Lindenstämme

  • Habe von einem Freund drei Lindenstämme in der Länge von 4-6 Meter bekommen.
    Wie soll ich diese jetzt am besten lagern?
    Ich habe sie in ca. 120-140 cm lange Blöcke geschnitten und unter Dach an einem zügigen und von der Sonne abgewendetem Ort auf Kanthölzer gestellt.
    Soll ich die Blöcke entrinden?

  • Hallo Flugga,
    So wie Du berichtest, hast Du den Stamm in Längstücke von 1,2 - 1,50 m geteilt. Haben aber noch die StammForm.
    Zum Lagern müsst Du die Stammstücke im Sägewerk Gattern lassen , das heisst in Bohlenstärke schneiden lassen.
    Die Stärke kannst Du selbst festlegen, kommt drauf an,wie Du das Holz einsetzen willst.
    Ich würde die Stärken 24 - 36 - 55 - 100 mm nehmen.
    Anschliessend muß das Holz gestappelt werden , mit Stapelleisten -mind. 20 mm stark- gelagert werden damit das Holz trocknen kann.
    LG Zillertaler

    Wissen ist Macht - Nichtswissen ist Ohnmacht - Nichtstun macht träge und krank <3

  • Hallo Flugga,


    sehe ich auch so wie Otti. Die Luft muss rund ums Holz streichen können. Sonst schimmelt Linde sehr schnell. Es bekommt einen tiefschwarzen Schimmel.


    Sägen lassen so wie Otti es beschrieben hat. Wenn Du es gestapelt hast, so lagern, das es kein Regen abbekommt auch nicht die Stirnseiten des Holzes.


    Brennholz braucht man nur von oben gegen Regen schützen, das reicht bei Schnitzlinde nicht. Gerade die Linde schimmelt an den Schnittflächen ruck zuck.


    Also so lagern, dass es so gestapelt ist, das die Luft jedes einzelne Stück umstreichen kann. Aber auch so lagern das es "keinerlei" Regen abbekommt. Sonst kannst Du das wertvolle Schnitzholz bald nur noch verbrennen.


    Gruß
    Jakob

  • Hallo Zillertaler
    Hallo Jakob
    Vielen Dank für die Tips. Dann weiss ich jetzt was ich zu tun habe.
    Ich habe damit gerechnet, dass ich Bohlen sägen lassen muss.
    Wenn ich eine grössere Skulptur aus einem Lindenstamm machen möchte, müsste ich das Holz dann nass schnitzen und damit rechnen, dass es später Risse bildet ?

  • Hallo Flugga
    Grundsätzlich stimme ich Zillertaler und Tasmandevil zu. Doch ein Zuschnitt nur in Brettstärke (# 2) halte ich für übertrieben; schliesslich geht es um Schnitzholz, dessen Schnittflächen nicht unbedingt plan sein müssen. Da genügend Holz zur Verfügung steht, würde ich einige Stammstücke nur in der Mitte auftrennen, um daraus nach deren Trocknung grössere Objekte schnitzen zu können, ohne erst Bohlen abrichten und verleimen zu müssen. Ich selbst habe Halbstämme aus Linde und Kirsche, die ohne Risse durchgetrocknet sind. Nur ist deren Schnittfläche nicht plan, sondern leicht nach aussen gerundet.
    Hier noch ein interessanter Artikel zur Rissbildung und (späteren) Verleimung von Bohlen.


    Viele Grüße von Seehaas

  • Hallo Seehaas,
    ich habe mir alles kopiert und in meinen persönlichen Schnitzordner auf meinem PC eingestellt. Nur sollten wir uns an die Einstelldisziplin halte. Einfach kopieren geht nicht ohne Zustimmung des Autors. Kannst du jedoch einen Querverweis zum Artikel herstellen, den du ja hast, dann ab in den Ordner Link damit auch spätere Leser diesen interessanten Artikel schneller finden. Lieber doppelt aufgeführt, als im Nivana verschwunden.

  • Hallo Berkow
    Wenn Du den Mauszeiger auf das Wort <Rissbildung> im Beitrag #6 führst (ohne Klick), erscheint am unteren Rand des Bildschirms der Link (jedenfalls bei mir mit Firefox als Browser) auf die öffentliche Downloadseite von <gartenpirat.de> . Ich habe also nicht eine Kopie hinterlegt! Dieser Link erscheint übrigens in Google, wenn Du die Suchworte <rissbildung holz> eingibst. Beim Anklicken wird sofort die Pdf-Datei heruntergeladen. In diesem Fall erscheinen Deine Bedenken nicht berechtigt.
    Da Du die verlinkte Seite ebenfalls interessant findest, habe ich den Link Deiner Anregung entsprechend auch im Abschnitt <Links> dieses Forums eingestellt.


    Grüße von Seehaas

  • Hallo!


    Bei Rundholz setze ich mit einer Kettensäge einen Kernschnitt über die gesamte Länge des Stammes - damit nimmt man die Spannungen im Holz beim trocken und hat die Rissbildung unter kontrolle (ist anschl. die Rückseite der Arbeit, welche man nach fertigstellung auskeilen kann - große Figuren müssen nach fertigstellung ohnehin über die Rückseite ausgehölt werden)
    Die Stirnseiten bestreiche ich großzügig mit einer billigen Dispersionsfarbe aus dem Baumarkt - durch das Verschließen der Poren wird zu schnelles austrocknen verhindert und die Risse stirnseitig halten sich in grenzen bzw. gehen nicht so tief rein.


