Liebe Forumsgemeinde
Immer wieder stoßen Huforthpäden / Hufpfleger bei der Suche nach Schärf- und Abziehmöglichkeiten für Ihre Hufmesser auf meine Seite.
So sehen Hufmesser aus: https://www.dick.de/de/spezialwerkzeuge/produkte/hufmesser
Großes Problem dabei ist immer die kleine Finne auf der Innenseite anzuschärfen.
Die meisten sind immer recht verzweifelt, da neben dem Bandschleifer + Dremelschleifer nichts "perfektes" auf dem Markt zu sein scheint.
Nun hat mich das selbst mal interessiert und ich hatte mir einige Hufmesser besorgt.
Dabei stößt man schon auf das erste Problem. Es gibt wie bei unseren Schnitzeisen auch leider viele verschiedenen Varianten: Rechte und Linke, gerade oder gebogenen Längsklinge.
Manche empfehlen nur innen nachzuschleifen, andere wollen aber auch außen oder gar beidseitig schleifen (??).
Was das Beste ist kann ich als Laie nicht beurteilen. Fakt ist: Schwierig hier ein perfektes Doppelschleifer-System zu finden weil die rechten und linken Versionen sowie das eventuell beidseitige Arbeiten die Sache enorm erschweren.
Trotzdem habe ich Testweise eine Doppelschleifmaschine mit einer großen 100er-Korundscheibe für die gerade Längsklinge bestückt. Die andere Seite mit einer speziell in Finnenform angefertigten CBN-Schleifscheibe in ca. 120er-Körnung.
Im Prinzip würde es mit viel Übung gut funktionieren, jedoch muss das Eisen so speziell und umständlich gehalten und bewegt werden, dass die hohe Drehzahl der Doppelschleifer viel zu gefährlich dafür ist. Man müsste es meiner Meinung nach auf einem Langsamdreher versuchen. Das würde die Sache zwar langwieriger aber bedeutend sicherer machen. Zudem kann man bei einer langsamdrehenden Scheibe gefühlvoller abschleifen.
Mein Fazit:
Finger weg!
Ja, es ist möglich und das Ergebnis überraschend schnell - aber es ist wegen der schnellen Drehzahl und dem "freihändigen" Führen des Messers in dieser oben gezeigten Form extrem gefährlich!
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Zum Abziehen habe ich auch einen Doppelschleifer mit einer großen, dicken Schwabbelscheibe bestückt (für die langgezogenen Klingen). Auf der anderen Seite eine Schwabbelscheibe mit ganz wenig Einzelblättern (für die Finnen-Innenseite). Da die wenigen Blätter sich beim Andruck wegbiegen würden, habe ich spezielle Anpressscheiben fertigen lassen um Stabilität zu bekommen:
Hier ist das Ergebnis in wahnsinnig schneller Zeit hervorragend!
Durch die weiche Schwabbelscheibe und der schnellen Drehzahl kann sich aber insbesondere bei Unerfahrenen das Eisen verkanten und schleudert unter Umständen nach hinten weg.
Langsamläufer wie oben erwähnt würden hier NICHT funktionieren. Eine Schwabbelscheibe braucht schnelle Drehzahl. Man brauchte hier also Übung und "Gefühl" für die Klinge (trotz festem Messerhalt)!
Mein Fazit:
Bedingt zu empfehlen!
Ich persönlich würde eher zu einer speziell dafür angefertigten harten Abziehscheibe aus Filz oder Leder tendieren.