Fehlstellen im Holz

  • Hallo Schnitzer,

    von mir kommt mal wieder eine Frage, weil ich eine Tatsache nicht wahrhaben möchte und das Schicksal wenden will.

    Plötzlich tauchte beim Schnitzen einer Figur in Linde, ca. 50 cm hoch, ca. 80 % fertig, eine große, unregelmäßige Fehlstelle auf, ca. 5 cm lang, 3 cm breit und 1 cm tief. Natürlich an einer schlecht zugänglichen Stelle.

    Im Metallgewerbe würde man sagen "Lunker".

    Die Figur sollte auch im Endstadium naturfarben sein, nur Wachs.

    Was kann man da tun?

    a) Alles verwerfen, tief durchatmen und die Säge anschmeißen, nach einer Ruhezeit neu anfangen mit besserem Holz,

    b) sich einen Tunnelblick zulegen und die Sache schön gucken,

    oder

    c) gibt es Reparaturmöglichkeiten, wie z.B. mit einem Holzkitt, der nicht wieder herausfällt.


    Wie sind Eure Erfahrungen? Was macht Ihr in solchen Fälle?


    Vielen Dank schon im Voraus für Eure Antworten.


    Lukas

  • Hallo Lukas,


    ah, auch Metallfachmann "Lunkerstelle";) Kenne ich nur zu gut aus meinem Berufsleben.


    Was Du nun mit dem "Holzlunker":D machst, hängt alleine von deinem Sinn für Esthetik ab. Wenn dich eine Reparaturstelle im Holz nicht stört, kann ich dir diese (siehe Foto) Holzpaste empfehlen. "CLOU HOLZPASTE", die habe ich auch schon benutzt, bei einem herausgefallenen Ast an meiner Schnitzarbeit.


    Diese Holzpaste gibt es in den Tönungen für alle gängigen Holzarten. Für Linde penutze ich den Farbton Fichte.


    Sie lässt sich wunderbar formen, trocknet sehr schnell, lässt sich genau so bearbeiten wie echtes Holz und ist nach Trocknung wie verwachsen mit dem Holz.


    P.S. Hab noch was vergessen. Es gibt noch die Möglichkeit in die Fehlstelle ein Stück Lindenholz mit Holzleim zu pressen. Nach Trocknung des Leimes, überschnitzen. Darauf achten, das der Holzleim nicht an den Seiten neben dem eingepressten Holzstückchen herausquillt und verschmiert. An diesen Stellen nimmt das Holz "keinerlei" Beizen, öle oder Wachse mehr an.


    Mansche mischen sich auch einen Holzspachtel selbst an. Sie mischen Den Holzstaub des zu reparierenden Holzes mit Holzleim, und füllen damit die Fehlstelle. Davon rate ich dir unbedingt ab. Die Stelle lässt sich nur noch sehr schwer bearbeiten, und sie nimmt auch keinerlei Oberflächenschutz mehr an.



  • Hallo Jakob, Zillertaler, Thomas und alle Mitleser,

    vielen Dank für Eure Hinweise. Ich werde sie befleißigen.

    An der Clou-paste gefällt mir, dass sie jetzt scheinbar in einer Kunststoffdose abgefüllt ist.

    Vor Jahren war das noch in eine Blechdose. Da habe ich schon einmal mit gearbeitet, aber dann ist die Dose von innen durchgerostet (mit Wasser wieder geschmeidig machen).

    Auch habe ich entsprechend Thomas's Wunsch je ein Bild der Rückseite der Figur und vergrößert die Fehlstelle angefügt.

    Hat etwas gedauert, da ich mit der Verkleinerung und dem Einfügen etwas Mühe hatte.

    Wie Ihr seht ist die Fehlstelle im Großen und Ganzen kein Problem in der Vorderansicht. Es ist damit eine gute Gelegenheit mit dem Ausbessern zu probieren.

    Nur die unermüdlichen Kritiker schauen auch hinter die Kulissen.


    Dank für die Hinweise.


    Lukas

  • Hallo Schnitzer,

    da ich dieses Thema mit der Fehlstelle angestoßen habe, möchte ich es jetzt auch zu einem runden Abschluss bringen.

    Die Figur ist fertig.

    Bei der Endbearbeitung konnte ich die Fehlstellen wesentlich verkleinern. Da sie sich außerdem nur auf der Rückseite auswirkten und nicht nach vorne durchgeschlagen sind, war es eigentlich kein wesentliches Problem, aber eine schöne Übung.

    Der Hinweis mit der Holzpaste war ein sehr guter Rat. Ich habe ihn befolgt und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

    Nur mit der abschließenden Farbkorrektur hatte ich kein Erfolg. das liegt bestimmt an fehlenden Arbeitsmitteln und mangelnder Übung.

    Alles in allem bin ich sehr zufrieden.

    Anhängende Bilder zeigen die Fehlstelle vor und nach der Behandlung.


    Danke für die Gesprächsrunde und bis zum nächsten Mal.


    Lukas