Rheinhessisches Winzerfuhrwerk

  • Hallo liebe Forumsmitglieder,
    ich habe ein neues Projekt gestartet, mit dem Thema: "Rheinhessisches Winzerfuhrwerk".
    Schon vor 3 Jahren habe ich einge in kleinem Format gebaut, jedoch die Pferde zugekauft.




    Die Pferde und den Fuhrmann bin ich derzeit schon am Schnitzen. (Rohlinge von Thomas).






    Das Projekt ist daher reizvoll und eine Herausforderung, weil es die 3 Bereiche Schnitzen - Drechseln - Modellbau beinhaltet.
    Einiges an Arbeit beinhalten die Drechselarbeiten - Wagenräder + Traubenfässer.
    Das Problem Wagenräder ist mittlerweile gelöst, durch den Beitrag von Jakob über das Bondywod-Holz.

    Der äußere Radreifen wird 4 teilig gemacht - gebogen und auf die Speichen gesetzt. Umfasst wird das Rand mit einem 1 mm starken Zinkblechstreifen.


    Werde nach Fortgang weiter berichten.
    Gruß
    Zillertaler

    Wissen ist Macht - Nichtswissen ist Ohnmacht - Nichtstun macht träge und krank <3

  • Hallo liebe Schnitzerfreunde :) ,
    heute geht es weiter mit dem Winzerfuhrwerk.
    Ich habe das Wagen-Gestell gefertigt.
    Holzart: Eiche / Oberfläche: Clou Einschichtlack
    Wagenlänge: 55cm / Wagenbreite: 22 cm / Deichsellänge: 45 cm / Gesamtlänge: 95 cm




    Die vorderachse ist lenkbar.
    Habe mir aus verleimter Pappe und Astlochblättchen je 2 Vorderräder D= 90 mm und 2 Hinterräder D= 110 mm aus Pappe gemacht.
    Dies war notwendig zur Nivelierung für die Höhe Deichselspitze. Höhe ist 95 mm.




    Wenn der Sockel der Pferde nach dem Schnitzen abgeschnitten ist passt, das genau.
    Die Deichselspitze geht dann bist in Brusthöhe.



    Hier das Leim- und Zuschnitt-Modell für die lenkbare Vorder-Achse !!!



    Zuschneide-Lehren für die Stockgurte (2 Stck.)




    Ausplattungs-Anschläge verstellbar,
    Ausplattungsanschlag winklig (Eigenbau)





    Als nächstes sind die Räder und dann die Traubenfässer dran.


    Ich habe vor die Trabenfässer mittels Achteck zu verleimen und anschschließend auf der Drechselbank abzudrehen. Habe mir heute früh schon die Konstruktions-Zeichnung gemacht.
    Ein Fass hat 8 Leisten 15 cm lang (Fasshöhe) Leistenbreite: 52mm Leistenstärke 25 mm . Die Außenkanten werden auf 22,5 ° beschnitten.


    Werde über weiteren Fortgang berichten.


    mit Gruß vom
    Zillertaler

    Wissen ist Macht - Nichtswissen ist Ohnmacht - Nichtstun macht träge und krank <3

  • Hallo Zillertaler
    Dein neues Projekt hat ja große Dimensionen. Hast Du Platz für ein eigenes Museum oder ist das Gespann wie vor 1 Jahr wieder für den Weingutsbesitzer gedacht? Weiter interessiert mich, ob Dein Modell maßstabsgerecht einem historischen Bauplan entspricht oder oder einfach in der Gesamterscheinung nur typisch war für eine bestimmte Zeit, z.B. Deine eigene Kindheit im Weinrevier?


    Viele Grüße von Seehaas

  • Hallo Zillertaler,
    ich gehe jetzt immer bewusst durch den Baumarkt und suche nach Hölzern oder Platten. Deine schon gemusterten schönen Hölzer kann ich nicht finden. Wo bekommst du die her. Oder behandelst du die schon vor?
    Gruß
    Berkow

  • Hallo Berkow,
    meine "schönen Hölzer" lagern neben der Werkstatt im Holzlager. Größe 7x4m - in dem auch mein Hänger steht. Habe von der Werkstatt durch ein Fenster Einsicht auf das Holz-Regal. Durch das Fenster kann ich dann das entsprechende Material in die Werkstatt reichen ohne viel schleppen zu müssen.
    Die Hölzer die ich im Lager habe,wirst Du im Baumarkt auch nicht bekommen. Hier gibts in der Regel 08/15-
    sogenanntes Weich- + Bastelholz, zum Großteil noch überteuert.
    Letzte Woche war ich im Globus Baumarkt (Bastlerecke) für 2Stck. 8 mm Buchenholz-Rundstäbe - 1 m lang
    zum m-Preis von 1,99€ . In den Fächern lag auch gehobelte Buche Brettware 1 m lang - 100 mm breit - 20 mm stark zum Preis von 19,99 €. Da hatts mich geschüttelt.
    Mein Holzvorrat resultiert sich meist aus Geschenken von ortsansässigen Mitbewohnern die mein Hobby kennen und Ihre Reste zu schade für den Ofen finden.
    Bei Deinem ortsansässigen Schreiner findest Du sicherlich Resthölzer, die Er in den Ofen wirft, für Dich aber sehr nützlich sind. Zudem ist dieses Holz auch noch trocken.
    Gruß Otti

