Handwerker-Spruch

  • Hallo Otti !
    Habe eine Frage: In früheren Beiträgen habe ich gelesen, daß man das Holz vor dem schnitzen anfeuchtet.
    Was bewirkt das und gilt dies auch für Weymouthskiefer ?
    LG Rainer

  • Hallo Rainer,
    ich hab's bei Weymouth noch nicht probiert, der jetzige Rohling liegt schon einige Jahre im Schrank und könnte beim Schnitzen keinen wesentlichen Unterschied feststellen.
    Die Weymouth hat den Vorteil, dass Sie stehen bleibt, dass heißt sie verzeiht sich nicht. Allerdings ist der Längenschwund
    größer als bei anderen Hölzern.
    Meine Balken im Wohn / Esszimmer sind noch im Zustand wie im Jahr 1986, obwohl dort oben eine Temperatur herrscht, die ich mir unten wünschen würde. Die Balken U-Form haben eine Dimension: Breite 30x20x3 cm.


    Dein Holz ist ja mittlerweile gut 20 Jahre alt,so dass nichts mehr passiert. Du musst es nur gerade lagern.
    Mit normaler Kiefer oder Lärche ist so was nicht möglich.
    Gruss Otti

    Wissen ist Macht - Nichtswissen ist Ohnmacht - Nichtstun macht träge und krank <3

  • Hallo liebe Schnitzer,
    da ich gesundheitlich nicht mehr auf der Höhe bin, ist zur Fertigstellung des Handwerkerspruches eine praktikable Arbeitshilfe (Schnitzen im Sitzen an der Hobelbank) angesagt.
    Hatte eine klare Vorstellung, ob es funktioniert wußte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht.
    Vorab Fazit: Es hat funktioniert und ich bin zufrieden !!!
    Die Lösung war simpel und einfach und ist mit Sicherheit für einige von uns auch baubar !!!
    Ich denke hier an Jakob der die selben Probleme wie ich hat. Not macht erfinderisch.

    Ist auch für Relief-Arbeiten brauchbar !

    Grundgestell: Leisten-Winkel 100 x 100 X 30mm - Außenkanten mit Schrägschnitt 45°



    Das hintere Brett hat eine Breite von 100 mm / das unter Brett hat eine Breite von 70 mm.
    Beide Bretter habe ich verschraubt.
    Die Fixierholme sind 22 x 24 mm entsprechend der Bankhaken-Löcher. Einstandslänge der Fixierholmen ist ca. 100 mm.



    Die Breite des Grundgestelles ist frei wählbar, abhängig von den Abstandsbreiten der Bankhaken-Löcher. Meine Breite ist 61 cm.


    Auflageplatte :

    Material: Siebdruckplatte 15 mm aus der Restekiste - rauhe Seite nach oben - Maß: 68 x 58 cm
    Unten mit Anschlag-Leiste.



    Aufgeschraubt auf das Untergestell:

    Die LED Schwanhalsleute gabs letzte Woche bei LIDL für 9,99 €. Auch Online bestellbar.


    Fertiger Sitz-Arbeitsplatz:








    Wichtig war mir, daß das Arbeitsgerät zweitelig ist, und somit unproblemtisch zu verstauen ist.

    Bis jetzt habe ich noch keine Spannzwinge gebraucht, da sich das Holz auf der Rauseite der Siebdruckplatte selbsthält.
    Bin zur Zeit noch am Überlegen für eine Version in schwenkbarer Ausführung.


    Wer Fragen für einen Nachbau hat, melde sich einfach.


    mit Gruß vom
    Zillertaler

  • Hallo Otti,


    danke für den Tipp. Ich habe mir vor einiger Zeit eine im Neigungswinkel verstellbare Reliefarbeitsplatte gebaut. Daran kann ich im Sitzen arbeiten. Überhaupt habe ich alle Arbeitshilfen auf mein Rückenleiden abgestimmt. Das musste ich so machen, sonst hätte ich das Schnitzen nicht anfangen können.


    Gruß
    Jakob


    P.S. Bei Gelegenheit, werde ich von der Arbeitsplatte Fotos einstellen.

