Eiche: Nachdunkeln vermeiden

  • Ich arbeite sehr gerne mit Eiche. Diese dunkelt diese beim Ölen oft stark nach. Je angegriffener das Holz ist, desto stärker. Hat jemand ein Rezept, wie man das vermeiden oder reduzieren kann. Oder gibt es vielleicht Möglichkeiten, Eiche aufzuhellen. Ich benutze normalerweise für die Behandlung keine Lacke oder Lasuren sondern nur Holzöl.


    Karlheinz

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Karlheinz


    Mit Öl bleibt das Holz "offenporig" und dunkelt deshalb nach.
    Mit Lacken oder Wachs schließt man die Poren und das nachdunkeln dürfte nicht mehr so kommen.


    Auch darf man nicht vergessen, dass Eiche meist viel "Gerbsäure" enthält, die in Verbindung mit manchen Stoffen etwas "schwarzlich" wird.


    100% sicher bin ich mir über diese Aussage jedoch nicht.
    "Armon" hier im Forum ist ein aktiver Schreiner. Ich bin mir sicher er hat die passende Antwort.



    Viele Grüße
    Spangler Thomas

  • Hallo Karlheinz


    Ich habe schon ein paar Ideen, aber du musst das bitte auf einem Abfallstück als Muster ausprobieren.


    Es gibt Weissöl. http://www.woca.info/holzpflege/boden/colouroel.php (Ich habe Fotos von solchen Parkettböden. Einfach eine PN mit deiner email)
    Es gibt mit weiss eingefärbte Lacke, die nicht anfeuern. Auch Aufhelllack genannt.


    Die agressivste Methode ist bleichen mit Wasserstoffsuperoxyd. Da entnimmt man dem Holz die Farbstoffe. (Beispiel Esche mit Braunkern).
    Aber Achtung bitte nur mit Handschuhen, Kopfschutz und Brille solche Experimente. Augen wachsen nicht nach!


    Gruss Armon

  • Danke für eure Tipps. Weissöl könnte etwas sein. Das werde ich testen. Wasserstoffsuperoxid, ich weiß nicht. Ein Versuch an einem Probestück kann nicht schaden. Aber da bin ich eher skeptisch. Ich werde über die Ergebnisse berichten.


    Danke nochmal


    Karlheinz

  • Hallo Kollegen,
    das Problem des schwarz werdens von Eichenholz im Freien kenne ich auch sehr gut. Bisher habe ich meine Skulpturen die draussen stehen jährlich überarbeitet, z.T. abgeschliffen und frisch mit Leinöl oder Lasur bearbeitet. Ist auf lange Frist aber recht aufwändig. Nun wurde ich gebeten, für einen verstorbenen Freund eine Grabstele aus Eiche zu fertigen. Ich will das auch gerne tun, möchte allerding, dass sie lange Zeit ansehnlich ist.

  • Hallo,


    da ich ja auch bei meinen Skulpturen (Carving) fast nur Eiche benutze, kenne ich das nachdunkeln nur als ein er/vergrauen des Holzes, das macht die Sonne. Seitdem ich als erste Schicht Anchor Seal u. danach Lasuren mit Farbpigmenten benutze, bleibt das Ergrauen aus, auch auf längerem Zeitraum. Wenn mann die Skulpturen flämmt u. danach wachst hat mann auch lange etwas davon.


    so nun zum H2O2 Wasserstoffperoxid, (Superoxid gibt es nicht), wenn Ihr die R+S Sätze sorgfältig einhaltet könnt Ihr es in wässriger Lösung (erst das Wasser dann die Säure = sonst passiert das Ungeheure) benutzen. Kleiner als 30%ig, höhere Konzentration von H2O2 neigt zur Selbstzersetzung in Verbindung mit O2, meiner meinung nach würde aber nur der Ligninanteil im Holz darauf ansprechen. Aber wie so immer im Leben, Versuch macht klug.


    Gruss Detlef

  • Hallo miteinander


    Als Alternative würde sich aber auch Robinie oder Edelkastanie eigenen. Eiche hat einen hohen Anteil an Gerbstoffen.


    Beim Friedhof im Nachbardorf gibt es nur Holzkreuz. Holzart weiss ich nicht mehr. Ich weiss aber dass der Gemeindearbeiter jeden Sommer die Kreuze reinigt und neu behandelt. So bleiben sie immer sehr schön.


