• Hallo Schnitzfreunde,


    ich möchte euch mein neustes Werk vorstellen: Mein Koch

    Ich habe ihn aus einem Klotz Lindenholz geschnitzt. Als Vorlage nahm ich verschiedene Bilder. Diese vergrößerte ich mir entsprechend, damit ich leichter die Propotionen umsetzen konnte. Es war eine große Herausforderung für mich von einem Stück Holz zu einer Figur zu kommen. Speziell die Falten brachten mich zur Verzweiflung. Ich fand leider nirgends eine genaue Anleitung dafür. Die Pfanne habe ich seperat geschnitzt und dem Koch dann in die Hand gesteckt.

    Bis jetzt habe ich nur Reliefs geschnitzt. Bestimmt gibt es manches noch zu verbessern, aber für meine erste Figur bin ich mit meinem 40 cm großen Koch sehr zufrieden.

    Was mir nicht so gut gelungen ist, ist die Endbehandlung mit der Wachsbeize. Ingesamt ist er mir zu "einfarbig" und zu dunkel geworden. Beim nächsten Werk, werde ich Acrylfarben ausprobieren. Damit kann ich vielleicht besser arbeiten.


    Ich freue mich auf eure Meinung und Verbesserungsvorschläge.


    Viele Grüße

    Ude

  • Hallo Ude,


    der Koch ist doch sehr schön geworden. Die Falten sind z. B. sehr gut gelungen. Für deine Erste Figur, würde ich sagen ist das spitzenmäßig! Wie hast Du die Knöpfe der Kochjacke geschnitzt?


    P.S. Darf ich dir etwas raten? Bitte lackiere deine schönen Handgeschnitzten Werke (generell) nicht mit überdeckenden Lacken. Verzeihung, aber für mich ist das eine Unart, die viele Schnitzer begehen. Mit diesen Lacken zerstörst Du dir vollkommen die Eigenarten handgeschnitzter Werke. Gerade bei Werken wie dein Koch, mit den schönen Falten, in der Kleidung, würde eine Lackierung den Charakter des Holzes und der Schnitztechnik zerstören.


    Wenn schon eine Oberflächenbehandlung, dann höchstens mit pastellfarben/Aquarellfarben, sparsam aufgetragen. Oder besser noch, in der Tönung unterschiedliche Holzwachse. Aber niemals alles überdeckende Lacke.

  • Hallo Jakob,

    danke für dein Lob:).

    Die Jacke habe ich tiefer geschnitzt als die Knöpfe. Dann versucht die Knöpfe eingermaßen rund zu bekommen und die Mitte wiederrum etwas ausgeschnitzt.

    Zu deinem Rat zum Lackieren: Wenn ich Acrylfarbe ausprobiere, dann natürlich nur lasurmäßig und in holztöne. Denn es stimmt, es wäre schade um die Holzstruktur.

    Eigentlich mag ich die Wachsbeize sehr gerne. Bei meiner Dorfkirche ist mir die Farbgebung sehr gelungen, doch beim Koch gar nicht. Neues Werk - neuer Versuch8)!


    Viele Grüße

    Ude

  • Hey, der sieht mir ja ähnlich. Tatsächlich war das auch mein erster erlernter Beruf. Der sieht doch gut aus, so wie er ist. Ich finde, einfarbig sieht immer gut und wertvoll aus und man muß auch nicht jeden kleinen Fehler mit Farbe zukleistern. Das ist doch unser Hobby. Gut, ein Provi würde das bestimmt anders sehen, aber mir gefällt er wie er ist.

  • Hallo Ude,

    als Erstlingswerk ein gelungenes Werk.

    Für die Oberflächenbehandlung würde ich mich Jakob voll anschließen.

    Ich hätte alles mit Wachsbeize in unterschiedlichen Brauntönen behandelt. Satt aufgetragen - evtl. 2 mal - und dann mit Stahlwolle 00 abgezogen. Ergibt eine antike Oberfläche, da die tieferliegende Fläche (Falten etc.) dunkler bleibt.

    Zum Abschluß ein farbloses Wachs autragen und zum Abschluß mit Bürste und Lappen polieren.

    Alternativ: Behandlung mit farbiger Wachsbeize - entsprechende Bearbeitung wie bei den Brauntönen.

    Der Vorteil einer solchen Behandlung:

    Die Holzstruktur bleibt ersichtlich.


    Hallo Jakob,

    die Knöpfe habe ich immer folgendermaßen geschnitzt:

    Mitte Knopf mit Hohlbohrer 2mm ein Loch ausgestochen - könnte man auch mit einem entsprechenden Spiralbohrer machen - dann den Außenrand des Knopfes mit Hohleisen einstechen. Anschließend den Knopfrand abgeschrägt und zum Abschluß die Umgebungsfläche des Knopfes vertieft. Da siehst das am Bild, das im Bereich des Knopfes so eine tieferliegende Beule entsteht.


    Viele Grüße

    Otti

    Wissen ist Macht - Nichtswissen ist Ohnmacht - Nichtstun macht träge und krank <3

  • Hallo Otti,

    danke für dein Lob.

    Beim Koch habe ich Eiche hell und Fichte Wachsbeize benutzt. Zusätzlich farblos zum Aufhellen und schwarze Wachsbeize zum Abdunkeln. Für die Schuhe und die Falten benutzte ich die dunklere. Da hatte ich dann das Problem, dass die Falten zu "strichig" waren und dann komplett nochmal über die Figur mit Eiche und Fichte. Danach war es so einfarbig:(.


    Das mit der Stahlwolle habe ich noch nicht gewusst. Ich dachte immer Stahlwolle bzw. feines Schleifpapier wäre ein "no go" im Schnitzbereich. Das heißt ich könnte meine Figur noch etwas mit Stahlwolle bearbeiten? Wird sie dann auch noch etwas heller?

  • Hallo Ude,:)

    zu Abziehen habe ich immer Stahlwolle verwendet und bislang keine Probleme gehabt.

    Wichtig ist nur, die Oberfläche dann wieder zu säubern. Mache ich mit Lappen - Bürste - Luftpistole.

    Als Abschluß behandele ich mit klarem Wachs und poliere dann.

    Ich füge Dir noch ein paar Bilder an von einer Beizprobe.

    Vielleicht noch zum Abschluß ein Hinweis.

    Den Bart, sowie die Haare hätte ich schwarz (wie die Pfanne) gebeizt. Bringt ein wenig mehr Leben in die Figur. :thumbup:


    Beizprobe:

    rechtsseitig mit Stahlwolle - Körnung 00 - abgezogen



    mit Klarwachs (Büffelwachs) behandelt





    mit Polierbürste endbehandelt:




    Ich glaube man kann die Unterschiede erkennen. Im Orginal hier in der Werkstatt sieht man es deutlich.


    Viele Grüße

    Otti



    Wissen ist Macht - Nichtswissen ist Ohnmacht - Nichtstun macht träge und krank <3

  • Hallo Otti,

    danke für deine Tipps. Deine Art die Knöpfe zu schnitzen muss ich mir merken und beim nächsten Mal ausprobieren:). Auf deinen Bildern kann ich gut den Unterschied vor und nach der Wachsbehandlung sehen. Der seidene Glanz gefällt mir gut.