Der richtige Schliff

  • Durch das ständige Abziehen, zwichendurch während des Schnitzens, waren bei etlichen meiner Schnitzeisen die Schneiden verrundet. Sie waren also nicht mehr richtig scharf. Da ich, wenn es ums Schleifen meiner Schnitzwerkzeuge geht, ein Faulpelz bin, habe ich die Schärfarbeiten eine ganze Zeit vor mir her geschoben.


    Jetzt ging es aber nicht mehr mit den runden Schneiden. Zum Schnitzen musste ich zu viel Kraft aufwenden, bin ständig mit den Eisen abgerutscht, und das Holz brach beim Schnitzen weg.


    Also ans Werk!


    Ich habe die Eisen nicht gezählt, die ich geschliffen habe, aber ich denke es waren so 30 Stück.


    Ich dachte mir, das wäre doch eine gute Gelegenheit hier mal zu zeigen, wie eine geschliffene Schneide aussehen sollte.


    Auf dem ersten Foto ist ein Eisen zu sehen, dessen Schneidwinkel nicht stimmte. Ich musste also eine komplett neue Schneide anlegen. Das erklärt auch den langen Grad an der Schneide.


    Das zweite Foto zeigt ein Eisen, dessen Schneidwinkel stimmte. Deshalb der relativ kurze Grad.


    Ich gebe zu bedenken, dass ein Schnitzeisen bei "jedem" Schleifen um den Betrag kürzer wird, wie der Grad lang ist.


    Worauf kommt es nun beim Schärfen an?


    Auf den Fotos kann man es gut erkennen.


    Den richtige Schneidwinkel wählen, für Weichhölzer 20-23 Grad (hier 20 Grad)


    Der Grad sollte hauchdünn ausgearbeitet sein.


    Der Grad sollte gleichmäßig lang sein.


    Ist z. B. der Grad über die gesamte Breite der Schneide nicht gleichmäßig lang, ist die Schneide auch nicht gerade!


    Die Schneiden der gezeigten Eisen sind jetzt noch nicht Scharf, sie sind lediglich in die richtige Form gebracht. Zur Endschärfe bringe ich sie auf der Abziehscheibe mit Abziehpaste. Dort werden die Schneiden so lange abgezogen bis der Grad wegbricht.


    Wie sie dann aussehen, werde ich dann hier zeigen.





  • Heute habe ich den vorher geschliffenen Schnitzeisen ihre Endschärfe gegeben. Auf dem Foto sieht man wie dann so eine Schneide aussieht.


    Ihre Endschärfen haben die Eisen auf der Schwabbelscheibe mit Polierpaste bekommen. Bis der beim Schleifen entstandene Grad abgebrochen ist, habe ich sie bearbeitet.


    Die Ecken habe ich etwas nach hinten gezogen. Es kommt nicht darauf an, dass die Schneidfase hochglänzend ist, sondern darauf, dass man keine Mikroausbrüche sieht, fühlt, und das beim Schnitzen in der Fläche keine Riefen zu sehen sind.


    Je mehr poliert wird, desto feiner werden die Schneiden um so eher klappen die Schneiden um.


    Es gilt das richtige Mittelmaß zu finden.


    Noch einen Tipp:


    Wo immer es geht, die Schnitzeisen beim Schnitzen nicht nur nach vorne schieben, sondern gleichzeitig auch seitlich schieben. Nur so schneidet man die Holzfasern. Wenn man die Eisen nur nach vorne schiebt, quetscht man die Fasern eher ab. Um so schneller werden die Eisen stumpf.