    Früher legte man das Holz in Salzgruben und das Salz wurde von Zeit zu Zeit gewechselt - ging realtiv schnell und rissfrei dieser Trockenprozess....


    LG
    Michael

  • Hallo Michael,
    wenn ich es richtig verstanden habe, teilst du nicht den Stamm in zwei Hälften, sondern setzt einen Schnitt bis in das Kernholz über die Stammlänge. Die Stirnseiten bestreichst du und lässt den Stamm so trocknen?

    große Figuren müssen nach fertigstellung ohnehin über die Rückseite ausgehölt werden

    Das habe ich bei großen Figuren so noch nicht gesehen. Kannst du das näher erläutern?


    Grüße
    Berkow

  • Hallo Berkow!


    Ja genau - über die ganze Länge einen Schnitt ca. 1cm über den Kern tief - und ja, (nur die) Stirnseiten zum Verschließen bestreichen.
    Wenn die Figuren aus einem Stück Rundholz geschnitzt und über 80cm Höhe sind, höhle ich sie von hinten grob aus - meist stehen diese ohnehin in einer Ecke oder Niesche und das Holz kann zur "Ruhe" kommen.


    Hat man freien Blick auf den Kernschnitt - meist ist er am Schädel und im oberen Stirnbreich zu sehen - wird dieser (vom selben Holz) mittels angepasster Keile ausgeleimt - bei Berücksichtigung der Jahresringe fällt dies bereits bei einer "nur" gebeizten Figur fast nicht mehr auf.
    Bei voller Sicht auf die Rückseite (kommt erfahrungsgemäß relativ selten vor) schneide ich mittels einer feinen Japansäge das hintere Drittel (je nach dem mehr oder weniger) von oben gesehen ab, höhle dann grob aus und verleime das ganze und schneide die Leimstellen nochmals nach. Abrichten der zu verleimenden Teile ist aufgrund der feinen Schnittfläche nicht nötig.


    Bei verleimten Holz ist dieses Prozedere meist nicht nötig.




    Schweife mal etwas aus: Das mit dem Aushölen ist auch sehr oft bei großen, alten Kirchenfiguren zu sehen - ein Blick dahinter bei gelegenheit schadet nie.
    Auch sieht man noch die Spuren von den damals verwendeten Werkzeugen und hin und wieder auch Spuren von Versalzungen.
    U. a. habe ich mich früher oft gefragt wie die damaligen Meister zum Teil diese gewaltigen Spannungen in den Traperien so perfekt fließend mit einem Schnitt zustande brachten - hab mal einen Abdrück von einer Art Hohleisen (oder wie man das bezeichnen darf) auf der Rück- bzw. Innenseite gefunden - die hatten damals spezielle Messer mit einer Form von einem in der länge nach geteilten Ei - ca. 40mm breit, darin enthaltene Formen welche ineinander übergingen - von rechts nach links wie Stich 11 auf Stich 6 -> Stich 4 -> Stich 7 und auf Stich 9 - die ganz obere Seite war leider nicht zu sehen oder war offen. Bestimmt gab es da auch verschiedene Größen.
    Kann mir gut Vorstellen, dass man entlang der Falte beim vorwärtsschneiden das Messer leicht drehte.
    Oder war es vlt. doch nur eine vom Schmied versemmelte Dechselhacke - kanns nicht genau sagen...



    LG
    Michael

  • Hallo Michael,
    erst einmal vielen Dank für deine umfangreichen Erläuterungen. Ich hoffe, wir halten dich nicht zu sehr von deiner Arbeit ab.
    Nur manchmal habe ich keine Vorstellung, was du meinst, wie untenstehend:

    wird dieser (vom selben Holz) mittels angepasster Keile ausgeleimt -

    Kannst du das näher erläutern oder eine Skizze hinzufügen. Wie ist die Schnittführung der Säge beim Aushöhlen der Figur. Ich kann mir nur ein Dreieck (Keilschnitt) im Rücken vorstellen.


    Grüße
    Berkow

  • Hallo Berkow, hallo Flugga


    zum - laut Hinweis bereits veraltetem - Thema "Lagerung von Stämmen"

    ein kurzer Beitrag.

    Quelle: Bruder meines Vaters, Schnitzer großer Figuren:

    Er hatte eine spezielle Einrichtung mit einem sehr langen Bohrgestänge. Damit hat er in der Mitte den Kern ausgebohrt auf volle Länge.

    Dann Stirnseiten (außer dem Mittenloch) verklebt.

    So zum langsamen Trockenen eingelagert , gut gelüftet.


    Gruß

    Schnitzoldie39

  • Hallo Parkluecke,

    tut mir leid, ist lange her . Ich kann nicht mehr fragen.

    Habe noch zwei Trümmer Kirschholz so bearbeitet. Stirnseite fest verklebt, Rind noch dran.

    Holz kann so langsam von innen trocknen, keine Sternrisse.

    Geht sicher nicht mit großen Durchmessern, hilft sonst aber gut.

    Gruß Schnitzoldie