Jemand aus Bochum

    Hallo zusammen,


    ich bin aus einem ganz bestimmten Grund hier, zu dem ich anschließend einen thread erstellen werde.


    Aber dennoch stelle ich mich kurz vor.


    Ich bin 53 Jahre alt, männlich, und strukturiere gerade mein Leben umfassend.

    Ich habe eine kleine Holzskulptur geschenkt bekommen, eine bemalte Madonna, die ich reinigen möchte. Und nun stelle ich mich hier kurz vor, weil mir das Forum gefällt und mich an alte Wünsche erinnert.


    Diese Wünsche sind unter anderem bestimmte Arbeiten mit Holz. Ich habe mir immer vorgestellt, wie das wäre, kleine Holzskulpturen schnitzen zu können (à la Michel aus Lönneberga). Auch das Herstellen von kleinen Kästchen, die man mit Schellack veredelt fand ich sehr reizvoll (in Münster gab es mal eine kleine Firma mit wunderschönen Arbeiten, die mich darauf gebracht hat). Na ja, auch sämtliche Arbeiten um die Möbeltischlerei finde ich spannend, alte Arbeitstechniken wie das Verzinken.


    Schau'n wir mal, wie weit meine Wünsche mich treiben.


    Grüße an alle

    Hallo Phlynx,


    herzlich willkommen hier im Forum. Schön, dass dich das Forum an alte Wünsche erinnert. Sich das Schnitzen vorzustellen, reicht aber nicht aus. Man muss damit anfangen. Sonst wird nichts draus.


    Gruß

    Bernd

    Bernd, ich weiß das doch :). Aber meine Kindheit, eine schlechte Entschuldigung natürlich, hat einfach mit sich gebracht, daß ich extrem impuls- und initiativgehemmt bin, "es könnte ja nicht gelingen". Egal, wie gesagt, ich arbeite auf, sortiere und ordne und ich bin gespannt, was dabei herauskommt.


    Das hier habe ich bei einem Holzschnitt in der Nachbarschaft "geklaut". Es liegt da bestimmt schon drei Jahre. Und ich weiß nicht mal, was das für ein Baum war.

    Hallo Phlynx,


    du solltest dir ein Stück trockenes Lindenholz kaufen. Es ist zum Schnitzen am besten geeignet, und für Anfänger auf jeden Fall zu empfehlen.


    Was da auf dem Foto zu sehen ist, könnte möglicherweise eine Konifere/Zypresse gewesen sein (genauer dürfte sich das vom Betrachten dieses einen Bildes wohl kaum bestimmen lassen). Nicht so leicht, daraus ein Holzmännchen zu schnitzen. Da kann schnell Frust hochkommen. Deshalb: mit Lindenholz anfangen. Das lässt sich mit scharfen Messern schön glatt schneiden und wird dir weniger Schwierigkeiten bereiten als ein Holz, dessen Jahresringe im Winter hart und im Sommer weich wachsen. Das kann zwar auch geschnitzt werden, ist aber nur was für Fortgeschrittene (die allerdings auch lieber zu Lindenholz greifen).


    Gruß

    Bernd

    Bernd, danke für den Tip. Linde klingt eh schön, irgendwie ein freundliches Gewächs. Ich bin mit meiner Wohnung noch ein paar Monate beschäftigt. Wenn das alles fertig ist, brauche ich eine Beschäftigung, um ein wenig vom Fernsehen wegzukommen, vor allem abends.


    Vielleicht kannst Du mir noch empfehlen, was als Basis-Ausstattung wichtig ist.


    Ich zeige Dir noch etwas. Ich hatte mir hier im Forum, Freizeitschnitzer ist es, eine wunderschöne Schale angeschaut. Ich hatte vor 13 Jahren ungefähr im Rahmen einer Reha-Maßnahme mit jemandem zu tun, wir waren befreundet, der hat gedrechselt, vor allem Kugelschreiber-Hüllen, aber auch sonstiges, das hier ist von ihm, ich habe diese Schale geschenkt bekommen. Für ihn war das nur ein Übungsstück.


    Das wird es irgendwann auch sein. Es ist einfach wunderschön, Holz in Form zu bringen.

    Hallo Phlynx,


    schön gedrechselte Schalen sind natürlich auch immer ein Hingucker. Sie sind allerdings immer rund. Geschnitzte Schalen sind dagegen an keine geometrische Form gebunden. Für's Drechseln brauchst du nicht nur Drechseleisen, sondern auch eine Drechselbank und ein hochwertiges Einspannfutter, das die Schale beim Drechseln sicher festhält. Da kommt schnell eine ziemlich hohe Investition zusammen, die man erst mal auf den Tisch legen muss, bevor es überhaupt losgeht.


