Vorstellung und Gruß aus Hessen, Vöhl

  • Guten Morgen,

    mein Name ist Henning König.
    Mein erstes Schnitzen begann in der Kindheit vor rund 60 Jahren mit Feuerholz. Daraus schnitzten mein Brunder und ich Messer, für uns „Dolche“, „Schwerter“ und ähnliches :)

    Vor einigen Jahrzehnten schnitzte ich dann aus Linde eine Marionette. Nur mit einem einfachen Kerbschnitzmesser bewaffnet, das, so glaube ich mich zu erinnern, so gut wie nie geschärft wurde, brauchte ich vier Wochen. Vieles bearbeitete ich mit Schmirgelpapier schön glatt. Leider gibt es keine Fotos mehr von der Arbeit. Ich habe sie verschenkt. Es war ein Kleiner Drache. Er sah ganz gut aus, war aber als Marionette kaum zu gebrauchen, unter anderem da die Gelenke aus Leder und daher für das Gewicht viel zu weich waren.

    Nun wiederhole ich den Versuch: Meine ersten Schritte und meine Planungen stelle ich hier mal online.

    Mein Equipment hat sich auch verändert: Mit div. Bildhauer- und Schnitzeisen, einem Foredom HR -, einem Dremel - Fräser und anderem, bin ich nun etwas besser aufgestellt.
    Ich experimentiere mit allem, weil ich Spaß daran habe. Aber natürlich auch, weil ich eigentlich wenig Ahnung habe. Deshalb lese und recherchiere ich auch gerne. So interessieren mich unter anderem Fassmalerei auf Holz mit selbst hergestellten Tempera Farben, Lasuren, Ölfarben, Beizen etc..


    Beste Grüße von Henning König

  • Auch von mir ein Willkommen in der Runde, und was Du hier zeigst sieht interessant aus. Da bin ich wirklich gespannt, wie die Arbeit fertig aussieht.

    Der Drachenkopf ist Dir sehr gut gelungen und zum Zeichnen hast Du ne Menge Talent. Wäre wirklich schade, wenn Du in dem Forum nur eine Eintagsfliege bist. Deine Arbeit interessiert mich. Bitte mach weiter und bleib dran.

    LG. Rainer

  • Guten Morgen,


    zunächst einmal vielen Dank für die ermunternden Kommentare zu meiner Vorstellungsnachricht.

    Das freut mich natürlich sehr so in diesem Forum willkommen geheißen zu werden.

    Für all meine Tätigkeiten brauche ich meistens viel Zeit bis ich das Gefühl habe wirklich weiter machen zu können. Manchmal ist es eine Technik, die mir fehlt, wann anders die bestimmte Vorstellung, das Bild im Kopf. Intuitiv merke ich so, dass mein Arbeitsstil noch nicht das Ergebnis bringt, den es braucht.
    Ein Bsp.: die 3D Vorstellung von einem gezeichneten Objekt fällt mit sehr schwer. Ich kann zwar ein winkliges Objekt mit geraden Kanten perspektivisch konstruieren, aber eine geschnitzte Sache hat diese Kanten ja meist nicht. Beim Schnitzen ist das schon sehr hinderlich. Einerseits soll ja der ganze Prozess Spass machen und viele der echten eigenen Ideen kommen meist beim Tun. Andererseits: „Ab ist ab.“ - wenn ihr wisst was ich meine 😂🤗!


    Also dieser Widerspruch ist nicht so verkopft, wie es sich vielleicht anhört. Als Gärtner muss ich sehr wohl schon lange so denken. Da verändert sich ja alles sogar noch über die Jahre, weil es wächst oder eben leider nicht.


    Ich habe noch nicht damit angefangen, finde aber die Idee des Vor-Modulierens mittels Ton o.ä., die ich auch hier im Forum schon schon gesehen habe, interessant. Aber das wird erst beim nächsten Objekt greifen. Bis dahin muss es so gehen.


    Zusätzlich zu diesen Dingen kommt, dass ich zum Beispiel bei einem Menschen oder Tier bereits bestimmte „natürliche“ Proportionen habe, Gesetze wo ein Auge hinkommt oder wie lang ein Bein sein sollte, wenn es harmonisch wirken soll. Gewollte Verzerrungen sind ja etwas anderes. Bei Fantasieobjekten entfällt diese Orientierungshilfe logischerweise.


    All diese Dinge sind für mich gerade spannend und begleiten mein Tun. Das alles nur als Erklärung, warum es bei mir manchmal länger braucht, bis ich wieder etwas von mir poste.


