Schnitzbock selbst gebaut

  • Moin!


    In einigen Kommentaren vorher habe ich es schon anklingen lassen, dass ich an einem Schnitzbock baue. Jetzt ist es endlich soweit, das gute Stück ist fertig!


    Orientiert habe ich mich dabei an der Schnitzbock-Anleitung von "Mr. Schnitz", die auf Youtube zu finden ist. Allerdings mit ein paar Änderungen:


    - So habe ich als Balkenmaterial Douglasie gewählt (die gab es eben gerade beim Baumarkt hier um die Ecke ;)), aber ebenfalls 9x9 bzw. 7x7 cm.

    - Die obere Platte besteht bei aus 3 Lagen Buchenarbeitsplatte (da hatte ich noch Reste im Keller liegen), die ich dann verleimt, zurecht gesägt und geschliffen habe (Gesamthöhe: knapp 8 cm)

    - Die untere Platte besteht aus einer 2,7 cm starken Leimholz-Buchenplatte

    - Der gesamte Bock hat keine Schrauben intus ;) Alles mit 4x4 cm Zapfen (die bei mir schräg aus den Querbalken kommen, "Mr. Schnitz" hatte die Zapfenlöcher schräg gestaltet) und wasserfestem Holzleim verbunden. Dazu sind die beiden Platten zusätzlich mit 18 mm-Buchenriffeldübeln fixiert, wobei ich bei der oberen Platte darauf geachtet habe, dass die Dübel durch alle 3 Schichten gehen, aber oben nicht durchstoßen

    - Der Bock hat bei mir eine Schräge von 10°, die ich gewählt habe, um ihm noch mehr Stabilität zu verleihen und eine Höhe von 97 cm, da ich auch etwas größer bin

    - Die untere Platte habe ich erst zurechtgesägt, als die Balken schon miteinander verbunden waren. Da sie als Ganzes nicht mehr reingepasst hat, habe ich sie mit der Axt gespalten, in zwei Teilen eingesetzt, wieder verleimt und den Riss mit dem Bandschleifer wegpoliert, sodass man den Riss nicht mehr sehen oder fühlen kann :) Für die Stabilität habe ich dann noch eine Querstrebe darunter verdübelt.

    - Zum Schluss habe ich ihn in zwei Arbeitsgängen per Hand geschliffen (Körnung 60 und 180) und mit Arbeitsplattenöl von Clou behandelt, da ich damit immer gute Erfahrungen gemacht habe, es für beanspruchte Flächen geeignet ist und nicht so eine glatte Fläche hinterlässt wie Lack, was wohl eher dazu führen würde, dass die Schnitzhalterung rutscht bzw. sich nicht so gut festspannen lässt


    Besondere Herausforderung war für mich, den Schnitzbock ohne Tischkreissäge und ohne Standbohrmaschine oder Forstnerbohrer zu bauen. Alle Holzteile habe ich hauptsächlich mit einem einfachen Fuchsschwanz aus dem Baumarkt zugesägt, was ordentlich Zeit und Mühe gekostet hat (vor allem die 8 cm Arbeitsplatte...). Insbesondere die Winkel alle zu berechnen und einzuhalten hat mich manchmal ganz schön an meine Grenzen gebracht :D. Auch die Zapfenlöcher von 4x4x4 cm auszustemmen hat einiges an Zeit gekostet (und Nerven bei den Nachbarn ^^). War für mich das erste Mal, dass ich mit Stemmeisen gearbeitet habe, aber ging mit dem Klüpfel ganz gut von der Hand.


    So ist auch nicht alles exakt gerade, was aber jetzt, wo die Platten drauf sind, kaum noch auffällt, genauso wenig, wie dass ich unter ein Bein ein Plättchen geleimt habe, da es etwas zu kurz war ;) Frei nach dem Motto: Beten scheef hett Gott leev!


    Ja, so viel dazu :). Wenn ihr Fragen habt, beantworte ich die natürlich gerne!


    Die oberen Querstreben


    Eine Seite steht


    Das Gestell ist miteinander verbunden, die Platten fehlen noch



    Zusammengebaut, geölt und fertig :)



  • Alle Achtung. Ein sehr gelungenes Stück Arbeit. Und das alles nur mit Handarbeit. Jetzt aber noch das Zubehör und dann ran an den Speck. Ich bin gespannt, ob aus der Handschnitzerei jetzt etwas Großes wird.

    Gruß

    Berkow

  • Puh:huh: Das sieht nach sehr viel Arbeit aus, ist dir aber gut gelungen:) Ich wollte auch schonmal einen Schnitzbock selber bauen. Meine Kinder haben es aber sehr schnell gemerkt, dass ich damit überfordert war und haben mir einen sehr schönen Schnitzbock geschenkt. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar, sonst würde ich immer noch daran herumbasteln:D

  • Danke :D Ja, mit dem Gedanken gespielt, mir einen zu kaufen, hatte ich natürlich auch! Aber wenn man Qualität sucht, muss man schon etwas tiefer in die Tasche langen. Wenn ich die Stunden miteinberechne, die es gedauert hat, ihn zusammzuzimmern, übertrifft das tatsächlich weit den Preis eines gekauften 8o Aber so konnte ich ihn nach meinen Vorstellungen formen und Spaß gemacht hat es mir - ohne Spaß wäre ich wohl dran verzweifelt ;)