Das ist mal eine besondere Gutschein"verpackung"
Beiträge von Schnitzer ausm Norden
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Moin Entenband!
Das hast du dir ja mega Zeit genommen, um zu antworten, finde ich sehr gut
Also wenn ich deinen Artikel so lese, kommt bei mir die Frage auf, ob du das Buch "Schnitzen - kleine Sachen selber machen" von Niklas Karlsson gelesen hast Denn der beschreibt vieles von dem, was du vorhast und benutzt quasi die Werkzeuge wie du. Wobei ich sagen muss, dass ich das Buch nicht kaufen würde und ich finde, dass manches schlecht oder fehlerhaft beschrieben ist, was auch an der deutschen Übersetzung liegen kann. Für Ideen einholen: ja, aber z. B. der Vorgang des Schärfens wird dort nicht gut erklärt. Außerdem widerspricht sich der Autor. So erzählt er an einer Stelle, dass es wichtig sei, getrocknetes Holz zu verwenden, an einer anderen Stelle sagt er, dass er meist frisches Holz verwendet, was er gerade im Wald gefunden hat.
Aber nun gut, jetzt mal zu deinem Werkzeug Mit deiner Einschätzung liegst du sehr gut. Mit Gränsfors und Morakniv hast du dir skandinavische Qualität ins Haus geholt! Die Äxte habe ich noch nicht ausprobiert, aber ein Morakniv-Messer nenne ich selber mein eigen (ein kleine Kinderschnitzmesser ), welches eine tolle Stahlqualität hat und sich sehr gut schärfen lässt!
Und zu dem Billigwerkzeug: Ich habe auch nicht nur Qualitätwerkzeug Ich wünschte, es wäre mehr, aber Geld ist eben ein entscheidender Faktor. Da unterscheide ich dann, wie dringend ich es brauche und wie wichtig Qualität ist. Bei Schnitzeisen setze ich nur auf die Top-Marken wie Dastra, Stubai, Pfeil, etc., denn scharfe, gute Eisen sind hier enorm wichtig.
Es kommt darauf an, was man damit machen will. Wenn du z.B. nur 1 Säge brauchst, würde ich lieber eine gute statt 3 Baumarktsägen kaufen. Aber wenn du die eh nur alle paar Monate mal benutzt und nun mal 3 verschiedene Sägen brauchst, dann nimmst du eben die billigen. Ich habe hier vor Kurzem meinen Schnitzbock gepostet, den ich selbst gebaut habe. Da habe ich quasi alles mit einem 15 Jahre alten LUX-Fuchsschwanz gesägt, den kriegt man, glaube ich, für gut 10€ bei OBI, einfach, weil ich nichts anderes hatte, und es hat geklappt! Auch bei den Stechbeiteln war ein LUX-Stechbeitel dabei. Die con:B Dinger scheinen bei Amazon gute Bewertungen zu haben. Obwohl ich bei dem Preis schon skeptisch bin, aber ich kann es nicht beurteilen.Zu deinen Antworten auf meine Fragen:
1) Hier ist mir dein Vorgehen noch unklar: Du willst die Innenseite mit Stechbeiteln / Schnitzmessern bearbeiten und die Außenseite mit der Axt? Dass du die Schüssel festspannen kannst, ist top, weil hier ist es wichtig mit beiden Händen und Muskel-/Körperkraft zu arbeiten!
2) Ist Geschmackssache. Ich finde einen Klüpfel besser, weil du damit immer richtig aufs Werkzeug triffst. Für Stechbeitel verwenden manche einen Holzhammer, manche einen Klüpfel. Unter den Schnitzern habe ich noch keinen gesehen, der einen Holzhammer verwendet.
3) Da bin ich oben drauf eingegangen.
4) Das wäre der Punkt, wo man dir auf die Fingern hauen müsste Ich bin ja auch noch nicht lange dabei, aber ich kann dir nur versichern, wie WICHTIG scharfes Werkzeug ist! Du kannst das beste Werkzeug der Welt haben, wenn die Schärfe runter ist, wird es dir keine Freude machen!
