Beil, ja oder nein?

  • Hallo Schnitzfreunde,

    nun geht das Jahr dem Ende entgegen und da wird aufgeräumt. So fand ein seltsames Werkzeug seinen Weg auf meine Werkbank und ich wurde zu seinem Verwendungszweck gefragt.

    Da ich hier nur rätseln konnte, gebe ich die Frage einmal weiter. Im Laufe der Jahrhunderte sind ja die seltsamsten Werkzeuge entstanden und einer allein kann doch nicht alles wissen und kennen. Habt Ihr eine Ahnung? Oder bin ich gar einem "Fake" aufgesessen?

    Im ersten Moment sieht es aus wie ein Beschlagbeil. Das Oberteil (Kopf, Öse) ist um etwa 45 Grad gegenüber der Schneide abgewinkelt. Angeschweißt und nicht verbogen. Aber die Materialstärke ist recht filigran. Für Holzbearbeitung fast zu schwach ausgelegt. Nur für kleine Späne geeignet. Also zum Schnitzen? Oder gar ein anderes Handwerk, wie z.B. Fleischerei?

    Es scheint ein Eigenbau zu sein.


    Herzliche Grüße zum Jahreswechsel und alles Gute!

    Lukas

    hobbyschnitzen.de/Schnitzerforum/core/attachment/10323/

  • Hallo Lukas,


    Ein interessantes Werkzeug. So ein Teil habe ich auch noch nie gesehen. Die Seitenansicht zeigt aber doch eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Stossaxt. Vielleicht ist es ja tatsächlich ein Eigenbau, der nach den Bedürfnissen/Wünschen des damit arbeitenden Handwerkers angefertigt wurde.


    Wenn dem so ist, dann fehlt dieser Axt ein Stiel (oder ein Griff) aus Holz. Stossäxte wurden/werden in der Zimmerei zur Balkenbearbeitung (z.B. zum Glätten der Oberflächen von mit der Hand gehauenen Blattverbindungen) benutzt. Sie werden auch heute noch hergestellt, haben in der Regel aber eine größere Länge (d.h. der Abstand zwischen Auge und Schneide ist normalerweise deutlich größer).


    Es könnte sich aber auch deiner Vermutung entsprechend um ein kleines Beschlagbeil (für das Anpassen von Holzverbindungen?) handeln. Dann wäre dieses Werkzeug ebenfalls eine Zimmermannsaxt.


    In Gränsfors/Schweden gibt es ein Axtmuseum mit einer Sammlung von allen möglichen Arten von Äxten aus aller Welt. Du könntest dort mal mit einer e-mail anfragen und ihnen deine Fotos zeigen. Die Adresse wirst du unter "Gränsfors Bruks" im Internet finden.


    Gruß

    Bernd