Schleifen, Schärfen, Abziehen. Grundlagen

  • Liebe Schnitzerfreunde,
    die alten Hasen im Schärfen brauchen jetzt eigentlich nicht weiter lesen, denn ich habe nichts wirklich Neues zu sagen. Allerdings haben doch recht viele Schnitzfreunde Mühe mit dem Schleifen.
    Hier geht’s erstmal ums Grundsätzliche.
    Schleifen ist für mich das Grobe. Die grobe Korrektur eines Werkzeuges in seiner Geometrie. Also die grobe Form und der Grobe Keilwinkel der Schneide. Schleifen ist für mich am Doppelschleifer, zuerst auf der Groben und danach auf der Feinen Schleifscheibe. Dabei wird ständig im Wasser gekühlt. Schnitzmesser schleife ich möglichst nicht. Dafür sind mir die viel zu wertvoll.
    Schärfen ist die Feinbehandlung der Schleiffläche der Schnitzeisen. Das bedeutet eine präzise Anlage der Schleiffläche und ein ganz sanftes Ansetzen an den Schleifkörper. Entweder an der plan-ebenen Seitenfläche der feinen Schleifscheibe des Doppelschleifers, eines feinkörnigen Bandschleifers oder auf einer durchsichtigen Planfächerscheibe. Auch hier sollte gekühlt werden. Schärfen ist die sanfteste Form des Schleifens.
    Die Laufrichtung der Schleifkörper ist eigentlich beliebig. Bei einer Laufrichtung gegen die Schneidenspitze ist die Gratbildung geringer weil der sich bildende Grat teilweise gleich mit weg geschliffen wird. Geht die Laufrichtung von der Schneide weg, bildet sich etwas mehr nachschleppender Grat. Der Grat kann teilweise durch Einstechen in ein Holz bequem entfernt werden.
    Abziehen ist das Entfernen des restlichen Schleifgrates und Polieren der Schleiffläche. Beim Abziehen muss der Anstellwinkel der Schleiffläche genau beachtet werden weil sonst die Schleiffläche ungleichmäßig oder sogar ballig umgeformt wird. Das Abziehen sollte auf Leder mit fester ebener Unterlage und Poliermittel als Wachs oder besser Paste bis zum Spiegelglanz erfolgen. Je feiner die Schleiffläche nach dem Schärfen, desto schneller wird der Spiegelglanz erreicht.
    Gruß Volker

  • Hallo Volker


    Wie du schon geschrieben hast wissen die alten Hasen wie ein Messer zu schleifen ist. Ich möchte dich aber und insbesondere Anfänger davor WARNEN gegen die Drehrichtung zu schleifen. Dabei kann das Messer sich spreitzen und einen Schlag auslösen. Des weiteren kann ich mir nicht vorstellen dabei eine vernünftige Schneide zu erzielen.


    Gruß Opasepp

    Am Ende deiner Arbeit ist Zufriedenheit.<br />Doch wer am Anfang ist zufrieden, kommt nicht weit.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Opasepp


    Volker meint die gegenläufige Drehrichtung sicher nur bei den "festen" Korundschleifsteinen.
    Hier hat er schon die richtige Erklärung dafür gegeben. Deshalb ist die Drehrichtung auch bei allen handelsüblichen Doppelschleifern zum Körper hin.


    Bei weicheren Scheiben (also Elastik, Gummi, Schwabbel, Filz sowie Leder) sollte es unbedingt - wie Du schreibst- vom Körper weg drehen (also nach hinten).
    Alle Leser dieser beiträge sollten unbedingt darauf achten.


    Viele Grüße
    Spangler Thomas

  • Lieber Sepp, lieber Thomas,
    ganz sicher soll man auf weicheren Schärf/Poliermedien nicht gegenläufig schleifen da habt Ihr völlig recht. Das würde ich aber auch nie propagieren.
    Auf dem Schleifband darf man das aber sehr wohl. Grundbedingung ist allerdings, dass das Schleifband richtig aufgezogen ist. Also in Laufrichtung, wie der Pfeil das auf der Innenseite des Schleifbandes zeigt. Das habe ich schon als Lehrling und Geselle in der Firma gemacht. Und das mache ich schon Jahrelang, auch auf meinem großen Bandschleifer bei der Herstellung meiner diversen Drechseleisen aus alten Feilen.


    Auch hier weiß ich das die Profis das ablehnen, weil Feilen bei harten Schlägen brechen können. Und natürlich, weil Feilen nur aus Kohlenstoff-Stahl, nicht die Standzeit von HSS haben. Nur welcher Amateur braucht das, wenn die Eisen zwischen 45 und 90€ kosten.


    Was das Schärfen Deiner Profischnitzer angeht Thomas, das machen die selbstverständlich so wie es am schnellsten geht. Arbeitszeit ist für die sicher immer teurer als häufiger mal ein neues Eisen zu kaufen. Ein Profi schleift auf einer Scheibe einen größeren Keilwinkel weil er weiß das an der Schneidenspitze dann der eigentlich gewünschte dabei herauskommt.


    Hier im Forum schreibe ich aber ausdrücklich nicht für die Profis. Die kennen das alles selbst viel besser. Mir geht es darum den Amateuren zu helfen die häufig ihre Eisen durch falsches Schleifen schnell verkürzen. Ich will für das sanfte Nachschärfen der vom Hersteller richtig geschliffenen Eisen werben. Das diese Methode den Profis viel zu langsam ist, lasse ich beim Amateur außer acht.
    Gruß Volker

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Volker


    Für mich gibt es keinen ersichtlichen Grund meinen Kunden andere Dinge anzuraten, als es Profis auch machen würden.
    In erster Linie zählt immer das Kosten-Nutzen-Verhältnis ... egal ob ein Profi-Anwender oder ein Hobby-Anwender.
    Bei beiden ist dies wichtig. Für mich gibt es da keine Unterschiede.
    Wer mich kennt weiß dass.



    Viele Grüße
    Spangler Thomas

  • Hallo Zusammen, eigentlich wollte ich zum Thema Schleifen nichts mehr sagen, denn ich bin der Meinung es sind genug der Vorschläge und Gegenvorschläge geschrieben worden. Es ist immer der gleiche Tenor daraus zu erkennen und ich bleibe bei meinedr Meinung, dass die Maschinnen von Thomas die besten und preiswertesten auf die Dauer sind und jeder Anfänger den Bogen schnell heraus hab en wird. Grüsse Charly.

    Arbeiten zu schaffen, die unser Leben überdauern und <br />anderen Menschen Freude bereiten - das macht meine Freude am Holzschnitzen und Bildermalen so groß !

    Einmal editiert, zuletzt von ok.pruefert ()