    Wissen ist Macht - Nichtswissen ist Ohnmacht - Nichtstun macht träge und krank <3

  • Hallo Seehaas,
    die Dimension ist schon etwas größer als das erste Mini-Modell. Die Länge wird bei ca. 1 m liegen.
    Der maßliche Ausgangspunkt sind die Pferde-Rohlinge von Thomas. Über den Maßstab könnte nur Er etwas sagen. Alles andere sind Kindheits + Jugendzeiterinnerungen. Ist ähnlich wie im Krippenbau, da sollte auch der Stall im Verhältnis zur Figurengröße gebaut werden.
    Der damalige Beruf des Stellmachers/Wagner war nicht unbedingt den DIN-Normen unterworfen, sondern mehr oder weniger ein indiviuelles Werkstück. Die damaligen Bauern konnten schon beim Anblick eines Wagens, den Produzenten erkennen, den jeder Stellmacher hatte seine eigene Handschrift.(Fertigungsmethode)
    Die Wagen wurden gebaut nach Betriebsgröße - Verwendungszweck - Pferderassen (Kaltblut/Warmblut)
    Der Zeiteinsatz der Pferde-Fuhrwerke beläuft sich auf die Jahre 1950 - 1975, danach kam die Mechanisierung in Form der Traktor-Fuhrwerke.
    (Gerade eben hat der Poldi sein 49. Tor in der Nationalmannschaft geschossen.)
    Da ich über all die Jahre kein Unbekannter mehr in unserer Region bin, dürfte es kein Problem sein ein solches Modell an geeigneter Stelle zu plazieren.

    mit Gruß vom
    Zillertaler

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  • Hallo Zillertaler
    vielen Dank für Deine eingehende und ebenso interessante Information zum Fuhrwerk. Dadurch wurde Dein persönlicher Bezug zum Schnitzwerk deutlich, der es noch interessanter macht, den Werdegang der Arbeit zu verfolgen. Und ich bin sicher, dass sich in Deiner Region ein würdiger Platz für das Werk finden wird.
    Bei meinen Fragen hatte ich einen kürzlich erschienenen Artikel in der hiesigen Regionalzeitung im Hinterkopf, in dem - mit Bild vom Objekt - ein originalgetreues "hölzernes Schneeschiff mit Pferden und Figuren", geschnitzt von einem Hobbyschnitzer, vorgestellt wurde. Das "Schiff" wurde von 4 Pferden über Schnee und Eis gezogen, um schwere Lasten zu transportieren. Die Pferde wurden von nebenher gehenden Figuren geführt. Gerne hätte ich den Artikel hier ins Forum gestellt, doch die Zeitung hat auf meine Anfrage bisher nicht reagiert.
    Mit dem Holz geht es mir ähnlich wie Dir. Wenn irgendwo in der weiteren Nachbarschaft ein Baum gefällt wurde, konnte ich mir ein Stammstück oder eine Wurzel sichern. So lautet die Frage meist, für welches Sujet eignet sich dieses oder jenes Holz am ehesten.


    Viele Grüße von Seehaas

  • Hallo Seehaas,
    oftmals liegen die Artikel von der Zeitung auch im Internet vor. Wenn das der Fall ist, brauchst du nur eine Verlinkung erstellen und bist auf ein Einverständnis nicht angewiesen.


    Gruß
    Berkow

  • Hallo Berkow
    das war der Tipp! Danke. Hier der Link zum Schneeschiff.


    Da dieses Bild mit dem Artikel nur als Anregung für das Projekt von Zillertaler gedacht war, habe ich es nicht in den Abschnitt <Links> eingestellt. Nur nebenbei: Die Zeitung war integriert in die überregionale Zeitung für die Ostschweiz / Bodenseeraum.



    Grüße von Seehaas

  • Hallo Seehaas
    dein Schneeschiff ist kein Lastentransporter, sondern ein Schneepflug. Die Bauern hatten in den 50-zigern im Winter die Aufgabe die Straßen damit zu beräumen. Wir Kinder hatten unseren Spaß, wenn der Bauer nach getaner Arbeit durch unsere Straße fuhr, unsere Schlitten als langen Bummelzug anzuhängen und mit ihm bis zu seinem Gehöft zu fahren.


