Hallo Schnitzerfreunde,
heute möchte ich auf meiner Werkbank eine größere Arbeit von der Idee bis zur Ausführung über die verschiedenen Stufen zeigen.
Die Idee ist eigentlich ein Gedicht, dass ich schon lange in die Tat umsetzen wollte.
Schnitzerfreuden
Verschmitzt seh ich meinen Holzklotz an.
Was wird wohl in dir stecken?
Das werde gleich erwecken!
Mit einem Stift an das Holz geh ran.
Die Umrisse zügig aufgemalt.
Schon kann das Werk erahnen.
Gleich noch Details verzahnen.
Gute Vorarbeit macht sich bezahlt.
Die Umrandung wird voll ausgesägt.
Den Rohling in den Händen.
Von nun ab gibt’s kein wenden.
Ein Wandersmann ist ganz vorgeprägt.
Richtig scharfe Messer angesetzt.
Die Stirn steht ganz in Falten.
Jetzt alle Sinne walten.
Mit viel Feingefühl und nicht gehetzt.
Das Schnitzeisen zieht durchs Lindenholz.
Unnütze Späne fallen.
Die Hände nur so wallen.
Dich hab ich bald, denkt man voller Stolz
Die letzten Schnitte sind vollzogen
Vollendet ist das Werken.
Dich brauch ich nicht verbergen.
Du bist mir ganz und gar gewogen.
Ein Wandersmann mit seinem Stab.
Festen Schrittes grade aus.
Für mich bist ein Augenschmaus.
An dem mich mit Freuden gerne lab.
Simeon Decker, alias Mr. Schnitz, schrieb mich an, ob ich seinen Schnitzkurs besuchen möchte. Den Wunsch hatte ich ihm damals bei dem Kursus mit Tonarbeit geäußert. Was ich schnitze blieb mir überlassen. Jetzt konnte ich nach langer Zeit unter Anleitung endlich etwas Größeres in Angriff nehmen. Der Wanderer musste es sein.
Als erstes gab ich ihm den erworbenen Lindenblock 40x16x16 cm. Dazu ein Bild, wie ich mir das Objekt vorstellte. Simeon erarbeitete eine Schablone, Vorder- und Seitenansicht mit der 8-ter -Teilung des Körpers. Diese übertrug ich auf das Holz. Mit einer Bandsäge wurden die groben Umrisse freigelegt.
hobbyschnitzen.de/Schnitzerforum/core/attachment/8430/
Danach begannen die ersten Schnitzarbeiten. Ich konnte sein Werkzeug benutzen. Hier wurde mir klar, was richtig geschärfte Eisen bedeuten. Jeder Anfänger sollte lieber am Anfang sich das Schärfen von Schnitzmessern zu eigen machen, ehe er loslegt. Oder sich die Messer von einem Anbieter schärfen lassen. Die Meisten geben hier schon auf, weil man mit schlecht geschärften Messern viel Kraft benötigt.
Ich kam mit Simeons Eisen gut voran.
Jetzt kam das Schwierigste. Das Gesicht. Hier schaute ich mir lieber ein paar Arbeitsgänge vom Meister ab, ehe ich das Ganze noch versaute.
Danach nahm ich die Figur mit nach Hause. Das Gesicht war fertig. Die Haare zum großen Teil angearbeitet. Das durfte ich zu Hause vollenden.
Zu Hause verbesserte ich den Sockel und nahm erste Verputzarbeiten vor. Die Haare und Ohren bearbeitete ich noch. Jetzt sind 90% der Arbeit erledigt. Über den Winter werde ich meinen Wanderer noch auf Vordermann bringen. Manche Stelle ist noch etwas zu verschlanken und der Rucksack muss noch seine endgültige form bekommen.