Hallo Martin,
mit den Schnitzhölzern ist das so eine Sache. Man kann sie nicht einfach kaufen wie sonstiges Bau- oder Nutzholz. Ich bezeichne unsere Schnitzhölzer ein bisschen als Exoten, da sie besondere Bedürfnisse abdecken. In die Gruppe der klassischen Schnitzhölzer sind Lindenholz - Zirbelkiefer - Weymouthskiefer - Nußbaum und noch einige Obsthölzer einzuordnen. Freilich kann man jedes Holz beschnitzen, aber bei falscher Holzwahl grenzt dies mehr an Holzvergewaltigung. Oben genannte Hölzer sind auch in den Ausbildungszentren Oberbayern/Tirol/Südtirol prägend für eine solide Ausbildung. Den hier kommt es auf eine saubere Schnitztechnik in Verbindung mit wirtschaftlicher Arbeitsweise an. Sicherlich wird jeder Bildhauer mal was die Holzwahl anbetrifft in seiner Schaffensperiode fremdgehen, dies haben mir verschiedene Profis bestätigt. Aber gerne und reumütig sind die meisten zu ihren Stammhölzern zurückgekehrt.
Leider Gottes wird z.Zt. einiges an Lindenholz im Zuge der Landschaftspflege gefällt,dass dann leider dem Brennholzmarkt zugeführt wird,
da nur geringe bis gar keine Nachfrage besteht.
Ich hatte in meiner aktiven Schnitzzeit 2 Besorgungsquellen. (Internet/Google gabs noch nicht)
1. Ein Holzhändler in Mainz hatte in den Jahren 1970-1990 immer Linden- + Weymouthskiefer als trockene Blockware an Lager liegen.
2. Dem Chef des örtlichen Garten- und Friedhofsamtes war bekannt,daß ich immer auf der Suche nach Lindenholz bin. Sobald die Baumfällzeit da war hat Er mich zur Holzbesichtigung gebeten.
Diese Stammware habe ich dann in der Nähe zu einem kleinen Sägewerk / Zimmereibetrieb transportiert und zur Blockware in verschiedene Stärken einschneiden lassen.
Was aber sehr gelegen kam,daß der Betrieb eine künstliche Trockenkammer hatte,sodaß ich nach ca. 3 Wochen mein Holz abholen konnte.
Mein Holzlagerbestand war immer auf abnehmender Tendenz,da permanent Kollegen aus unserem Schnitzkreis ihren Holzbedarf bei mir gedeckt haben.
LG Otti