• Hallo Kollegen,


    im Forum hatte ich es schon mal erwähnt. Ich bin immer auf der Suche nach besonderen Holzarten. Nun bin ich auf ein Holz gestoßen, dass mir sehr interessant erscheint. Das sogenannte Bendywood. Hierbei handelt es sich um Hölzer, die man ohne großen Aufwand biegen kann, ohne das sie brechen. Normalerweise werden Hölzer mit Wasserdampf erhitzt, erst dann kann man sie biegen (ich habs schon gemacht).


    Das ist bei Bendywood einfacher. Man kann es biegen ohne es vorher umständlich im Dampfkasten zu erhitzen. Einen Dampfkasten kann man sich zwar selbst bauen, das ist aber umständlich. Man brauch auch eine Beständige Heizquelle um Wasserdanpf zu erzeugen.


    Bendywood wird aus ganz natürlichen Hölzern wie z. B. Ahorn, Buche, Eiche etc. hergestellt. Herstellen ist eigentlich das falsche Wort. Es werden nämlich keinerlei chemische oder unnatürliche Substanzen dem Holz zugeführt. Auch wird es nicht etwa aus Spänen oder Holzmehl gepresst. Es ist vollkommen natürlich gewachsenes Holz.


    Wie kann man es dann so mir nix dir nix biegen? Aus folgenden Gründen. Das frische Grünholz wird um 20 % seiner Länge gestaucht und trocknen lassen. Das ist alles. Da ich kein Physiker bin, weiß ich auch nicht, wieso das Stauchen alleine dazu führt, dass man Holz dadurch so einfach biegen kann.


    Bevor man es biegt, wird es lediglich über ein Paar Stunden in ein feuchtes Tuch etc. gelegt. Dann wird es in die gewünschte Form gebogen und fixiert. Je nach Stärke wird es dann bis zu drei Tagen in der Form belassen. Danach wird es entnommen und es behält die jetzige Form dauerhaft. Stücke bis zu einer gewissen Stärke soll man problemlos mit den Händen ohne Vorrichtung biegen können.


    Ich habe mir mir einen Kandel Ahorn bestellt. Meine Erfahrungen mit dem Biegen werde ich im Forum berichten.


    Gruß
    Jakob

  • Hallo Kollegen,


    ich habe nun den Holzkantel bekommen. Ahorn war leider nicht mehr vorrätig. Habe dann Esche bestellt und auch bekommen.


    Das ist auch besser so, denn Esche lässt sich sehr gut schnitzen.


    Wie man auf dem einen Foto sehen kann, ist es doch erstaunlich wie eng man dieses Holz biegen kann ohne dass es bricht oder auch nur splittert. Kleinere stärken des Holzes, kann man sogar biegen ohne jegliche Vorbehandlung (anfeuchten). Auf den anderen Fotos seht ihr wie ich das Holz in eine Form gespannt habe. Daraus werde ich die Tentagel meines Kalmars schnitzen. Der Versuch die doch sehr filigranen Tentakel des Kalmars aus Linde zu schnitzen sind fehlgeschlagen. Die Linde ist weggebrochen.


    Mit diesem Holz kann ich den Tentakeln in der Form schon ihre Wellenform geben. Das Überschnitzen dürfte dann kein Problem mehr sein.


    Gruß
    Jakob


    P.S. Das Holz wäre doch aufgrund seiner Biegeeigenschaften interessant, für die Schwibbogenbauer unter uns!


  • Hallo Jakob,
    hast Du die geschweifte Bohle (schätze 40 mm stark) mit der Bandsäge geschnitten ?
    Wenn ja, ist das eine Super Sache und für vieles einsetzbar !!!
    Wie Du schon bemerkt hast, für Schwibbogen eine unendliche Einsatzmäglichkeit.
    Wo hast Du das Holz her ?
    Esche ist ja sehr elastisch mit Einsatz im Sportgerätebau (Barrenholme). War früher auch bei den Wagnern/Stellmacher ein viel verwendetes Holz auf Grund dieser Eigenschaften.
    Gruß Otti

    Wissen ist Macht - Nichtswissen ist Ohnmacht - Nichtstun macht träge und krank <3

  • Hallo Otti,


    ja mit der Bandsäge gesägt. Hier habe ich das Holz her: www.kappes-hamburg.de


    Ja Esche ist von Natur aus schon sehr Flexibel. Aber ohne zu dämpfen bekommst man das nicht gebogen. Vor allen Dingen kann man das Bendywood (bis zu einem bestimmten Radius) trocken biegen, in eine Form spannen, und es behält danach seine Form.


