Hey, ich habe mal ne Frage in die Runde. Wie geht Ihr am besten ans Figuren schnitzen ran? Möchte mich da mal versuchen.
Grüße aus Donauwwörth (Bayrisch-Schwaben)
Hey, ich habe mal ne Frage in die Runde. Wie geht Ihr am besten ans Figuren schnitzen ran? Möchte mich da mal versuchen.
Grüße aus Donauwwörth (Bayrisch-Schwaben)
Hallo Sebastian,
das Figurenschnitzen ist insofern anspruchsvoller als z.B. das Kerbschnitzen, weil man hier zusätzlich zur reinen Schnitztechnik auch noch die Proportionen, und zwar dreidimensional, so hinkriegen muss, dass das Ganze am Ende auch tatsächlich der gewünschten Figur möglichst nahe kommt.
Am Besten geht das, wenn man eine vorhandene Figur als Vorlage benutzt und diese dann aus einem Stück Holz "herausholt". Ich habe das einmal mit Mäusen aus Keramik gemacht. Die Keramikmaus war die Vorlage, und die Holzmaus das Ergebnis. Der Vorteil bei dieser Methode ist, dass man die Maße der Keramikmaus mit einem Taster (oder Zirkel) abgreifen und auf das Holz übertragen kann. Hier die Beschreibung, wie ich es gemacht habe:
Auf diese Art und Weise kann man meiner Meinung nach ganz gut in das schwierige "Geschäft" des Figurenschnitzens einsteigen. Wenn man keine vorhandene Figur als Vorlage hat, wird's viel schwieriger. Dann kann man sich entweder eine Figur vor dem Schnitzen modellieren (z.B. aus Gips, usw.), was allerdings auch nicht so ganz einfach ist, oder aber eine Figur auf Papier zeichnen (und diese dann auf das Holz übertragen). Wie gesagt, am Besten geht der Einstieg mit einer vorhandenen Figur, die im Massstab 1:1 geschnitzt wird. Probier's mal aus.
Gruß
Bernd
danke dir für den tipp
Hallo Sebastian,
ich suche mir zuerst jede Menge Fotos von dem Tier raus, das ich schnitzen möchte. Manchmal schaue ich mir auch Videos auf youtube an.
Dann überlege ich mir, in welcher Körperhaltung ich das Tier schnitzen möchte. Ich schaue nach Besonderheiten im Körperbau oder Verhalten z.B. läuft der Kleiber als einziger einheimischer Vogel einen Baumstamm mit dem Kopf nach unten herunter.
Soll das Werk realistisch werden oder eher einfach, geschnitzte Augen oder Glasaugen, mit Beinchen oder sitzt der Vogel so auf einem Ast, dass man Beine und Füße nicht sieht, möchte ich das Tier später anmalen oder nicht? Darüber denke ich jetzt nach.
Zwischendurch mache ich mir erste Gedanken über die Base, also das, worauf das Tier sitzt, steht ...
Nun ist es Zeit aus den Fotos und Skizzen eine Vorlage zu erstellen. Hierbei ist von Vorteil wenn man etwas zeichnen kann. Wichtig für Proportionen und Maße ist, dass ein Foto direkt von vorn und eines als Seitenansicht dabei sind.
Die Vorlage übertrage ich auf das Holz. (Faserrichtung beachten.) Da ich nur eine Dekupiersäge habe, muss ich meistens mehrere Vorlagen aus einem Brett schneiden und zusammenleimen.
Der Rohling ist fertig und das Schnitzen kann losgehen.
Zuerst arbeite ich die grobe Form aus, dann folgen die Einzelheiten.
Zwischendurch zeichne ich mir die Umrisse (Wo sind die Flügel, wo fängt der Schwanz an...) immer wieder auf.
Während ich schnitze, sitze ich in einem Berg aus Fotos und Zeichnungen (und Holzspänen).
Für diesen ganzen Prozess nehme ich mir viel Zeit. Ich schnitze zur Entspannung und der Weg ist das Ziel. Ob das fertige Werk nun 2 Monate früher oder später in der Vitrine steht, ist mir egal.
Bei der Schwanzmeise kannst du den Prozess nachverfolgen:
Das Besondere an der Schwanzmeise ist, dass sie es sich auf dem Ast gemütlich gemacht hat und kurz vor dem Einschlafen ist. Sie hat sich zur Kugel "zusammengerollt" und die Federchen aufgestellt, damit sie es schön warm hat.
Das ist mein Weg.
Viel Spaß beim Schnitzen!
Kritzel
Danke für den Tipp, werde es mal probieren.