Hallo Forumsgemeinde
Hier möchte ich meine eigene verwendete Schleifmethode gerne vorstellen.
Ich selbst schleife die Schnitzwerkzeuge mit den Doppelschleifern bzw. mit der Bestückung exakt so wie man diese bei mir auch kaufen kann.
http://www.schnitzerbedarf.de/…hleifmaschinen/index.html
Viele meinen immer ich hätte irgendwelche Wundermaschinen die mir mein Leben erleichtern – dem ist aber (leider :'() nicht so.
Ich benutze demnach ZWEI Doppelschleifer (also unser Profi-System).
1. Ein Standardausführung auf dem ein grober 46-Korn Korundstein für Reparaturen ist sowie unsere feine 80er-Korn Keramikschleifscheibe für die „normalen“ Anschliffe.
2. Auf dem zweiten Schleifer befindet sich die Elastik-Feinschleifscheibe (für das reine Nachschärfen) und natürlich unsere Schwabbelscheibe zum Abziehen. Bei diesem wurde natürlich die Drehrichtung verändert, sodass sie nach hinten (also vom Körper weg) dreht.
3. Zu guter letzt ist auch noch eine alte Maschine in meinem Schleifplatz auf dem ich aktuell auch die CBN-Scheibe montiert habe.
Da ich in erster Linie fast täglich NEUE Anschliffe an Stubai-Werkzeugen machen muss, die wirklich einen extrem groben Vorschliff haben, arbeite ich letztendlich die meiste Zeit (also für Kundenbestellungen) nur mit drei Scheiben:
- der groben Korundscheibe um einen Neuanschliff (also die Phase und deren Winkel) formgebend auf den rohen Vorschliff zu bekommen.
http://www.schnitzerbedarf.de/…cheibe-korund-korn46.html
- der 80er-Korn Keramikschleifscheibe um den letztendlichen Abtrag möglichst materialschonend und hitzereduziert machen zu können
http://www.schnitzerbedarf.de/…ibe-korn80-keramisch.html
- und der gelben Schwabbelscheibe mit der Carbopaste für das „Finish“ (also die Politur).
http://www.schnitzerbedarf.de/…abziehscheiben/index.html
Warum eigentlich Doppelschleifmaschinen:
1. Kosten:
Abgesehen von der im Verhältnis durchaus günstigen Anschaffung sind auch die Betriebskosten extrem niedrig.
Ausser einer neuen Schwabbelscheibe (die wirklich günstig sind) und Polierpaste muss garantiert wegen dem Verschleiß nichts mehr nachgekauft werden.
Gerade, aber nicht nur, für eine Firma ein sehr wichtiger Gesichtspunkt.
2. Wartung/Pflege:
Abgesehen vom regelmäßigen Abrichten der Scheibenoberfläche zum Glätten und Säubern der Korund- oder Keramikscheiben habe ich KEINEN Zeit- oder Kostenaufwand für die Wartung und Pflege.
3. Zeit, Zeit und nochmal Zeit!
Mein Zeitrahmen ist extrem eng gestrickt und jede Minute die ich nicht an der Schleifmaschine verbringe kann ich andere Arbeiten erledigen.
Gerade für mich ist Zeit auch Geld und ich denke für Personen, die Schärfen als lästiges Übel bezeichnen, ist dies auch die Ideale Methode.
Für den geringsten Zeitaufwand muss man dann eben den Umgang mit dem „großen Nachteil“ (die Hitzeentwicklung) erstmal erlernen und üben.
Zur Keramikscheibe will gesagt sein:
Ja, diese ist durch die enorm reduzierten Hitzeentstehung wirklich komfortabel einzusetzen, aber zwingend notwendig ist sie natürlich nicht.
Ich habe 12 Jahre lang mit einer Standard 80er Korundscheibe geschliffen, ohne dabei ein Eisen zu verglühen und OHNE dabei das Eisen durch tauchen in ein Wasserglas zu kühlen. Das geht sogar über eine längeren Zeitraum ohne abzusetzen, erfordert aber viel Übung was das „Gefühl“ zum Material betrifft.