    In Flexibilität und Rückstellkräften ist die Eibe unübertroffen. Deshalb haben die Engländer ihre Eibenbestände im Mittelalter ausgerottet. Sie haben aus der Eibe die sogenannten Longbows (Langbogen) gemacht. Damals wegen ihrer Durchschlagskraft die tötlichste Waffe. Die Engländer haben damals ihre Bögen nach ganz Europa exportiert.


    Für mich als Rutenbauer ist die Eibe auch sehr interessant. Sie lässt sich sehr gut biegen (bei einer Angelrute muss das so sein), geht aber dann schnell in ihre gerade Form wieder zurück. An das Holz ist aber sehr schwer zu kommen. Steht meistens unter Naturschutz und ist sehr giftig, die Früchte von der Eibe sind tötlich giftig.


    Schnitzen habe ich auch schon getestet, geht wunderbar! Die Schnitte werden sauber und sehr glatt. Der Schnitt spiegelt sehr stark, wesentlich stärker as bei der Linde. Ein Zeichen das die Fasern des Holzes dicht bei einander liegen. Also zwichen den Fasern wenig Hohlräume sind. Diese Hohlräume bewirken nämlich, dass Holz beim Schnitzen zum splittern neigt. Ich denke das kommt bei dem Bendywood von der Stauchung des Grünholzes. Die Fasern werden eng aneinander gepresst. Es (Esche-Bedywood) ist zwar härter als Linde, aber immernoch wesentlich weicher als z. B. Eiche oder Robinie (falsche Akazie). Normalerweise sollte man die Schneidwinkel seiner Schnitzeisen, zum Schnitzen von Harthölzern, umschleifen. Das braucht man bei der Esche nicht.


    Ich habe für diesen Kantel (60 x 10 x 12 cm) mit Versand 71, 93 Euro bezahlt. Ich kenne momentan die aktuellen Preise für die "normalen" Schnitzhölzer (Linde, Weimutskiefer, Zierbelkiefer) nicht. Aber billiger werden die auch nicht sein, mit den Maßen. Eher etwas teurer.


    Gruß
    Jakob

  • Hallo Kollegen,


    ich habe ich das Bendywood aus der Form genommen. Es war über Nacht in der Form. Ohne es zu dämpfen oder es auch nur anzufeuchten, hat es es wie ihr auf dem Foto sehen könnt, die Wellenform die ich für die Tentakel des Kalmars brauche, angenommen.


    Es ist jetzt einige Stunden aus der Form, es behält die Wellenform bei.


    Gruß
    Jakob


    P.S.
    Ich habe erfahren, dass wir hier in diesem Forum bespitzelt werden. So auch ich. Deshalb wurden unter Zwang, von Thomas, Fotos die ich hier eingestellt hatte, gelöscht.
    Aus urheberrechtlichen Gründen, Verbiete ich, Arbeitstechniken die ich hier vorstelle, oder Texte die ich verfasst habe, oder Textpassagen, in anderen Foren zu veröffentlichen. Fotos sind in diesem Verbot eingeschlossen.
    Wie Du mir, so ich dir! :D


    Gruß
    Jakob


  • Hallo Jakob !
    Hab Dank für die eingestellten Beiträge. Bist Du Profi in Sachen Holz ? Ich bin erstaunt was ich hier dazulernen
    kann. Das ist ja richtig interessant!!! Ich habe ja auch schon mit Edelhölzern, einheimischen Hölzern und Obstgehölzen experimentiert. Schnitzbar sind sie alle, bis auf eines, GRENADIL. Dann habe ich ein Stück Holz da, was ich als Mahagoni bekommen habe, aber kein Mahagoni ist. Es ist ein sehr schweres Holz mit einer hohen Dichte. Es greift sich an, als wenn es gewachst ist und jeder Schnitt glänzt. Es ist dunkelbraun und sieht im ersten Moment einfach hässlich aus, auch nach dem Schleifen wird es nicht schöner. Wenn man es dann mit einer Bürste
    poliert, dann kommt die ganze Schönheit von dem Zeug zu Tage. Hast Du eine Ahnug, was das sein könnte ?
    Es grüßt Dich Rainer

