Wie geschnitzten Krippenzaun schützen?

  • Hallo, ich heiße Moni und bin auf der Suche nach Schnitz-Fachleuten auf dieses Forum gestoßen. Ich brauche bitte einen Rat. Mein verstorbener Mann hat vor ca. 25 Jahren eine sehr schöne Krippe gebaut mit einem aus Haselnußstecken geschnitzten Zaun in mehreren Teilen. Jedes einzelne Ästchen wurde halbiert und spitz zugeschnitzt (ich versuche ein Bild anzuhängen) dann die Zaunteile gebaut. Nun ist das Holz sehr trocken geworden, ein Zaunteil ist in sich etwas instabil geworden. Ich möchte diesen Zaun unbedingt retten, die Krippe auch mal weiter vererben. Womit kann ich diesen Zaun streichen/behandeln, dass er noch viele Jahr so hält? Soll ich das in sich instabile Zaunteil mit einer Spritze mit Holzleim von hinten fixieren? Ich bin handwerklich nicht ganz ungeschickt, aber natürlich kein Profi. Allerdings muss bald etwas geschehen, weil auch die dünne Rinde abzuplatzen beginnt. Habe schon zwei Schreiner gefragt, sie wollten sich nicht so recht äußern. Herzlichen Dank im voraus für jeden Tipp. Grüße von Moni

  • Hallo Moni ! Es ist normal, daß frisches Holz trocknet und dabei schrumpft. Dabei löst sich auch die Rinde. Bin zwar kein Profi aber arbeite fast täglich mit Holz. Mein Tip ist: Verleime es neu mit Holzkaltleim. Versuche bitte dazu Propellerleim zu bekommen. Der bleibt elastisch und macht einiges mit. Zum Anpressen reichen Wäscheklammern. Nach ca. 12 Std. ist alles fest und Du überstreichst die Zaunfelder mit Parkettlack. Der ist sehr strapazierfähig. So dürfte Dein Problem gelöst sein.

    Es grüßt Dich Rainer

  • Hallo, das ging ja schnell mit einer Antwort, vielen lieben Dank. Mein Mann hat damals die Zweige sicher auch schon ein halbes Jahr trocknen lassen bis zur Verarbeitung, aber 25 Jahre sind halt nochmal eine Zeit :) Das mit dem Verleimen dachte ich mir schon, ich habe aus seinem Werkstattdepot noch Schraubzwingen und Klemmen, da lege ich das Zaunteil zwischen zwei Brettchen und klemme alles vorsichtig zusammen. Ich denke, das funktioniert.

    Auf Parkettlack wäre ich nicht gekommen - auch hierfür lieben Dank. Die Männer meiner Nachbarschaft sprachen nur von Beize, aber da traute ich irgendwie nicht. Dankeschön nochmal, die Krippe bedeutet meiner Familie sehr viel und der Zaun ist das I-Tüpfelchen. Hab ein kleines Bild angehängt.

    Herzliche Grüße von Moni

  • Nichts zu danken. Mit Beitze kann man hier nichts machen. Die nimmt man nur, um dem Holz eine andere Farbe zu geben.

    Alle losen Teile frisch verleimen, neuen Lackanstrich und dann ist alles gut.

    LG. Rainer

  • Eine sehr schöne Krippe und der Zaun macht auch viel her.

    Ich hätte als Anregung, dass die Rinde einfach so abheht, wie es passiert und der Zaun mit Leinöl bestrichen wird.

    Nach meinem persönlichen Empfinden wäre das eine Darstellung der "natürlichen Entwicklung".

    Wahrscheinlich bleibt ja an den Stücken noch ein Teil des Bast dran.

    Nur eine Idee.

    Ich weiß auch nicht genau, wie das Leinöl die Farbe verändert.

    Auf jeden Fall an einer unauffälligen Stelle prüfen.

    Wie gesagt nur eine Anregung.

  • Hallo, Dir auch Dankeschön. Habe aber nun bei einem Bodenleger angefragt, ob ich einen kleinen Topf Parkettlack von ihm bekommen kann, den gibt's ja fast nur in sehr großen Dosen oder Gebinden und das brauche ich nun wirklich nicht. Nächste Woche kriege ich einen.

    Der etwas lose Zaun ist schon neu verleimt und demnächst wird alles gestrichen.

    Bin froh, dass ich diese Seite gefunden habe - war recht traurig und ratlos gewesen.

    LG von Moni

  • Hallo Moni

    Schön, dass du den Zaun um die Krippe wieder herstellen willst, so kommt das Werkstück wieder in seiner Gesamtheit zur Geltung. Ob die Verwendung von Parkettlack allerdings die gewünschte Wirkung erzielen wird, bezweifle ich. Dieser Lack ist für hohe mechanische Beanspruchung (Abrieb durch Begehung mit Schuhen) gedacht und bildet auf der Holzoberfläche dementsprechend eine widerstandsfähige Glasur. Für den Zaun brauchst du solche Eigenschaften nicht, und die optische Wirkung einer Glasur ist Geschmackssache. Für dein Werkstück würde ich - wie schon <BergischerLoeffel> - eine natürliche Wirkung der Holzlatten bevorzugen. Hierfür ist Holzöl (Baumarkt) prädestiniert, wobei es nicht speziell Leinöl sein muss, da Lebensmittelechtheit kein Kriterium ist. Öl zieht ins Holz ein und härtet in, nicht auf der Oberfläche (wie Lack) aus und betont die natürliche Holzmaserung. Zugleich schützt es gegen Schmutz und Feuchtigkeit und lässt sich ggf. ohne weiteres auffrischen.

    Früher habe ich auch Tischplatten lackiert, bin jedoch völlig zugunsten von Öl davon abgekommen. Selbst in Möbelgeschäften werden Esstische vermehrt mit geölter Oberfläche angeboten. Soweit meine Gedanken, bevor du zu Dose und Pinsel greifst.


    Viele Grüße von Seehaas

  • Hallo, danke auch für Deine Zuschrift. Der Parkettleger, den ich fragte, will mir einen geben, der keine dicke Schicht bildet, dünnflüssig, auf Wasserbasis, matt - wie ich ihn verstanden habe. Diesen würde ich ohnehin nur dünn auftupfen, erstmal testhalber auf einem kleinen Zaunabschnitt, der seitlich hinten ist. Sollte es mir nicht gefallen, komme ich gerne auf Deinen Tipp zurück. Muss eh nun mal warten, bis er einen übrig hat, einen 5 l-Kanister brauche ich ja nicht. :)

    Viele Grüße und Danke nochmal.

  • Sollte es mir nicht gefallen, komme ich gerne auf Deinen Tipp zurück

    Hallo Moni54

    Deine Absicht, auf einem Teilstück erst einmal den Lack zu testen, finde ich gut, wobei ein dünnflüssiger matter Lack durchaus den angestrebten Zweck erfüllen kann. Vorsorglich weise ich darauf hin, dass eine bereits lackierte Oberfläche nicht nachträglich mit Öl behandelt werden kann. Jeder Lack als Schutzschicht auf dem Holz verhindert das Eindringen von Öl (wie auch Feuchtigkeit) in die Poren des Holzes; das Öl würde eher klebrig als dünne Schicht eintrocknen.

    Viel Erfolg bei der Restaurierung

    Seehaas