    Gruß
    Berkow

  • Hallo Berlow,hallo Seehaas,
    vielen Dank für Euren Beitrag # 10 + 11.
    Hier konnte ich noch nützliche Details ersehen, die ich in meinem Projekt unterbringen werde.
    Bin mommentan am Drechseln der Radkränze. Habe alles bildlich festgehalten und werde zum Wochenende darüber berichten.
    LG Zillertaler

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  • Hallo Jakob,
    das in Beitrag # 1 geschilderte Vorhaben die Radkränze mit Bendywood Holz zu biegen ist mir nicht gelungen.
    Ich habe mir zwei Listen geschnitten 10 mm breit x 4 mm stark.
    Die erste Leiste habe ich auf ein Modell (lichte Durchmesser 94 mm) aufgespannt , (natürlich vorher gewässert)- laut Bild- dann die 2.Leiste ohne Leim darübergespannt. (Formgebung)
    Auf dem Modell in gespannter Version mit Zwingen alles Super.
    Nach lösen der Zwingen ging der obere Leistenbogen um 15 mm auf !
    Na habe ich gedacht, wenn die 2.Leiste mit Leim aufgebracht wird behält diese dann die Form durch die Leimspannung. Leider nicht geglückt - der Bogen ging auch wieder 15 mm auf.
    Hab ich die Leisten (3 Minuten) zu kurz gewässert ?
    Gruß Otti



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  • Fuhrwerks-Räder


    im Fortgang der Arbeiten am Wagen die Herstellung der Räder !


    Speichen-Kranz mit 8 Speichen




    LG
    Zillertaler

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  • Hallo Otti,


    dann hast Du nicht die Bearbeitsvorschriften gelesen. Da steht ganz klar drinnen, das Bendywood ab einem gewissen Biegeradius, nach der Entnahme aus der Form wieder etwas aufgeht (der Radius).


    Das musst Du bei der Länge der Radreifenleisten berücksichtigen. In deinem Falle also um 15 mm kürzen, damit der Durchmesser der Radreifen auf "dein" gewünschtes Maß kommt.


    Gruß
    Jakob

  • Hallo Jakob,
    ich würde anders verfahren. Die beiden Enden müssen sich nebeneinander um je 7,5 mm überlappen. Wenn sie dann aufspringen nach dem Endpacken sind sie zwar aneinander aber nicht parallel. Ein zweiter Biegevorgang zur Seite würde nach dem Endpacken dann die Parallelität haben. Jedoch muss der Biegeradius gleich am Anfang etwas kleiner gehalten werden, da beim Aufspringen sich der Radius vergrößert. Um den richtigen Radius zu finden, würde ich es mit einem Draht vorher ausprobieren.


    Gruß
    Berkow

  • Hallo Jakob, hallo Berkow,
    danke für Eure Ausführungen und Tips. Habe die Radkränze mittlerweile mit der Drechselbank abgedreht.
    Der Rundbogen in Bendywood werde ich für ein anderes Objekt - habe da schon eine entsprechende Idee.
    Wird ein für Wetterhaus mit 2 Figuren gebraucht, muß dann allerdings noch einen Bogen machen.
    Egal die Leimschablone ist ja vorhanden.


    LG Otti

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  • Winzer-Fuhrwerk:


    Hallo Schnitzerfreunde, :)
    das Wagengestell ist jetzt so weit fertig.
    Die Wagenlänge beträgt 56 cm - Gesamtlänge incl. Deichsel 93 cm - Gesamtbreite 23 cm.
    Die Räder der lenkbaren Vorderachse haben 9 cm Höhe - die der Hinterachse sind 11 cm.







    Die Räder werde ich noch mit 1 mm starkem und 11 mm breitem Alublech als Laufreifen belegen.
    Auf nacktem Holz kann man nicht fahren.
    Werde über weiteren Fortgang berichten !


    LG Zillertaler

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  • Hallo Zillertaler,


    eine meisterliche Arbeit, dein Winzerfuhrwerk. Wäre was für ein Heimatmuseum!


    Wenn ich dir einen Tipp geben darf: Wie wäre es, wenn Du die Achsmuttern weglassen würdest, und für die Radsicherung einen Holzdübel nehmen würdest. Diese Fuhrwerke hatten das jedenfalls so. Ich meine eine seitliche Durchgangsbohrung durch die Achse, Rad auf die Achse Stecken und mit einem Dübel, der links und rechts über die Achse steht, sichern.


    Gruß
    Jakob

  • Hallo Zillertaler
    der Wagen ist wirklich eine durchdachte Konstruktion und sehr sauber und exakt gearbeitet. Und dann noch aus Eiche massiv, also "für die Ewigkeit". Der Tipp von Tasmandevil erscheint mir für das Objekt sehr förderlich; der Dübel müsste aber wohl leicht konisch geschnitten sein, wie die Keile, die früher zur Befestigung von durchgesteckten Streben verwendet wurden. Viel Erfolg bei der weiteren Arbeit.


    Grüße von Seehaas