Unmöglich, wie viele das hier immer schildern, ist sowas nicht!!
Es hängt leider immer vom Anwender ab!
Unsere eigene Keramikscheibe ist für mich insofern besonders, weil ich damit den Kunden „live“ vorführen kann, dass man tatsächlich kühler Trockenschleifen kann, als man danach abschwabbelt. Das fasziniert viele, da man es grundsätzlich nie für möglich gehalten hätte.
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Um die Sichtweise zum Maschinenschärfen und insbesondere zum Abschwabbeln etwas ins andere Licht zu rücken, möchte ich ältere Beiträge aus dem Nachbar-Forum ein wenig aufgreifen und ein paar Zitate herausnehmen.
Nicht um Jemanden zu verärgern und auch nicht um seine Meinung zu revidieren – nein- um einfach auch mal die andere Sichtweise darzustellen, die in Foren leider etwas zu kurz kommt weil durch wenige "Hauptuser" sehr einseitig geschrieben wird:
Zitat von Volker:
Grundsätzlich schleift man an Schleifmaschinen aber gegen die Schneide. Der Grund dafür ist der erzeugte Schleifgrat. Wer gegen die Schneide schleift hat nur einen minimalen Schleifgrat, wer von der Schneide weg schleift erzeugt einen langen Schleifgrat
Ja, das ist genauso wie geschrieben korrekt. Nur stellt sich die Frage ob der größerer Grat wirklich nachteilig ist? Ich habe hierzu zwei Meinungen:
1. Egal ob kleiner oder großer Grat, abziehen muss man sowieso!
2. Ein großer Grat bricht dann beim Abziehen sogar schneller weg, als ein kleiner Grat!
Zitat von Volker:
Das Abziehen auf der weichen Lappen- oder Filz-Schwabbelscheibe hat den Nachteil der rasch balligen Verformung der geschliffenen Schneide, die zu vermeiden ist. Insofern ist das Abziehen auf einer harten Lederabziehscheibe vorteilhafter weil eher eine hohle als eine ballige Schneidfase dabei erzeugt wird.
Ich würde es etwas umschreiben und nicht ganz so „schwarzmalen“:
Beim Abziehen auf weichen Abziehscheibe (Filz oder Schwabbel) entsteht im direkten Vergleich zu härteren Scheiben (Gummi- oder Leder) schneller eine ballige Verformung (Verrundung).
Da es keine „eierlegende Wollmilchsau“ gibt muss man sich entscheiden: Entweder harte Scheibe mit dem Nachteil für Hohleisen und Geißfüße Profilierungen zu kaufen oder selbst zu machen – oder eine einzige Schwabbelscheibe die sich jeder Eisenform anpasst, man somit schneller zum scharfen Ergebnis kommt und eben dafür eine schnellere Verrundung in Kauf nimmt.
Meine Erfahrung hat außerdem gezeigt, dass eine Verrundung dann doch eher durch „falsches" Abziehen entsteht, als durch den üblichen „Verschleiß“:
Zitat hierzu von Herbert:
Viele Nutzer einer Schwabbelscheibe sind der Meinung nach dem Schleifen schwabbeln zu müssen was das Zeug hergibt um den Grad zu entfernen…..
Einen Hauch zu viel geschwabbelt und das Werkzeug hat den gleichen Zustand wie vor dem Schleifen, nämlich das die Fase nach außen beidseitig einen Bauch bekommt.
Tut mir leid, aber das ist einen „hauch“ zu extrem geschrieben!
Ich würde eher sagen:
Einen „hauch“ in einem zu stumpfen Winkel abgeschwabbelt und schon ist die Schneide wieder stumpf bzw. verrundet.
Also ein reiner Anwendungsfehler den man natürlich erlernen und üben muss.
Viele Grüße
Spangler Thomas