  • Halloo Rainer,
    stell doch mal ein Bild ein !
    Könnte Pockholz sein, wird für die Hobelsohlen genommen, da es sehr hart ist.
    Noch eine Möglichkeit wäre Kamballa-Teak oder Ebenholz.
    Gruß Otti

    Wissen ist Macht - Nichtswissen ist Ohnmacht - Nichtstun macht träge und krank <3

  • Hallo Rainer,


    nein ich bin kein Holz-Profi. Bin aber, dadurch das mein Vater Schreiner war schon sehr früh mit Holz in Berührung gekommen. Bis heute beschäftige ich mich mit Holz. Dadurch das ich auch nicht alltägliche Dinge mit Holz mache, erfahre ich auch nicht alltägliche Dinge über Holz.


    Zu deinem Holz: Ist ist unmöglich die Holzart nach deinen Angaben zu bestimmen. Du kannst ja mal ein Foto davon hochladen. Aber auch dann ist es kaum möglich die Holzart zu bestimmen. Es gibt Hölzer die gleichen sich wie ein Haar dem Anderen, und sind doch völlig unterschiedliche Holzarten. Dann wiederum gibt es Hölzer, die gleichartig sind, aber durch unterschiedliche Standorte völlig unterschiedlich aussehen.


    Was mir aber bei deinem Holz auffällt, ist die Eigenschaft, dass es im Aussehen schöner (glänzender ?) wird wenn man es bürstet. Du schreibst, dass es sich anfühlt, als wäre es gewachst. Das kann schon sein, dass es eine wachsartike/ölartike/harzartige Substanz enthält. Durch das Bürsten erwärmst Du die Oberfläche des Holzes und das Wachs/Öl/Harz kann sich verflüssigen. Übrigens Harz muss nicht immer kleben.


    Hat das Holz einen besonderen Geruch?


    Gruß
    Jakob

  • Hallo Jakob,Hallo Otti !
    Das Holz hat einen schwachen, leicht herben aber dennoch normalen Holzgeruch. Zur Geschichte;
    Dieser Baum ist im Afrikafeldzug gefällt worden und ein Soldat brachte ihn mit nach Hause in`s Holzland (Nähe
    Hermsdorfer Kreuz ). Dort lag er viele Jahre und ein guter Bekannter sollte daraus Bretter schneiden. Ist auch gelungen, nach 4 oder 5 ausgeglühten Sägeblättern. Auch mir hat das Ding 2 Bandsägeblätter gekostet. Dennoch
    ist das fertige Stück, was daraus entstanden ist, der sauer verdiente Lohn.
    Hier nun einige Bilder. Ich bin extra in die Sonne gegangen, um die Farbe besser zu sehen.Kleine Auswahl AnhängerDas ist Ebenholz. Sieht ähnlich aus, aber ist viel leichter.

  • Hallo Rainer,


    das Holz hat ja eine sehr interessante Geschichte. Aus dem Afrikafeldzug! Wie hat der Soldat das nach Deutschland bekommen? Es liegt dann ja schon über 70 jahre. Das macht es sowieso schon mal sehr hart!


    Das es aus Afrika stamm, hat mich auf eine Idee gebracht. Lies das mal, das könnte das Holz sein. Ein Tipp wenn Du es sägen möchtest: Besorge dir ein "Carbon-Sägeband für deine Bandsäge. Das Sägeband sollte eine Zahnteilung von 6 Zähnen je Zoll haben. Die kosten so um 25-30 Euro. Wenn Du sägst die Bandsäge auf die niedrigste Geschwindigkeit stellen. Mit ganz wenig Vorschub sägen. Zwichendurch das Holz immer wieder, damit das Sägeband nicht zu warm wird, etwas von den Zähnen zurückziehen. So wird das Sägeband gekühlt.



