Sehr schlecht geschliffene Schnitzeisen - siehe Bilder

  • Moin!


    Ich habe mir vor kurzem online von drei verschiedenen Privatpersonen ein paar gebrauchte Eisen besorgt, um mir eine erste Grundausstattung zu besorgen. Bei dem ersten waren es gemischte Eisen, hauptsächlich Stubai (aber auch Matador u. a.), beim zweiteren alles ältere Dastra-Eisen und bei dem dritten ein Mix aus englischen Eisen, Kirschen und alten deutschen Firmen, die schon längst vom Markt verschwunden sind (viele Eisen bestimmt schon 30 - 50 Jahre oder älter).


    Bei den ersten beiden scheinen die Schleifvorgänge allerdings etwas schief gelaufen zu sein, was durchaus wörtlich gemeint ist.


    Ich habe euch mal ein paar Bilder mitgebracht:


    Also beim ersten (1.) sind die Hohleisen schief geschliffen, bei den Geißfüßen sind die Flanken grob unterschiedlich lang und ein Stubai ist sehr kurz (vielleicht viel genutzt?). Hier kommen die Bilder



    1.1: schiefe Geißfüße, wie bei den anderen Bildern gilt: in der Realität sieht es oft noch gruseliger aus



    1.2: ist auf dem Foto schwer zu erkennen, aber rechts gehen die deutlich mehr runter, als links



    1.3: Hier ist es vielleicht besser zu erkennen: Die (jetzt) linke Seite geht ziemlich weit runter, die rechte Seite scheint "normal"



    1.4: Hier ein Stubai, Stich 32, aber sowas von kurz


    Und nun zu der zweiten Person. Hier haben die Eisen scheinbar eine zweiteilige Phase, erst relativ normal, aber der vordere Teil ist ziemlich stumpf! Das Problem ist, wenn man das Eisen scharf machen will, muss man es mind. in einem 30 Grad Winkel schleifen (oder stumpfer) sonst setzt die Schneidkante gar nicht auf.


    Bzw. wenn man es versucht in einem ca. 15 Grad Winkel zu schärfen (wie ich es gedacht hatte), braucht es ewig, weil ja quasi hinter der Scheidkante ganz viel Material weggenommen werden muss, damit die Schneidkante in einem Winkel von 15 Grad aufsetzt. Habe ich bei dem Stich 6 / 25 mm gemacht und das hat sich auch gelohnt, nur auf Banksteinen ist man da seeeehr lange (Stunden) mit beschäftigt (für ein Eisen!).


    2.1: Hier erstmal ein Bild, auch von Verkäufer 2, wo die Flanken zurückverlegt sind. Macht das einen Sinn? Oder eher fehlerhaft geschliffen?



    2.2: Hier erkennt man das, der vordere Teil ist in einem anderen Winkel (viel stumpfer), als der hintere Teil



    2.3: In diesem Winkel müsste ich das Eisen aufsetzen, damit die Schneidkante geschliffen wird, viel zu stumpf



    Warum ich das poste? Nein, nicht nur des Mitleids wegen :D Sondern würde gerne wissen: Liege ich richtig damit, dass dies Schleiffehler sind? Oder gibt es für manche der gezeigten Beispiel (unsymmetrische Geißfüße, zurückverlegte Flanken, etc.) einen Sinn, warum das so gemacht worden sein könnte?


    Und wenn nicht, habt ihr ein paar Tipps, wie ich diese Mankos schnell beheben kann? Ansonsten bleibt mir nur schleifen, schleifen, schleifen.


    Hab die Bilder nummeriert, damit ihr die besser kommentieren könnte.

  • Ohhh Mann, wo fang ich da an..... ? Ich verweise Dich an Spangler, Thomas. Der ist dafür der richtige Fachmann. Durch ihn habe ich gelernt, die Eisen richtig zu schleifen. Natürlich braucht es Übung, und nicht zu knapp. Bestell Dir einen Schleifbock mit Zubehör. Der kostet nicht die Welt aber hilft Dir, die Eisen relativ schnell hin zu bekommen, und zwar alle. Dazu gibt es bei ihm umfangreiches Material ( Videos , Buch-und Bildmaterial ) was Dir hilft.

    Bitte unterschätze nicht die alten Eisen mit deutschen und englischen Stahl. Die mußt Du zwar länger schleifen und polieren, aber die haben eine viel höhere Standzeit als die neuen Eisen. Mit denen kannst Du auch Harthölzer schnitzen, ohne daß Du nach ein paar Schnitten wieder abziehen mußt. Die sind echt gut und ich verwende sie sehr, sehr oft. Das ist für`s Erste nur, was ich Dir raten kann. Was Du daraus machst, liegt bei Dir. Fakt ist, Du bekommst alle Eisen wieder hin und es war kein Fehlkauf.

    Gruß Rainer

  • Ja die Eisen sehen nicht gut aus. Auf keinem Fall würde ich die Eisen von Hand schleifen. Da hat Rainer schon Recht. Hole dir einen Bankschleifer mit den richtigen Schleifscheiben. Da kann dir Thomas Spangler am besten helfen. Er ist Schleifexperte. Du kannst ihm auch deine Eisen zuschicken. Er schleift sie die gegen ein Aufgeld.

    Grüße

    Berkow

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Schnitzer aus dem Norden

    Eigentlich der ganz normale Wahnsinn bei gebrauchten Eisen ;)

    Ich biete ja auch einen Schärfsevice an. Da bekomme ich regelmäßig derartige Messer.

