Beiträge von Seehaas

    Hallo Flugga
    Grundsätzlich stimme ich Zillertaler und Tasmandevil zu. Doch ein Zuschnitt nur in Brettstärke (# 2) halte ich für übertrieben; schliesslich geht es um Schnitzholz, dessen Schnittflächen nicht unbedingt plan sein müssen. Da genügend Holz zur Verfügung steht, würde ich einige Stammstücke nur in der Mitte auftrennen, um daraus nach deren Trocknung grössere Objekte schnitzen zu können, ohne erst Bohlen abrichten und verleimen zu müssen. Ich selbst habe Halbstämme aus Linde und Kirsche, die ohne Risse durchgetrocknet sind. Nur ist deren Schnittfläche nicht plan, sondern leicht nach aussen gerundet.
    Hier noch ein interessanter Artikel zur Rissbildung und (späteren) Verleimung von Bohlen.


    Viele Grüße von Seehaas

    Hallo Dieter
    Dein Engel in Eiche natur macht sich gut in der Umgebung. Ohne Oberflächenbehandlung wird die Figur allerdings grau werden. Ist der Sockel mit der Steinplatte verschraubt? Ich befürchte, dass sich an der Berührungsfläche vom Holz zum Stein durch die Kapillarwirkung eine dauerfeuchte Zone bildet, zumal diese Fläche waagerecht steht und Wasser nicht abläuft. Eine elastische Silikonverbindung könnte dies verhindern.
    Die Mühe und Ausdauer, die es beim Schnitzen von Hartholz braucht, kann ich nachfühlen. Ich habe noch ein Stammstück mit Wurzel aus Blutpflaume, nur ganz kleine Schnipsel lassen sich mit einem einzigen Schnitt entfernen, und Esche brachte mich mit seiner Zähigkeit ins Schwitzen.


    Grüße von Seehaas

    Hallo Flugga
    die Idee mit der Zeichensprache beim Volleyball (Hände auf dem Rücken) finde ich glatt. Mit den Proportionen von Händen und Körper habe ich allerdings etwas Mühe.


    Grüsse von Seehaas

    Hallo Zillertaler
    der Wagen ist wirklich eine durchdachte Konstruktion und sehr sauber und exakt gearbeitet. Und dann noch aus Eiche massiv, also "für die Ewigkeit". Der Tipp von Tasmandevil erscheint mir für das Objekt sehr förderlich; der Dübel müsste aber wohl leicht konisch geschnitten sein, wie die Keile, die früher zur Befestigung von durchgesteckten Streben verwendet wurden. Viel Erfolg bei der weiteren Arbeit.


    Grüße von Seehaas

    Hallo Berkow
    das war der Tipp! Danke. Hier der Link zum Schneeschiff.


    Da dieses Bild mit dem Artikel nur als Anregung für das Projekt von Zillertaler gedacht war, habe ich es nicht in den Abschnitt <Links> eingestellt. Nur nebenbei: Die Zeitung war integriert in die überregionale Zeitung für die Ostschweiz / Bodenseeraum.



    Grüße von Seehaas

    Hallo Zillertaler
    vielen Dank für Deine eingehende und ebenso interessante Information zum Fuhrwerk. Dadurch wurde Dein persönlicher Bezug zum Schnitzwerk deutlich, der es noch interessanter macht, den Werdegang der Arbeit zu verfolgen. Und ich bin sicher, dass sich in Deiner Region ein würdiger Platz für das Werk finden wird.
    Bei meinen Fragen hatte ich einen kürzlich erschienenen Artikel in der hiesigen Regionalzeitung im Hinterkopf, in dem - mit Bild vom Objekt - ein originalgetreues "hölzernes Schneeschiff mit Pferden und Figuren", geschnitzt von einem Hobbyschnitzer, vorgestellt wurde. Das "Schiff" wurde von 4 Pferden über Schnee und Eis gezogen, um schwere Lasten zu transportieren. Die Pferde wurden von nebenher gehenden Figuren geführt. Gerne hätte ich den Artikel hier ins Forum gestellt, doch die Zeitung hat auf meine Anfrage bisher nicht reagiert.
    Mit dem Holz geht es mir ähnlich wie Dir. Wenn irgendwo in der weiteren Nachbarschaft ein Baum gefällt wurde, konnte ich mir ein Stammstück oder eine Wurzel sichern. So lautet die Frage meist, für welches Sujet eignet sich dieses oder jenes Holz am ehesten.