    Beim Schnitzen ist der Anfang allerdings schon mit wenigen "Euronen" gemacht. Trotzdem muss auch hier auf Qualität geachtet werden. Billiges NoName-Schnitzwerkzeug zu kaufen ist nämlich immer eine Fehlinvestition und daher keine gute Idee. Es ist besser, das Schnitzen mit nur einem, zwei oder drei guten Marken-Schnitzeisen zu beginnen und nach und nach weitere Eisen anzuschaffen. Die gibt's ja alle einzeln zu kaufen, z.B. hier:


    https://www.schnitzerbedarf.de.


    Wenn du beispielsweise erst mal nur mit Kerbschnitzmustern beginnst, benötigst du für den Anfang eigentlich nur ein Lindenholzbrettchen, Bleistift, Lineal und ein gutes Kerbschnitzmesser:


    https://www.schnitzerbedarf.de…sser-stubai?number=SM5105


    Damit kann man schon eine Menge machen. Allerdings wird dir das Thema "Schärfen" auch über kurz oder lang über den Weg laufen, d.h. du solltest dir auch eine günstige Schärfmöglichkeit für das Messer zulegen. Gibt's auch beim Schnitzerbedarf Spangler.


    Gruß

    Bernd

    "Lindenholz hat kaum Spiegel". Keine Ahnung, was das heißt. Diese Formulierung habe ich noch nie gehört. Ich vermute, es soll sagen, dass Lindenholz eine zurückhaltende Maserung hat. Bei geschnitzten Figuren kann eine starke Maserung des Holzes störend wirken. Auch ein Grund, der für die Wahl von Lindenholz spricht.


    Gruß

    Bernd

    Yihai :).


    Danke Dir. Diese Informationen sind gold wert und wichtig. Ich bin bei meiner oberflächlichen Suche auf zwei Kategorien gestoßen, "günstig und anbiedernd" und "guter Eindruck, aber ab 100€".


    Na ja, dann werde ich auf Nummer sicher gehen. Und von meinen Haushaltsmessern weiß ich, daß ich gerne und regelmäßig den Schärfer anlege.


    Das Lindenholz ist ja schon recht günstig zu bekommen.


    Jetzt habe ich Deinen link geklickt. Das ist tragbar. dieses Kerbschnitzmesser.


    Und das Drechseln ist eine Idee von damals, die ein bißchen hängen geblieben ist. Das ist aber auch nicht wichtig. Wichtig ist mir, überhaupt anzufangen. Aber die Ergebnisse vom Drechseln sehen so toll aus :), glatt und perfekt.


    Ich hatte beim Merowinger, die Vorstellung meine ich, reingeschaut, und ein bißchen bin ich auch so. Erstmal anschaffen und ordnen und sortieren, Tischkreissäge und so weiter und so fort, aber das ist natürlich Blödsinn.

    Aber die Frage ist schon da: wenn ich mir Lindenholz besorge, ich habe da nur so ordentliche Klötze gesehen, muß ich die ja auf eine entsprechende Größe kleinbekommen. Mal gucken.


    Und dann als Frage: Ich hatte die Vorstellung, ich fange mit kleinen Tierfiguren an. Meinst Du, es ist sinnvoller, erstmal so etwas wie Schalen zu schnitzen?


    Man man man, Spangler ist spannend, Fräslinge, hochinteressant.

    Hallo Phlynx,


    meine Empfehlung wäre, erst mal mit dem Kerbschnitzen anzufangen. Man sollte schon in der Lage sein, mit einem Kerbschnitzmesser schöne Kerben in ein Brett zu schneiden. Das würde ich als Erstes mal üben. Saubere Kerben zu schneiden, ist am Anfang nämlich schon schwierig genug. Wenn das klappt, kannst du aus diesen Kerben einige Muster anlegen - und hast bereits einen gut aussehenden Schnitzerfolg - was ja gerade am Anfang besonders wichtig ist.


    Das dreidimensionale Schnitzen, also das Schnitzen von Figuren, würde ich erst im zweiten Schritt angehen. Dafür sind einfache, kleine Tierfiguren sicher geeignet.


    Das Schnitzen von Schalen ist dagegen deutlich aufwändiger. Es erfordert auch einen etwas größeren Bestand an verschiedenen Schnitzeisen. Damit kannst du immer noch anfangen, nachdem du die ersten Hürden im Umgang mit Messer und Material erfolgreich überwunden hast.


    Gruß

    Bernd