Beiträge von Erzgebirgische_Axt

    Man muss ehrlich zugeben: Das Schnitzen ausdrucksvoller Gesichter ist die hohe Kunst dieses Handwerks. Man wertet das immer mit Begriffen wie "Kasperkopfschnitzer" ab, was absoluter Unfug ist.


    Aber gerade das Anfertigen von Charakterköpfen ist alles andere als einfach.


    Ich kenne mehrere professionelle Schnitzer, bei denen die Gesichter "nach nix" aussehen, weil es einfach nur ein paar Kerbschnitte sind.


    Anfängern kann man nur raten: Schnitzt erst die Figur, lasst das Gesicht grob angelegt. Stellt die Figur beiseite. Schnitzt 2 Jahre lang was anderes. Wenn genug Routine besteht, Köpfe üben, danach die ursprüngliche Figur fertig schnitzen.


    Wenn jemand fragt: Nennt es "kreative Pause" :D

    Schade, dass es hier in Deutschland keine Schnitzerzeischrift gibt, jedenfalls nicht das ich wüsste. Wahrscheinlich ist die Szene zu klein dafür.

    Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass wir aus globaler Sicht kaum noch eine Rolle spielen werden. Man muss sich heutzutage grundsätzlich überlegen, ob man den deutschen Markt überhaupt noch bedient... Was sind schon 84 Mio Menschen... dann ziehen wir noch die ab, die nicht lesen und schreiben können.... oder sich eher für´s Nicht-Handwerkliche interessieren... um es mal vorsichtig auszudrücken.


    Was bleibt dann noch an potentieller Kundschaft übrig? Selbst etablierte Fachzeitschriften haben massive Probleme oder wurden in den letzten 10 Jahren eingestellt.


    Außerdem gilt heute: Wenn eine Zeitung gedruckt ist, ist sie bereits veraltet.

    Zitat

    Hat jemand einen Tipp für das Holzwachs aus deutscher Produktion, das man auch nehmen kann?

    Die "alten" Schnitzer nahmen einfach Bienenwachs vom Imker und rührten es sich selbst an. Eine Anleitung findet man hier Holzwachs und Holzbutter selbst herstellen.


    Allerdings ist die Oberfläche nicht wasserfest. Das Wasser dringt ein und setzt sich zwischen Holzfaser und Wachs, was bei dauerhaftem Feuchtigkeitseinfluss zu einer weißen, verwitterten Oberfläche führt. Dann einfach leicht anschleifen (Bei Flächen) und neu behandeln. Schnitzereien sollte man aber nicht schleifen - dafür sind sie aber auch selten der Feuchtigkeit ausgesetzt... zumindest im Innenbereich.

    Hallo, ich musste etwas schmunzeln.... Ja, es gibt Verrückte, die seit über 20 Jahren so etwas in der Garage herumstehen haben :) 3D-Drucker sind heute auch sehr günstig, aber ob man damit Holz drucken kann?


    Ich habe übrigens den Vorteil, einen "Festbrennstoffkessel" zu haben... so etwas ist im Erzgebirge unverzichtbar :) und ich freue mich über jedes Stück Feuerholz :D


    Spaß beiseite: "Manchmal scharfes Werkzeug" ist natürlich fast unverzeihlich. Als ich wieder mit der Schnitzerei begonnen habe, musste ich erst mal ein paar Monate "Eisen scharf machen"... jeden Tag eins, abends beim Fernsehen. Die Frau hat sich gefreut :D


    LG aus dem schienen Arzgebirg´

    Vor ein paar Jahren habe ich unten eingefügtes Bäckereiladenschild in Wernigerode gesehen. Es hat mich irgendwie als Schnitzer angesprochen. Leider ist es nicht mehr an dem Haus angebracht. Der Schnitzer hieß Otto Welte, lebte in Wernigerode, leider schon verstorben.

    Das könnte man heutzutage sehr schön auf einer CNC vorfräsen und danach noch mal einen halben Tag von Hand nachbearbeiten.

    "So etwas" stand früher in der DDR-Kunstausstellung Dresden und kostete "irgendwas fünfstelliges".