Fühl dich aber nicht schlecht, dass du sie nicht scharf bekommst. Am Anfang hat quasi JEDER mit dem Schärfen Probleme. Ich habe mich auch in den letzten Monaten STUNDEN mit diesem Thema auseinandergesetzt, TAGE sogar, sowohl theoretisch als auch praktisch mit vielen frustrierenden Erfahrungen, aber es klappt immer besser. Schau dir am besten Videos dazu an, lies die ganzen Berichte hier im Forum. Besonders Herr Spangler hat hier sehr gute Sachen zu gepostet und die Vorgänge erklärt.Die Diamantpfeile ist bestimmt fürs Axt schärfen geeignet (wobei ich selber noch nie eine Axt schärfen musste), aber für die Messer und Schnitzeisen, denke ich, nicht (zu grob, zu kleine Fläche, liegt nicht fest auf). Wenn die Messer an sich gut geschärft wurden und du sie nur nachschärfen musst, eignen sich hier Wassersteine gut (gibt es als Kombiset bei Amazon z. B. für 40€). Wer hier tolle Produkte hat, ist "Scherenkauf". Besuche auch mal die Seite "messer-machen", dort wird Wichtiges erklärt, z.B. das Abrichten eines Schleifsteins, das Abziehen, etc. Viele setzen auf Tormek Nassschleifmaschinen, andere auf Trockenschleifmaschinen, wie auch Spangler sie anbietet. Besonders bei den Stecheisen ist akkurates Schärfen wichtig! Du willst ja eine gerade Schneide haben. Auf Wassersteinen machen manche das per Hand, es gibt aber sowohl für Maschinen als auch für Schleifsteine Schleifhilfen zum Einspannen.
Generell wirst du hier nicht umhinkommen, etwas Geld da zu lassen. Scharfe Werkzeuge sind das A und O.
Und zum Abziehen: Bei scherenkauf gibt es z.B. mit Siliziumkarbid behandelte Lederriemen mit passender Unterlage, die sind top! Wenn du ein Messer (oder anderes Werkzeug) schärfst, MUSST du es immer wieder abziehen. Bestimmt alle 10 - 15 min (grob gesagt). Durch regelmäßiges Abziehen kannst du die Schärfe immer wieder "auffrischen", sodass du oft erst nach Stunden wieder das Messer schärfen musst! Wenn du es nie abziehst, wird es stumpf, und du musst es wieder akkurat schärfen, was deutlich mehr Zeit kostet, als es ein paar Mal über den Lederriemen zu ziehen! Wichtig hierbei auch: Abziehen frischt die Stärke nur wieder auf, durch Abziehen wird kein stumpfes Messer wieder scharf!Und nun noch zum Drechseln vs. Schnitzen bzw. der historischen Variante:
Ich habe auch keine Drechselbank Du kannst eine Schüssel per Hand schnitzen. Aber wie gesagt: Fest einspannen, Holzklüpfel benutzen, scharfe Werkzeuge. Und probiere es ruhig mit frischem Holz, wenn es später Risse bekommt ist ja nicht so schlimm bei einer einfachen Schüssel, dann machst du später halt eine neue
Was den historischen Kontext angeht, kann ich dir nicht so viel zu erzählen. Ich habe mal ein bisschen gegoogelt. Grundsätzlich haben die Menschen seit jeher Sachen aus Holz geschnitzt, in der Steinzeit wohl kaum aus trockenem Holz Damals gab es zudem die Technik des Ausbrennens.
Ansonsten ist das Drechseln schon mehrere tausend Jahre alt, ich denke mal das wird im Mittelalter die vorherschende Technik gewesen sein. Vielleicht hat ein Bauer auch mal eine Birkenknolle in die Hand genommen und aus diesem frischen Holz schnell etwas gemacht. Aber keine Ahnung, da müsstest du einen Experten fragen.
Ansonsten, teile gerne Fotos mit uns, am besten vom Prozess, dann können wir dir am besten helfen -
Very nice! This really is something different! Thanks for showing us the process of making it!
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Die sind aber ganz schön akkurat geworden! Schön
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Auch aus dem Norden ein herzliches Willkommen!
Das mit dem Staub beim Laubsägen kann wirklich lästig sein. Da ich keine Dekupier- oder Bandsäge habe, habe ich mir vor Kurzem das erste Mal meine Schnitzrohlinge mit der Laubsäge ausgesägt. Ist aufwendig und staubig. Aber dafür Handarbeit
Bin gespannt auf deine ersten Projekte!
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Moin Entenband!
Grunsätzlich kann ich Zillertaler zustimmen: Schüsseln und Becher (also alles Runde insbesondere mit Aushöhlungen) wird in der Regel gedrechselt. Da erreichst du eine wirklich runde Form und es geht viel einfacher, als eine so große Schüssel zu schnitzen.
Trotzdem ist es natürlich möglich eine Schüssel zu schnitzen. Mit Hohl- und Löffeleisen scheinst du ja ganz gut ausgestattet zu sein.