    Viele Grüße von Seehaas

    Hallo dergrenzer
    den Vorteil eines Modells sehe ich darin, die Grundform der künftigen Schnitzerei abschätzen und Maße übernehmen zu können. Doch der Aufwand für das Modell erscheint mir beträchtlich. Ein Modell halte ich nur dann für unerlässlich, wenn das Erscheinungsbild frei gestalteter Formen sonst schwer abschätzbar ist. Da der Kopf eines Hirsches eine kompakte und ehe einfache Grundform hat, würde ich mir die Maße anders erarbeiten; dazu braucht es nur einen Zollstock (in CH "Meter"), einen Stechzirkel und einen Taschenrechner. Wie ich aus Bild 2 sehe, hast Du eine Menge Fotos mit verschiedenen Ansichten. Setze die wichtigsten Abstände (Augenabstand, Auge - Nase, Auge - Ohr, Kopfhöhe (Geweihansatz - Halsansatz), Ohrlänge, seitliche Tiefe des Mauls, in Relation zur Länge der untersten, zur Schnauze weisenden Geweihfortsätze auf dem betreffenden Foto. Aus dem Verhältnis deren Länge zu Deinem tatsächlichen Geweih erhältst Du den Massstab, mit dem Du die vorerwähnten, am Foto ausgemessenen Abstände umrechnen und auf das geplante Schnitzwerk übertragen kannst. Bei dieser Überlegung gehe ich davon aus, dass die untersten Geweihspitzen sich mit den Jahren am wenigsten verändern und deshalb eine halbwegs verlässliche Bezugsgröße zum vorhandenen Geweih bilden.
    Ich bin gespannt, welchen Weg zur Formfindung Du letztlich wählst, und wünsche viel Erfolg.


    Grüsse von Seehaas

    Durch Zufall bin ich auf die Webseite eines Schweizer Holzbildhauers gestoßen, in dessen Galerie mich besonders der "Salontisch" begeistert hat, und zwar von der Idee her als auch von der perfekten Ausführung der Schnitzerei. Etwas ähnliches, ggf. mit anderem, persönlichem Sujet, wäre doch eine tolle Herausforderung insbesondere für diejenigen, die auch Erfahrungen im Möbelbau mitbringen. Auch das Hochrelief mit dem Rosenstrauss finde ich bewundernswert.


    Grüße von Seehaas

    Hallo Tasmandevil
    Deine Einschätzung der Gesamtwirkung meiner Schnitzarbeit freut mich natürlich. Mit einer Madonna hast Du Dir ein schwieriges Objekt vorgenommen, ich denke da neben dem Gesichtsausdruck an das Thema Faltenwurf, das Du ja bereits vorbereitend angegangen bist. Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Umsetzung des Planes.


    Hallo Zillertaler
    für Deine Tipps und konstruktive Kritik im Zusammenhang mit diesem Projekt danke ich Dir. Auch wenn ich den Schwanz des Tieres vielleicht nicht in Deinem Sinne umgesetzt habe, so bedeutet das nicht, dass ich die Hinweise nicht wertvoll fand, sondern mich nach Abwägung anders entschieden habe.


    Auch wenn ich mit dem Ergebnis meiner Arbeit derzeit zufrieden bin, so überlege ich weiterhin - wie bei früheren Projekten - was sich wie noch besser machen liesse. Nur so lassen sich Fortschritte erzielen. Dabei sind Anstöße aus dem Kreis der Forenmitglieder, zu vorderst von Euch Beiden, eine wertvolle Hilfe und unerlässlich. In diesem Sinne lasst uns jeder neue Herausforderungen angehen.


    Viele Grüße von Seehaas

    Wie angekündigt, habe ich die Oberfläche des Schwanzes nachbearbeitet. Mit einem engen V-Eisen (45') habe ich zahlreiche zusätzliche, unterschiedlich tiefe Einschnitte vorgenommen. Ich denke, das Ergebnis wirkt schon besser als die Vorversion, obwohl der persönliche Geschmack sicher auch eine Rolle spielt. Auf keinen Fall wollte ich Ähnlichkeiten mit einer Pferdemähne oder lockig wallendem Haar herstellen.
    Das Eichhörnchen präsentiert ungeachtet dessen stolz seinen neuen Schwanz.