    Ich persönlich würde den Komplex Brüste / Schultern / Arme etwas weniger abstrakt darstellen und mehr ausarbeiten. Es sieht aus, als hätte die Frau viel zu fette Arme. Es ist fraglich, ob eine Frau ihre Arme anwinkeln und gleichzeitig den Kopf berühren kann.


    Möglicherweise ein anatomisches Phänomen? Du testest das, indem Du diese Haltung selbst einnimmst. Bei mir sind dann die Ellenbogen weit über dem Kopf...


    Aber das alles unterliegt der subjektiven Wahrnehmung, daher: Wenn die Skulptur genau so aussieht, wie Du sie haben wolltest, dann LASS SIE BITTE SO.

    Sehr gut geworden, aber ich würde den Hintergrund tiefer aussetzen und glatter schneiden. Mein Tipp: Das Relief auf eine Ständerbohrmaschine legen und mit einem kleinen Bohrer (Natürlich mit richtig eingestellter Bohrtiefenbegrenzung!!!) in den Hintergrund Löcher bohren.


    Die Löcher verwendest Du als Orientierung für einen gleich tiefen Hintergrund. Du schneidest den Hintergrund, indem Du die Löcher faktisch verbindest und danach die sichtbaren Reste der Bohrungen wegschnitzt. Nimm dazu verschiedene Breiten vom Stich 2 oder 3.


    Das wäre zumindest mein Ratschlag.


    Man könnte es natürlich auch auf auf den Tisch einer Oberfräse legen und vorsichtig versuchen, den Hintergrund grob vorzufräsen. Aber das will ich hier schon aus Arbeitsschutzgründen nicht näher erläutern.

    Gesichter übt man ein paar Wochen "an der Stange". Man nimmt ein Stück Spaltholz im Querschnitt (etwa) 1x1 cm und schneidet es auf der gesamten Länge so zu, dass es mindestens achteckig ist. Alternativ kann man sich eine 1-2 cm dicke Stange aus Linde oder Erle drechseln.


    Dann schneidet man von der Seite, quer zur Längsrichtung, exakt im 90 Grad Winkel, mehrere Kerben ein: Den oberen Ansatz der Nase etwa 70 Grad, die Nasenoberseite etwa 30 Grad, die Unterseite der Nase wieder etwa 60 Grad, die Lippen fast rechtwinklig, das Kinn ebenso. Mit den Abständen und Winkeln dieser Kerben legt man bereits grob die Mimik des Gesichtes an, daher sollte man sehr viel und variantenreich üben!


    Danach setzt man als erstes die Nase aus, indem man die seitlichen Konturen in Längsrichtung einkerbt. Danach flacht man die Wangen ab und schneidet die Nase / Augen / Lippen frei.


    Die Kerbe des Kinns lässt man bis zum Schluss unbearbeitet, weil daran das ganze "Kunstwerk" hängt. Wenn der Kopf verpfuscht ist, schneidet / sägt man den von der Leiste ab und fängt direkt darunter den nächsten an.


    Wenn man die ersten Köpfe fertig hat, kann man versuchen, die ersten Schnitte nicht mehr rechtwinklig zur Faser zu setzen. Beispielsweise sieht es teuflisch aus, wenn man die Augenpartien von der Mitte aus schräg nach oben anlegt.


    Bis in 4 Wochen :)

    Die Längsrichtung des Holzes hat die größte Stabilität. Die Fasern des Holzes wirken wie ein Bündel aus Grashalmen.


    Ein Gegenstand mit "Faserrichtung quer" würde beim Schnitzen oder bei der Benutzung durchbrechen.


    Einfacher Test: Nimm ein dünnes Kiefernbrettchen und versuche es erst längs, dann quer zu brechen.


    Dann weißt Du, was ich meine.


    Wenn man Tiere schnitzt, ist das immer ein Kompromis zwischen der Statik des Holzes und der Optik. Im Notfall muss man ein Tier aus härterem Holz schnitzen. Ahorn oder Birke statt Linde. Natürlich darf die Textur (das Muster) des Holzes die Gestaltung nicht kaputtmachen.


    Ein geschnitztes Gesicht würde mit vielen Jahrringen und Farbverläufen ganz furchtbar aussehen.