    Armon

  • Hallo,


    ich bin leider nicht ganz schlau nun geworden, wie ich am besten Eiche behandeln sollte. Lasur, Lack, usw
    Ich bräuchte es derzeit für ein Grabkreuz aus Eiche, sollte also witterungsbeständig sein und nicht im Boden anfangen zu gammeln.


    Ich werde den Namen und die Jahreszahlen einschnitzen, hab ihr mir einen Tipp wie ich das farblich abheben kann, ausser eine dicke Lackschicht in die Buchstaben?
    Ich dachte an Beize oder ähnliches, was meint ihr?


    Vorallem Armon, von dir wäre ich über eine Antwort dankbar, ich denke du hast damit öfters zu tun.


    Herzlichen Dank schon mal!

  • Hallo Schedderhäx


    Ich schreibe hier wie ich es heute machen würde:


    1. Die Planung ist schon mal wichtig. Man kann bereits das Holz konstruktiv schützen. Z.B. mit einem Dach oder das Strinholz gegen Wassereindringen schützen. Das Dach oder Dächlein kann bereits ein Metall haben oder aus Holz sein. Im Alpenraum gibt es viele Holzkreuz in dieser Form. Das Stirnholz sollte nicht oben frei sein. Sonst läuft das Regenwasser direkt rein.


    2. Du schreibst "... und nicht im Boden anfangen zu gammeln." Ich halte ungeschütztes Holz weit entfernt von Erde. Am besten machst einen Sockel aus Metall, Stein oder aus angebranntes /angekohltes Holz. Aber auch dieses ist nicht unverrottbar.


    3. Das Kreuz mit Lasur Grundierung behandeln. Dann mit einer Lasur überstreichen. Die Lasur sollte immer Farbpigmente enthalten. So haben mir diverse Bildhauer empfohlen. Nur habe ich es damals besser gewusst und alles transparent lasiert. In der Folge wurde die transparente Lasur von der Sonne wie weggebrannt. Vermutlich ähnlich unserer Haut ohne Sonnencreme. Aber auch die pigmentierte Lasur musst du jährlich nachbehandeln. Vorher immer mit einem Scotch trocken reinigen. Dann streichen.


    4. Für die Innschrift kannst ja eine dunkle Lasur verwenden. Ganz fein und vielleicht sogar das Kreuz legen. Immer das Helle dann das Dunkle auftragen. Im Stehen immer von unten nach oben. So kann das Holz keine Flecken aus Läufe bekommen.


    Das ist heute meine Meinung. Vielleicht ändert sich die nochmals. Ich bin also von Aussenöl, Transparentlasur zur pigmentierten Lasur gekommen.


    Gruss Armon


    PS Lack bitte nicht für aussen benützen. Das es nicht so flexibel wie Lasur ist. Die Oberfläche bricht und es dringt genau dort Wasser ein. Sieht nach kurzer Zeit sehr sehr hässlich aus.

  • Armon du hast mir sehr geholfen, danke!


    Das Kreuz wird nicht dauerhaft sein, wahrscheinlich nur bis zum endgültigen Grabstein.


    Aber dann werde ich es mit einer Lasur einlassen, hast du da zufällig ne Hausmarke oder was bevorzugst du?


    Achso bezüglich der Schrift, ich streich das ganze Kreuz komplett ein (also auch die Schrift) und danach mach ich nochmals die Schrift mit einer dunkleren Lasur, oder ?


    Wenn mir vielleicht mal wieder etwas anderes zumute ist und mir danach ist, lass ich euch ein Bild sehen vom fertigen Kreuz.


    Danke!
    Grüße Christian

  • Hallo Karl-Heinz, Armons Rat kannst Du 100% annehmen. Ich weis,dass die Schreiner bei uns nach diesem Prinzip arbeiten und somit das Holz schützen. Ganz wichtig ist , daas das Holz nicht mit der Erde in Berühung kommt. Eine Metallstütze z.B. Zahnpfahlstützen verzinkt sind gut dafür zu gebrauchen. Grüsse Charly I

    Arbeiten zu schaffen, die unser Leben überdauern und <br />anderen Menschen Freude bereiten - das macht meine Freude am Holzschnitzen und Bildermalen so groß !