    Als ich gestern schrieb, dass es keine Fotos mehr von einem alten Projekt gibt, dämmerte es mir anschließend. Auf einer alten, nicht mehr aktiven Festplatte auf einem alten, nicht mehr aktiven Computer könnte noch etwas zu finden sein. Aber das ist auch so etwas, was länger dauern könnte ... 🤗


    Einen schönen Tag wünscht Henning König

  • Das kenne ich, bei mir liegen auch oft angefangene Arbeiten längere Zeit rum. Irgendwann kommt dann der richtige Kick oder die geniale Idee. Dann weiß ich, wie ich weitermachen kann, dann passt es einfach. Das stört mich nicht, es ist fertig, wenn es fertig ist. Das Schnitzen ist ein Hobby und ich stehe nicht unter Zeitdruck :).

  • Hallo Henning

    Das Durchplanen von Ideen, von Anfang bis Ende, funktioniert bei mir auch nur sehr selten. Meist ist die Grundidee da und wird gleich grob aufs Holz

    gezeichnet. Dann säge ich mir das Stück grob zurecht und bemerke erst dann, hier kann dies und das noch hin. So eine schöne Zeichnung, wie Du sie gemacht hast, würde mir nicht gelingen. Sollte mir bei der Arbeit etwas wegbrechen, dann muß ich inprovisieren oder neu beginnen. Auf keinen Fall setze ich mich unter Zeitdruck. Machmal fliegt das Ding für einen Monat in die Wartekiste und wen der richtige Zeitpunkt gekommen ist, dann geht es weiter. ( Ist bei mir nicht anders wie bei Kritzel ).

    LG. Rainer

  • Das 3D Denken ist auch nicht so einfach,ich arbeite selten mit Zeichnungen bzw hole mir Ideen aus Zeichnungen und machen mir dann Gedanken was will ich machen.

    Bin gerade an meinen Projekt dran was mir einiges abverlangt was ich mit vielen Ebenen arbeiten muss also verschieden Tiefen.

    Um das bessere 3D Verständnis zu bekommen Modiliermasse ist dein Freund Henning und es macht auch noch Spaß,da bekommt man das Gefühl für Abstände,Form,Kurven.

    Mfg Martin

  • So, das ist geschehen in der Zwischenzeit. War ereignisreich weil:

    1. ich meine Schnitzmesser nicht ausreichend scharf bekommen habe. Das hatte zur Folge, dass ich nicht in die Tiefe kam ohne, dass bei der geringen Größe ständig kleine Holzfasern ausrissen.

    2. sich die Richtung der Holzfasern in Mitten der Fläche ändert.

    Ich habe es nach Fertigstellung einer Seite tatsächlich geschafft mit Kerbschnitzmesser etc unter einer Standlupe saubere Schuppen zu schnitzen. (Foto gemacht aber leider nix geworden) Es hat zwar ewig gedauert (10 Schuppen 2Std) aber es sah gut aus . Leider kam ich wie gesagt nicht in die Tiefe bei dieser Grösse.

    Ich habe alle Eisen und Messer bisher per Hand geschliffen, aber meine Hohleisen waren einfach zu ballig und daher hier nicht brauchbar. Ich habe mir jetzt eine Elastik Feinschleifscheibe bestellt, die es seit Neuestem wieder gibt (alten Schleifbock hab ich, muss nur die Drehrichtung ändern).
    Letzendlich habe ich es mit dem Dremel geschafft. Das war auch sehr erkenntnisreich :)

    Hoffe ich kann demnächst Erfolge bei Schleifen und dann auch bei Schnitzen melden.

    Beste Grüße von Henning

  • Hallo Henning

    Scharfe Eisen sind das A und O. Es ist auf alle Fälle gut, wenn Du einen Schleifbock hast. Das spart Dir ne Menge Zeit.Laß Dir von Thomas noch eine Schwabbelscheibe und Schleifpaste schicken und dann klappt das auch mit dem Schärfen. Du wirst sehen, wie sauber Deine Schnitte mit einer scharfen Klinge werden. Ich wünsche Dir GUTES GELINGEN.

    LG. Rainer

  • Ja, Schwabbelscheibe hab ich dazu geordert, ich vergaß zu erwähnen.
    Die wechselnde Faserrichtung ist schon ein Problem.

    Wie man vielleicht erkennen kann sind die „Rückendornen“ beim Drachen angeleimt. Da ich nur ein 8 auf 8 cm Kantel bekommen habe. Beim Übergang wechselt die Faserrichtung natürlich ebenso.

    Der Nachteil des Dremels ist, dass er besonders bei diesen kleinteiligen Arbeiten natürlich viele Fräser verbraucht und die Fasern immer anreißt. Man sieht es ja in der Vergrößerung wie das Schnittbild aussieht, obwohl das schon geschmirgelt ist.

    Die Idee der Schuppen kam beim Machen - Nachteil: die muss ich jetzt überall schnitzen, am Hals und Schwanz.
    (wenns es hoffentlich klappt) ;)

    Liebe Grüße von Henning