    Weitere Bilder der geänderten Gesamtansicht finden sich im Schaukasten.
    Hier nochmals der Link Eichhörnchen


    Grüße von Seehaas

    Hallo Zillertaler
    Dein neues Projekt hat ja große Dimensionen. Hast Du Platz für ein eigenes Museum oder ist das Gespann wie vor 1 Jahr wieder für den Weingutsbesitzer gedacht? Weiter interessiert mich, ob Dein Modell maßstabsgerecht einem historischen Bauplan entspricht oder oder einfach in der Gesamterscheinung nur typisch war für eine bestimmte Zeit, z.B. Deine eigene Kindheit im Weinrevier?


    Viele Grüße von Seehaas

    Hallo Zillertaler
    danke für den konstruktiven Beitrag. Wie bereits gesagt, bin ich zwar mit der Form des Schwanzes, nicht aber mit dessen Oberfläche zufrieden. Deshalb habe ich auf jeden Fall vor, durch zusätzliche Schnitte das lockere Haarbüschel besser zu verdeutlichen.


    Viele Grüße von Seehaas

    Hallo zusammen
    danke für die positiven Rückmeldungen.


    @Dieter01 zu #4: Deine anscheinend riesigen Gartenskulpturen (ganzer Baumstamm?) gefallen mir sehr; sie sind es wert, unter einem eigenen Thema gezeigt zu werden. Dabei könntest Du kurz Größe, Holzarten, etwaige Vorlagen usw. kommentieren. So ist die Pfeife offensichtlich aus anderem Holz als das Gesicht.


    Viele Grüße von Seehaas

    Hallo Peter
    auf Deinen Hilferuf hast Du bereits mehrere Tipps erhalten, ich füge noch einen hinzu: Ich (als Rechtshänder) trage beim Schnitzen links regelmässig einen Handschuh, der gut anliegt und atmungsaktiv ist (Leder oder Stoff). Damit vermeide ich Abdrücke der naturgemäß etwas fettigen Haut und zugleich gleitet die Klinge angenehmer. Solche Handschuhe bekommst Du im Baumarkt, aber die Billig-Patschen für Maurerarbeiten oder das Schleppen von rohem Bauholz sind ungeeignet!
    Zum Schluss noch eine Bitte an Dich: Hole Dir im Forum nicht nur Tipps ab, sondern trage auch etwas zur Gemeinschaft bei, in dem Du im Profil und in der Vorstellungsrunde etwas von Dir beiträgst. Wie bist Du auf die Idee gekommen, Dich mit dem Schnitzen zu beschäftigen? Was war oder ist Dein erstes Werk? Es gäbe vieles, was es den übrigen Mitgliedern erleichtert, Dir auf Fragen weiterhin so ausführlich zu antworten.


    Grüße von Seehaas

    Vielleicht hätte der Schwanz mit tieferen V-Schnitten noch etwas besser graziler gewirkt.

    Hallo Zillertaler
    meinst Du tiefere = breitere Schnitte ( mit demselben V-Winkel) oder tiefere Schnitte mit einem engeren Winkel, so dass die Breite der Schnitte sich unwesentlich ändert? Der Schwanz ist trotz der vorherigen Schnittmuster nicht optimal. Deshalb suche ich noch nach Möglichkeiten der Verbesserung. Leider kann ich an dem Objekt nicht mehr experimentieren, da die gegenwärtige Form des Schwanzes keine weitere Verschlankung verträgt; diese wäre aber beim Verwerfen eines Musters durch Wegschnitzen unerlässlich.


    Grüße von Seehaas

    Meine Schnitzarbeit der letzten Wochen stelle ich euch in den folgenden Bildern vor: Ein Eichhörnchen aus Zirbe / Arve in einer nicht häufig zu beobachtenden Stellung. Die Position ist eher flüchtig, da die Bewegungen dieser Tiere sehr flink sind. In meiner Werkbank könnt ihr die Entstehung dieser Figur nachverfolgen.






    Am linken Ohr fehlen ein paar Fasern. Die Figur ist mir bereits an den Boden gefallen, so dass von den Ohren 3 Teile und 1 Fuß abgebrochen war. Zum Glück fand ich die kleinen Bruchstücke wieder und konnte sie leimen. Die "Scharten" werde ich natürlich noch beseitigen, habe sie aber nicht gleich gesehen.
    Noch ein Wort zum Holz: Arve ist weich und besonders bruchgefährdet in dünnen Bereichen quer zur Maserung. Es ist ohne körperliche Anstrengung zu schnitzen. Sauber wird der Schnitt aber nur, wenn mit scharfem Beitel der relativ geringe Spielraum beim Schnittwinkel genutzt wird. Ich persönlich finde Linde angenehmer zu schnitzen, und die Maserung von Linde gefällt mir auch besser; sie tritt bei der Zirbe selbst nach der Ölung kaum hervor.


