Das Holz des Buchsbaums

  • Hallo Kollegen,


    angeregt durch Buchsbaumschnitzereien aus dem 15. Jahrhundert, die ich hier im Forum vorgestellt habe, wollte ich selbst Buchsbaum schnitzen.


    Wie das Holz sich schnitzen ließ möchte ich hier berichten.


    Gleich vorne weg, das Holz ist hart wie Stahl!!


    Um es schnitzen zu können, muss man es erst bekommen. Das gestalltet sich schon recht schwierig. Buchsbaum ist ein Ziergehölz, und wird fast ausschließlich in Gärten, in Parkanlagen, als Vogelgehölz oder als Windschutzhecken angepflanzt.


    Da es also nicht als Nutzholz angepflanzt wird, ist auch nicht im "normalen" Holzhandel zu bekommen.


    Das Buchsbaumholz das hier in Deutschland von ganz speziellen Händlern angeboten wird, stammt meist aus Frankreisch. Dort gibt es noch nennenswerte natürliche Bestände.


    Wie jeder weiß, was selten ist, ist auch teuer!


    Wenn man es bekommt, wird es in Stammware angeboten. Buchsbaum wächst sehr langsam und ist kleinwüchsig. Entsprechend fallen auch die Durchmesser der Stämmchen aus. Durchmesser von 6-7 cm sind die Regel. Durchmesser über 10 cm die Ausnahme.


    Wer also größere Figuren oder größere Reliefs aus Buchs schnitzen möchte, dem bleibt nix anderes übrig, die Stämmchen zu dickeren Brettern aufzusägen und zu brauchbaren Dimensionen zu verleimen.


    Auf der Bandsäge lässt es sich gut sägen. Voraussetzung ist ein ein hochwertiges Sägeband. Man sollte beim sägen darauf achten, dass man langsam sägt, mit wenig Vorschub, dem Sägeband Zeit lassen seine Arbeit zu machen, sonst kann es sein, das der Bandstahl ausglüht.


    Buchsbaum ist ein sehr hartes Holz, es zählt zu den härtesten Hölzern überhaupt, durch sein langsames Wachstum ist sehr dicht, kompakt. Es bildet engstehende Jahresringe aus und ist äußerst feinporig. Schneidet es man mit scharfen Werkzeugen glänzt es wie poliert.


    Alle diese Eigenschaften machen es zu einem sehr gutem Schnitzholz...........................................................wenn da die Härte des Holzes nicht wäre;(


    Nach langen Recherchen im Internet habe ich einen Händler gefunden der mir ein Stämmchen verkauft hat. Länge 1,20 m, Durchmesser 7 cm. Gekostet hat es ca. 70 Euro<X


    Von diesem Stämmchen habe ich mir eine Scheibe abgesägt, um ein kleines Relief zu schnitzen. Im wahrsten Sinne des Wortes bekam ich schon bei den ersten Schnitten "die volle Härte des Holzes zu spüren". Da es ja ein Stammabschnitt war, musste ich zu allem Übel auch noch in "Stirnholz" schnitzen.


    Meine Schnitzeisen sind alle mit einem Schneidwinkel von 20 Grad für weiche Hölzer ausgelegt. Schon nach wenigen Schnitten merkte ich wie die Eisen stumpf wurden. Also musste ich ständig nachschärfen.


    Um das zu umgehen, hätte ich die Eisen alle umschleifen müssen, auf einen Schneidwinken von min 28 Grad. Dazu hatte ich aber keine Lust. Ich hab dann eine Weile so weitergemacht, wollte mir das aber nicht weiter antuen, vor allem wollte ich meine kostbaren Schnitzeisen nicht kaputt machen.


    Mein Resüme:


    Buchsbaum ist ein Holz für Hartholzspezialisten. Für Schnitzer die für dieses Holz ausgestattet sind sind. Für Schnitzer die Miniaturen schnitzen, dort wo man nicht viel Holz abtragen muss. Für Schnitzer, die "Mikroeisen" mit dem richtigen Schneidwinkel besitzen, etc., etc.


    Wer diese Voraussetzungen erfüllt, wer reativ viel Geld für Schnitzholz ausgeben möchte, der sollte dieses Holz schnitzen. Eines konnte ich feststellen: Buchsbaum lässt sich durch seine Eigenschaften in "alle" Richtungen sehr gut schnitzen. Durch seine Kompaktheit, Feinporigkeit, kann man die kleinsten Details Schnitzen, Details die im Millimeterbereich liegen, da bricht nichts weg, es bröckelt nichts und reißt auch nichts.









  • Danke Jakob, für diese Info.Das wird dann schon manchen abschrecken, sich das anzutun, aber reizen täte es mich schon, denn ich habe viele Eisen für den Miniaturbereich. Demnächst werde ich zwei Wachholderbäume fällen. Auf das Holz bin ich gespannt.

    LG. Rainer

  • Hallo Schnitzer,

    ich probiere gerade Flieder. Das Zeug lässt sich schwer sägen. Wenn ich Erfahrung gemacht habe werde ich berichten.

    Momentan arbeite ich noch mit Buche. Es geht schon ganz gut. Nur die Augenpartien müssen noch besser werden.

    Vielleicht kann noch härteres Holz sich besser gestalten lassen.

    Nun ist man schon Rentner, doch die Zeit fehlt vorne und hinten. Zuviel ist über die Jahre liegen geblieben. Man hat noch zu viele Baustellen.

    Gruß

    Berkow

  • Habe die Bäume vor ca. 19 Jahren gepflanzt,die haben jetzt die Höhe von etwa 7-8m

    erreicht. Die Stämme haben bis zur Höhe 2,50m einen Durchmesser von 14 und 18 cm.

    Besonders gespannt bin ich auf das Wurzelholz.

  • Hallo Berkow !

    Ich kenne das , mit den vielen liegengebliebenen Baustellen. Wenn Du Dich damit nicht beeilst, dann ist es auch ganz schnell mit der Kraft am Ende, besonders, wenn man alleine dasteht. Zu dem Versuch Flieder würde ich sehr gerne von Dir hören bzw. lesen.

    LG.Rainer

  • Hallo Rainer,


    ah, ich verstehe. Ich meinte die Wachholder-Sträucher. Dann hast Du also Wachholderbäume.


    Übrigens, aber das wird dich sicherlich weniger interessieren, kann man mit Wachholderholz und den getrockneten Früchten, sehr gut räuchern.


    Ich habe damit jahrelang meine gefangenen Fische geräuchert. Ein Hochgenuß!