    Grenadill, Grenadillholz, African Blackwood


    Botanische Bezeichnung: Dalbergia melanoxylon
    Gattung: Dalbergia, Familie: Fabaceae
    Weiterer Handelsname: afrikanisches Ebenholz, englische Bezeichnung: African Blackwood
    Herkunft: Sudan bis Mosambik, Simbabwe, Togo und Senegal
    Grenadill-Holz ist ein tief dunkelbraunes bis fast schwarzes Hartholz der Palisander-Familie mit feiner schwarz-violetter Zeichnung. Es wird vor allem aus Mosambik und Tansania importiert und wurde im Handel früher fälschlicherweise als "Senegal-Ebenholz" oder "Mosambik-Ebenholz" bezeichnet, obwohl es nicht zur Ebenholz-Familie gehört. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde es von portugiesischen Händlern erstmals nach Europa gebracht und hat seither einen festen Platz im Holzblasinstrumentenbau erobert.
    Das dunkle Kernholz ist von einer leuchtend gelben, recht dünnen Splintholzschicht umgeben, der allgemein verwendete Teil des Baumes ist das Kernholz. Grenadill ist eines der schwersten Hölzer. Es ist sehr fein und homogen strukturiert und fühlt sich glatt und etwas ölig an. Grenadill findet vor allem Verwendung als Drechselholz, für Intarsien und im Holzblasinstrumentenbau hauptsächlich für Klarinetten, Oboen, Quer-, Block- und Sackpfeifen. Grenadill trocknet sehr langsam.


    Quelle Crop Timber



    Gruß
    Jakob

  • Hallo Jakob !
    Mit Genadill habe ich schon gearbeitet und sägt sich ganz normal.Nur mit dem Messer kommst Du dort nicht rein.
    Du kannst zwar an der Oberfläche etwas schaben, aber bearbeitet habe ich es dann mit dem Fräser. Sehr langsame Drehzahl, nur Stückweise und mit wenig Druck. Das Zeug auf den Bildern ist da ganz anders. Die
    Späne kleben am Sägeblatt und fliegen nicht weg. Bevor Du das merkst sind die Zähne schon blau. Schnitzen
    geht aber gut. Kommt man aber auf eine Holzstärke unter 3/4mm, dann bricht es ohne großen Kraftaufwand.
    Sehr gewöhnugsbedürftig, aber für die Schmuckherstellung ein wunderschönes Holz.
    LG Rainer

  • Hallo Jakob,
    das Bendywood - Holz ist am Freitag von Fa. Kappes-Hamburg (Online-Bestellung) geliefert worden.
    Bestellabwicklung - Preis - Lieferung waren super. (Kann ich nur empfehlen)
    Das Holz ist gedacht für die Radreifen meines Projektes Winzerfuhrwerk. Querschnitt 10 x 10 mm.
    Ich habe mal eine Leiste 10 x 10 mm zugeschnitten und festgestellt, das eine trockene Biegung nicht möglich ist. Das lichte Durchmessermaß der Vorderachsräder ist 7 cm und 9 cm bei den Hinterachsrädern.
    Das heißt daß die Vorderräder einen Duchmesser von 9 cm und die Hinterräder von 11 cm haben.
    Die Radreifen werde ich 4 teilig mittels einer Modellschablone in Naßausführung durchführen müssen.
    Werde darüber über Erfolg oder Mißerfolg gesondert berichten. !!!
    Habe heute das Grundfahrgestell des Fuhrwerkswagen hergestellt. War eine interesante und ansruchsvolle Aufgabe, da der Maßstab auf die Rohlingspferde abgestimmt werden mußte.
    Habe alles bildlich dokumentiert für meinen Werkbank Beitrag.
    Gruß Otti

    Wissen ist Macht - Nichtswissen ist Ohnmacht - Nichtstun macht träge und krank <3

  • Hallo Otti,


    ja das stimmt, ab einem bestimmten Durchmesser des zu biegenden Bendywoods muss man es befeuchten. Hattest Du nicht den Link gesehen den ich hier eingestellt hatte? Dort kannst Du nachschauen wie bendywood behandelt wird.


    Gruß
    Jakob


    P.S. Hier noch einmal der Link: bendywood.info dort kannst Du dir auch die PDF-Dateien downloaden!