    Viele Grüße von Seehaas

    Heute folgt der Endspurt.
    Wie bereits in #8 angekündigt, war das Schnitzen der Füße die nächste Aufgabe. Das zur Verfügung stehende Holz war durch das Absägen des Sockels knapp bemessen. Gleichwohl bemühte ich mich, den anatomischen Eigeneigenheiten gerecht zu werden. Wusstet Ihr, dass Eichhörnchen hinten 5 lange Zehen haben, vorne aber nur 4? Der vordere Daumen ist zu einem Stummel verkürzt und meist nicht zu sehen. Die Zwischenräume zwischen den einzelnen Zehen waren selbst für mein kleinstes 1mm U-Eisen zu knapp. Deshalb arbeite ich hier viel mit dem simplen Schnitzmesser. In der Enge unter dem Körper war es gar nicht so einfach.
    Als nächstes kam der Schwanz an die Reihe. Um diesen bearbeiten zu können, habe ich den Klotz, in dem die Figurenschraube steckt, auf drei Seiten verkleinert (Bild 21). Die Verfärbung im Schwanz stammt noch von der Nähe des Astes, der auf der linken Seite des Schwanzes zu umgehen war. Im diesem Bereich war das Holz schwierig zu schnitzen, da ich wegen des Drehwuchses (?) ständig die Schnitzrichtung ändern musste, um Aufsplitterungen des Holzes zu vermeiden.



    Das Bild 22 zeigt in der Untersicht des Tieres die ganze Unregelmäßigkeit im Körperbau und die beabsichtigte "Schwingung" im Schwanz. Schaut Euch mal bei Youtube den Videofilm über die Tierchen im Ohlsdorfer Friedhof Hamburg an, da könnte Ihr sehen, wie sie vor Erregung mit dem Schwanz schlenkern, wenn ihnen eine Walnuß gereicht wird.



    Nach der Grundform des Schwanzes ging es an die Schwanzwurzel und damit an die Aufhebung der bisher stabilen Verbindung zwischen Schwanz und Körper.



    Die Schwanzwurzel wurde kräftig verschlankt und die Oberschenkel im Anschlussbereich näher zur imaginären Wirbelsäule herangeführt. Im Bild 26 ist das Ergebnis dieser Maßnahme gut sehen.



    Mit dem Bild oben habe ich etwas vorgegriffen. Doch vor dem Lösen der Figur vom Schraubenklotz stand neben der nahezu vollständigen Ausformung und Glättung des Schwanzes noch dessen Oberflächengestaltung an. Das war ein Fall für sich. Auf Abfallholz fertigte ich verschiedene Muster aus Vertiefungen mit dem Geißfuß an. Eine dicht an dicht gerillte Oberfläche mit einem U-Eisen, wie sie zB. beim Bart des Älplers gut passte, wirkte hier zu wuchtig und dominant. Ebenso wenig gefielen uns starke Einschnitte mit dem V-Eisen. Vergleichsweise feine Einschnitte, ergänzt durch einzelne nachträgliche tiefere Einschnitte schienen uns schliesslich am ehesten die Illusion eines buschigen, aber leichten Schwanzes zu vermitteln.
    Nach diesen Schritten war es dann so weit: Die Verbindung des Schwanzes zur Figurenhalterung wurde getrennt, die Schwanzspitze abgerundet, und dann wurde das Tier zur ersten Mal in die Freiheit entlassen. Dort unternahm es gleich die erste Kletterübung (24).



    Vom ersten Ausflug zurückgekehrt ließ das Eichhörnchen noch eine zweifache Ölung über sich ergehen und zeigte sich anschliessend dem Fotografen von seiner besten Seite.



    Weitere Fotos vom fertig geschnitzten Tierchen seht ihr im Schaukasten.


    Viele Grüße von Seehaas

    Hallo Nina_92
    Vielen Dank für Deinen Kommentar. Die Arme der Mutter sind tatsächlich einen Tick zu lang; gut beobachtet. Bei der Planung (nur) per Zeichnung habe ich die Armlänge zweidimensional von der Schulter bis zum Handgelenk festgelegt. Aus Bild 4 ist ersichtlich, dass ich bei der Positionierung der Schulter ziemlich Spielraum hatte, um Hals und Nacken anpassen zu können. Dadurch ergab sich die ungewollte Abweichung. Doch ich kann damit leben.
    Hast Du schon etwas geschnitzt? Dann zeige es uns doch.


    Viele Grüße von Seehaas