Poste dennoch ein paar Bilder von deinem Schüsselrohling und deinem Werkzeug. Das könnte uns helfen, zu identifizieren, woran es liegt. (Dazu die Bilder einfach mit einem Programm wie easyreasize verkleinern und dann hier posten)
Was mir, ohne Bilder, spontan einfällt, woran es liegen könnte, oder wie man es besser machen kann:
- Hast du die Schüssel fest eingespannt / festgeschraubt zum Bearbeiten? Nur dann kannst du beiden Hände und deine ganze Kraft und dein Gewicht einsetzen, um schnell Holz abzutragen.
- Benutzt du einen Klüpfel? Damit geht es viel leichter, grobe Stücke herauszuarbeiten. Das ist ein himmelweiter Unterschied.
- Was für Eisen hast du? Sind es Qualitätseisen (Dastra, Stubai, Pfeil, ...) oder No-Name-Artikel? Die haben meist eine schlechte Stahlqualität und lassen sich schlecht schärfen bzw. halten ihre Schärfe nur kurz. Was mich dann auch zum nächsten Punkt bringt:
- Sind deine Eisen RASIERMESSERSCHARF? Die ist unglaublich wichtig! Auch hochwertige Eisen müssen regelmäßig geschärft und noch regelmäßiger abgezogen werden! Was insbesondere bei Anfängern vernachlässigt wird oder (ich kann aus eigener Erfahrung berichten) Schwierigkeiten bereitet. Gerade gebogene und gekröpfte Eisen sind nicht so leicht zu schärfen wie ein einfaches Messer
LG, Schnitzer ausm Norden
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Super, der ist toll geworden! Und vor allem schön sauber geschnitzt, absolut glatte Flächen. Damit habe ich echt noch Probleme.
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Danke auch euch für eure Tipps! Werde ich bei den nächsten Projekten bedenken
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Das mit den Beinen ist ein sehr guter Punkt, das hatte ich bisher überhaupt noch gar nicht im Kopf! Okay, ja, so macht das definitiv Sinn!
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Ich möchte an das Thema gerne anknüpfen und habe daher eine Frage, die mir unter den Nägeln brennt:
Wie plant ihr eure Figuren von der Holzmaserung her?
Also bei Personen ist es so, dass die Holzfasern quasi immer von oben nach unten verlaufen und nicht seitlich etc. Daran habe ich mich auch orientiert bisher. Aber warum ist das eigentlich so? Weil man dann möglichst viel "mit der Faser" schnitzen kann?
Und sollte das auch die Grundregel sein: Figur so auf das Holz zeichnen, das man möglichst viel mit der Maserung schnitzt?
Oder eher: Immer von unten nach oben aus optischen Gründen?
Weil bei Tieren, die ja oftmals länger sind als hoch, verläuft die Faser trotzdem oft von oben nach unten.
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Und wie ich sehe, endlich ein zweiter Hamburger am Start
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Danke Ja, mit dem Gedanken gespielt, mir einen zu kaufen, hatte ich natürlich auch! Aber wenn man Qualität sucht, muss man schon etwas tiefer in die Tasche langen. Wenn ich die Stunden miteinberechne, die es gedauert hat, ihn zusammzuzimmern, übertrifft das tatsächlich weit den Preis eines gekauften Aber so konnte ich ihn nach meinen Vorstellungen formen und Spaß gemacht hat es mir - ohne Spaß wäre ich wohl dran verzweifelt
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Moin!
In einigen Kommentaren vorher habe ich es schon anklingen lassen, dass ich an einem Schnitzbock baue. Jetzt ist es endlich soweit, das gute Stück ist fertig!
Orientiert habe ich mich dabei an der Schnitzbock-Anleitung von "Mr. Schnitz", die auf Youtube zu finden ist. Allerdings mit ein paar Änderungen:
- So habe ich als Balkenmaterial Douglasie gewählt (die gab es eben gerade beim Baumarkt hier um die Ecke ), aber ebenfalls 9x9 bzw. 7x7 cm.
