glück und segen bringen soll und die schwarze die böse für alles "schlechte" bzw. zum austreiben der bösen geister und dem alten jahr.
    auch die glöckler sind weisse perchten.
    alle gruppen ziehen mit oder ohne musik, stumm von haus zu haus. wer diese nicht ganz trockene odysee körperlich verkraftet, trifft sich anschließen in den umliegenden gasthäusern zu perchtentanz.


    hier die hexe der "arlinger beschtln" - die sollte traditionell vom aussehen sowie schnitt-technisch den alten masken gleichen.



    liebe grüße
    michael


    p.s.: 5. jänner - berchtln von unserer nachbargemeinde und ganz anders als in meinem heimatort (schwoagarin, alt- & jungbäurin, alt- & jungbauer, hexe, spielmänner, ansager, schön- & schiachpercht, wilderer, jäger)



    hauptsächlich sind aber die schwarzen, gesichtslosen mit lappen und besen unterwegs...




    und so gehts bei uns im ort am 5. jänner zu ;)


    https://www.facebook.com/byoer…nkl/videos/2627919834165/


    und noch die glöckler ebenfalls am 5. jänner


  • wischtechnik, nass in nass, stupfen,

    Hallo Michael,
    wieder was gelernt. Du hast ja bestimmt noch mehr Bräuche auf Lager bei den verschiedenen Masken, stimmt's?
    Nun zu deiner Ausführung Zitat oben. Kannst du diese Technik näher beschreiben oder ist das Berufsgeheimnis?


    Grüße
    Berkow

  • :) betriebsgeheimnis - die kochen alle nur mit wasser - die übung machts!


    wischtechnik ist ganz einfach - in der gewünschten grundfarbe grundieren und durchtrocknen lassen, anschl. deckfarbe darüber und mit einem feuchten schwamm oder lappen wieder abwischen. wichtig ist nur, wenn zb etwas grün ist und man will schattieren, in die "patina" immer etwas von der grundfarbe (in diesem fall grün) rein geben - also nie sattes braun oder schwarz, etc.
    danach wenig hellgrüne oder gelbe farbe auf einen schwamm, etc geben und über die erhaben stellen wischen.


    nass in nass - vom prinzip ist es eigentlich das selbe wie bob ross es macht nur eben mit verschiedenen pinseln und verdünnter ölfarbe - das ganze wieder auf der gewünschten grundfarbe.


    die stupferei funktioniert mit mittelgroßen bis großen porstenpinsel welche nur sehr wenig farbe (acryl-, abtön- oder wasserfarben) enthalten. pinsel mit gefühl senkrecht auf die getrocknete grundfarbe stupfen. das ganze so lange mit der grund- und deckfarbe wiederholen (farbe soll vor jedem vorgang min. angetrocknet sein), bis ein fließender übergang entsteht. die erhabenen stellen wieder mit einer helleren farbe im grundton bearbeiten und schon hat man eine tolle tiefe.


    gutes gelingen und viel spaß
    lg

  • zottlermaske




    der zottler verkörpert die wildeste winterfigur im tirolerland. sein gewand besteht aus gefärbten oder naturbelassenen jutefransen. die holzlarve zeigt einen beinahe dämonischen mann mit bart. auf dem hut trägt er ein fuchsfell sowie auf der linken seite einen kleinen spiegel umrandet mit blumen, golfblättern, glasfedern und wunderschönen pfauenfedern. in seiner hand hält der zottler einen kleinen holzstab, mit dem er zusätzlichen lärm erzeugt, oder die obligatorische zottlerpeitsche. sein auftreten zeugt von der wildnis und unbändigkeit des winters. doch auch der winter hat ein ende. dies versinnbildlicht der zottler durch den „frosch“. er beugt sich auf den boden und wendet sein haupt auf die seite.

  • die ausseer trommelweiber (seit 1767!)



    sind rund 80 aktive läufer und sieht man im steirischen bad aussee jeden rosenmontag - 2017 werden die trommelweiber zum internationalen weltkuturerbe ernannt.
    diese sollen den winter aufwecken, welchen die "flinserl" anschließend vertreiben.
    auch ist es nicht jedem frei gestattet an dieser runde teilzunehmen - ausseer bürger, eine lehre sowie die wehrdienstplicht sind für das aufnahmeritual voraussetzung.


    soweit ich informiert bin ist der ursprung dieses brauches


    a) die tagelange wirtshauszecherei der verheirateten männer. da diese geselligen runden von ihren frauen immer aufgelöst wurden, verkleideten sich die männer damit sie nicht gleich endeckt und erkannt werden - so zumindest der damalige plan


    b) die frauenschar, welche an den wirtshausfenstern kräftig klopften und ihre männer zusammentrommelten


    weitere infos kann man unter www.trommelweiber.at nachlesen....

  • Hallo Michael, :)
    mit Deinem Beitrag hast Du mich angeregt zukünftig mal stärker ins Masken- und Gesichterschnitzen einzusteigen.
    Ich habe in meinem Raritätenschrank in der Werkstatt noch ein Übungsstück - schon 20 Jahre alt und noch auf der Grundplatte verschraubt - aufgestöbert.
    Maß: Höhe 16 cm - Breite: 8 cm Stärke: 4 cm.
    In unserem damaligen Schnitzkreis war das die Endstufe der gestellten Aufgabe.
    Die Vorstufe war das beschnitzen eines solchen Stückes mit dem Material " Futterrüben " - hat uns
    alle damals für die Schnitz-Technik enorm weitergebracht und der Bauer nebenan hatte am nächsten Tag die verkorksten Werkstücke als geputztes Viehfutter.


    mit Gruß vom
    Zillertaler









    Wissen ist Macht - Nichtswissen ist Ohnmacht - Nichtstun macht träge und krank <3

  • Hallo Michael,
    du kannst dich glücklich schätzen in so einer brauchtumsreichen Gegend beheimatet zu sein.
    Dabei auch noch die Bräuche für dein Hobby umsetzen zu können. Mir gefallen deine Ausführungen. Ich weis nur nicht , wie man Likes vergibt. Von mir würdest du zwei erhalten.


    Gruß
    Berkow

  • Hallo Berkow,
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    Gruß Zillertaler

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