    Ja, es kann durchaus sein, dass einige Stähle durch Rost oder zu viel Hitze schon so beschädigt sind, dass diese die Schneide/Schärfe nicht mehr "halten" können und dann beim ersten Schnitt sofort abstumpfen. Ist aber eher selten, wenngleich sehr oft bei alten Eisen die schon Rost angesetzt haben.

    Falls du per Hand schärfst kann ich dir nur zu meinem Schärfservice raten. Schickst mir halt die "schlimmsten" zu:
    https://www.schnitzerbedarf.de…nitzmesser-schaerfservice

  • Danke für eure Rückmeldungen, schaut so, als ob alle Wege zu dir führen, Thomas :D


    Ich denke, ich werde gerne mal deinen Schärfservice nutzen und dir ein paar von denen zuschicken!


    Mit den Banksteinen komme ich soweit ganz gut zurecht, solange die Eisen halt nicht komplett vergnaddelt sind. Dann dauert es ewig. Ich kann ja mal ein Bild von der Schneide des 6/25 mm posten, das hatte zu Anfang auch diese stumpfe Doppel-Fase, nun ist es super, aber die Arbeit, die ich da reingesteckt habe, muss ich kein zweites Mal haben.


    Was ist denn mit dem ultrakurzen Stubai-Eisen? Ist das noch zu was gut? Und was mit solchen Hohleisen mit zurückverlegten Flanken? Hab mal gehört, das manche bei Geißfüßen die Flanken bewusst etwas anschrägen / zurückverlegen.

    • Offizieller Beitrag

    Der kurze Stubai Stich 32.. naja.. ein gekröpftes Eisen ist das nicht mehr wirklich. Aber geschärft kann man es hier und da sicher noch brauchen.


    Mit den zurückgesetzten Schenkeln ist es so eine Sache. Ich mache das bei meinen Anschliffen auch immer. Nicht so extrem wie man es bei Drechseleisen machen würde, aber deutlich sichtbar. Das mag aber nicht jeder.... musst selber mal testen was Dir besser liegt.
    Bei "Stecharbeiten" ist das unter Umständen störend weil ja nicht die ganze Form gleich Tief einsticht. Bei Schnitten hingegen deutlich besser/einfacher (weil die Schneide beim Schieben des Eisens durch die Schräge eben mehr "schneidet").

  • I have repaired carving gouges like those ones. I have a 6-speed grinder.

    Carefully grind off the poor edge and start over, completely.

    Little by little, so it does not over heat the metal.

    I make all the gouges 20 degrees and all the knives 12-15 degrees.

    I will take them all through 600, 800, 1,000, 1,200 and 1,500 grits before honing with Chromium Oxide green.

  • Danke für eure Rückmeldungen weiterhin! / Thanks for your feedback!


    Ne, von dem gekröpften ist nicht mehr viel übrig :D


    Aber die Erklärung mit Stich vs. Schneiden leuchtet ein! Hast recht, werde es einfach mal ausprobieren, um den Unterschied zu spüren!


    Und ein paar von denen schicke ich mal an dich, Thomas, da ich nur die Banksteine habe und einen Schleifstein, der nicht wassergekühlt ist. Bei dem habe ich zu sehr Angst, mir die Eisen zu sintern = zu ruinieren.


    Grüne Chromoxidpaste auf Abziehleder nutze ich übrigens auch! Funktioniert super. Die trage ich auf den Lederriemen auf und massiere sie dann mit etwas Ballistol ein, wobei ich versuche, alles gleichmäßig zu verteilen. Dann über Nacht trocknen lassen und fertig.

  • Tut mir Leid Feunde, wenn ich das so von Euch lese, dann gehn mir die Borsten hoch. Es gibt heute die Technik zum Schleifen und abziehen für`n Appel und n`Ei. Wenn`s sein muß auch gebraucht. Warscheinlich habt Ihr sehr viel Zeit, die Eisen noch mit nem Schleifstein abzuziehen, wie zu Großmutters Zeiten. Wenn ich ein Eisen schleife und abziehe, dann dauert das bei mir keine 5 Min. und das Ding ist wieder einsatzbereit. Ich will schlieslich schnitzen und nicht Tage mit schleifen und abziehen verbringen. Und ich habe mehr als 150 Eisen. Man muß auch mal etwas in sein Hobby investieren, wenn`s was werden soll. Der Rest ist Übung satt und etwas Fleiß, dann fängt es an Spaß zu machen.

    Gruß Rainer

  • Naja, die guten Schleifmaschinen kosten ein paar hundert Euro, das ist schon viel Geld für mich.


    Vielleicht irgendwann mal, aber jetzt waren erstmal gebrauchte Eisen, Holz, Figurenschraube, etc. dran.


    Ich muss sagen, ich mag auch den Verzicht auf elektrisches Gedöns. Benutze ich gerne, wenn ich einfach was schaffen will (Bretter sägen, Löcher bohren, etc.). Aber beim Schnitzen (und das Schleifen gehört für mich dazu), genieße ich die Ruhe, manchmal fast schon das Meditative.


    Und wenn die Eisen arg runiniert sind, wie die dort oben, schicke ich die gerne an Thomas. Aber so, wie ich das bisher gelesen habe, dauert das Schärfen mit Banksteinen nicht ewig, wenn die erst einmal gut geschliffen wurden und dann regelmäßig abgezogen werden.