- Die obere Platte besteht bei aus 3 Lagen Buchenarbeitsplatte (da hatte ich noch Reste im Keller liegen), die ich dann verleimt, zurecht gesägt und geschliffen habe (Gesamthöhe: knapp 8 cm)
- Die untere Platte besteht aus einer 2,7 cm starken Leimholz-Buchenplatte
- Der gesamte Bock hat keine Schrauben intus Alles mit 4x4 cm Zapfen (die bei mir schräg aus den Querbalken kommen, "Mr. Schnitz" hatte die Zapfenlöcher schräg gestaltet) und wasserfestem Holzleim verbunden. Dazu sind die beiden Platten zusätzlich mit 18 mm-Buchenriffeldübeln fixiert, wobei ich bei der oberen Platte darauf geachtet habe, dass die Dübel durch alle 3 Schichten gehen, aber oben nicht durchstoßen
- Der Bock hat bei mir eine Schräge von 10°, die ich gewählt habe, um ihm noch mehr Stabilität zu verleihen und eine Höhe von 97 cm, da ich auch etwas größer bin
- Die untere Platte habe ich erst zurechtgesägt, als die Balken schon miteinander verbunden waren. Da sie als Ganzes nicht mehr reingepasst hat, habe ich sie mit der Axt gespalten, in zwei Teilen eingesetzt, wieder verleimt und den Riss mit dem Bandschleifer wegpoliert, sodass man den Riss nicht mehr sehen oder fühlen kann Für die Stabilität habe ich dann noch eine Querstrebe darunter verdübelt.
- Zum Schluss habe ich ihn in zwei Arbeitsgängen per Hand geschliffen (Körnung 60 und 180) und mit Arbeitsplattenöl von Clou behandelt, da ich damit immer gute Erfahrungen gemacht habe, es für beanspruchte Flächen geeignet ist und nicht so eine glatte Fläche hinterlässt wie Lack, was wohl eher dazu führen würde, dass die Schnitzhalterung rutscht bzw. sich nicht so gut festspannen lässt
Besondere Herausforderung war für mich, den Schnitzbock ohne Tischkreissäge und ohne Standbohrmaschine oder Forstnerbohrer zu bauen. Alle Holzteile habe ich hauptsächlich mit einem einfachen Fuchsschwanz aus dem Baumarkt zugesägt, was ordentlich Zeit und Mühe gekostet hat (vor allem die 8 cm Arbeitsplatte...). Insbesondere die Winkel alle zu berechnen und einzuhalten hat mich manchmal ganz schön an meine Grenzen gebracht . Auch die Zapfenlöcher von 4x4x4 cm auszustemmen hat einiges an Zeit gekostet (und Nerven bei den Nachbarn ). War für mich das erste Mal, dass ich mit Stemmeisen gearbeitet habe, aber ging mit dem Klüpfel ganz gut von der Hand.
So ist auch nicht alles exakt gerade, was aber jetzt, wo die Platten drauf sind, kaum noch auffällt, genauso wenig, wie dass ich unter ein Bein ein Plättchen geleimt habe, da es etwas zu kurz war Frei nach dem Motto: Beten scheef hett Gott leev!
Ja, so viel dazu . Wenn ihr Fragen habt, beantworte ich die natürlich gerne!
Das Gestell ist miteinander verbunden, die Platten fehlen noch
Zusammengebaut, geölt und fertig
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Wow, ein tolles Geschenk! Darüber hat sie sich bestimmt sehr gefreut
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Herzlich willkommen
Ich habe auch erst vor wenigen Monaten angefangen und kann Brian nur Recht geben: Scharfe, gute (!) Werkzeuge sind das A und O!
Aber auch das Holz muss sehr weich sein (Stichwort: Linde) und dann gibt es natürlich noch vieles Weiteres zu lernen.Lass dich also nicht entmutigen, wenn es am Anfang nicht klappt, es wird besser
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Moin Vinschger,
cool, dass du dabei bist! Südtirol war ich schon öfters zum Urlaub machen
Grüße aus dem hohen Norden
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Sehr kreativ! Echt cool!
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Und dieser Übergang von Geweih zu Körper, wie hast du den hinbekommen? Der sieht so realistisch "grobkörnig" aus.
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Der sieht super aus! Die Hölzer passen auch sehr zur Gestalt des Elches! Und das Geweih ist wirklich toll geworden!
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An sich gebe ich dir Recht, Bergischer Löffel. Ich merke auch immer wieder, dass ich mit jedem Stück, welches ich schnitze, neue Erfahrungen mache. Bisher hatte ich zum Glück keine gedrehten Hölzer vor mir Aber so etwas macht später vielleicht den Reiz aus.
Trotzdem fände ich es schön, zu wissen, was mit den Begriffen gemeint ist. Denn zum Teil wird in Büchern darauf Bezug genommen und dann wüsste ich gerne, was der Autor meint.
Well, that's a funny story, Brian I am glad, you still finished it