  • Die Weymouth hat den Vorteil, dass Sie stehen bleibt, dass heißt sie verzeiht sich nicht.

    Sag mal Zillertaler, was bedeutet der Satz. Kannst du es mal in Normaldeutsch übersetzen.
    Übrigens deine Werkstatt ist ja richtig geräumig. Da kann man richtig was unterbringen. Wenn ich dagegen meine enge Garage sehe, die als Werkstatt herhalten muss, könnte ich neidisch werden.
    Deine Arbeitshilfe finde ich sehr praktikabel. Das kann man auch mit jeder Werkbank machen. Zwei größere Bohrungen und dazu die Rundstäbe würden den gleichen Zweck zum Einhaken erfüllen.
    Gruß
    Berkow

  • Hallo Berkow,
    "stehen bleiben" ist so ein Ausdruck aus der Schreinersprache", das bedeutet, daß das Holz plan und gerade bleibt.
    Ich habe hier in meinem Holzlager noch verleimte Weymouthbretter liegen die 1,00 m + 1,50 m lang und 0,40 m breit sind und absolut gerade sind. Da kannst Du eine Alu-Richtlatte drauflegen, da ist keinerlei Biegung zu verzeichnen.
    Voraussetzung: trockene und luftige Lagerung. Habe noch nicht mal Stapelhölzer zwischen den Brettern. Meist werden bei solchen Breiten die Fläche rund oder hohl. Mr. Schnitz hat diesbezüglich auch einen Beitrag eingestellt.
    Stell mir doch mal ein Bild Deiner Werkbank ein und ich werde Dir sicherlich eine praktikable Lösung anbieten können.
    Gruß Otti

    Wissen ist Macht - Nichtswissen ist Ohnmacht - Nichtstun macht träge und krank <3

  • Hallo Jakob,
    Für den Feinabzug der Kerbschnitzmesser,könnte ich doch auch mein altes Lederabziehband von der Elu MWA nehmen.
    Ich will mir ohnehin bei Dewalt ein neues bestellen.
    Das Band hat eine Breite von 40 mm und ist 750 mm lang. Oder ist die Breite zu schmal ?
    Die Einspann-Vorrichtung habe ich dann schnell gefertigt. Würde diese dann allerdings für die Bandbreite Ca. 100 mm machen.
    Was hältst Du davon ?


    Guss Otti,

    Wissen ist Macht - Nichtswissen ist Ohnmacht - Nichtstun macht träge und krank <3

  • Hallo Otti,


    das Leder sollte eine rauhe Seite haben, damit sich die Schleifpartikel tief ins Leder eingraben können. Bedenke, die Polierpaste (Tormek) trocknet nach dem Auftragen und bildet einen Staubfilm auf dem Leder. Hast du nun ein zu glattes Leder, schiebst du bei jedem Strich mit dem zu schärften Werkzeug den Staubfilm vom Leder runter.


    Wenn dein Leder die oben genannten Eigenschaften besitzt, kannst du es nehmen.


    Zur Breite des Leders: Für die Schnitzeisen, dürfte die Breite von 40 mm ausreichend sein. Bedenke aber, "Schnitzmesser" haben eine lange Klinge. Die Klinge sollte beim Abziehen komplett quer zum Leder aufliegen können. Da erscheint mir 40 mm zu schmal. 100 mm breite des Leders sind da besser.


    Gruß
    Jakob

  • Hallo Zillertaler,
    den ersten Teil des Spruches hast du ja erklärt. Was verzeiht sie nicht?
    Für die Schnitzhilfe habe ich etwas anderes vor. Ich habe eine kleine Werkelbank, die ich umbauen will und auf der dann solche Flächensachen eingespannt werden können. Wenn es soweit ist, werde ich ein Bild dazu einstellen. Noch ein Monat und dann habe ich auch den 3. Stand erreicht. Dann werde ich mehr Zeit fürs Hobby haben.
    Gruß
    Berkow

  • Hallo Berkow,


    das Holz verzieht sich nicht! Das ist überhaupt mit ein Grund weshalb Holz zu Brettern oder Platten verleimt wird.


    So wikt man dem natürlichen Bestreben des Holzes in seine runde "Baumstammform" zurückzukehren entgegen.


    Schnittholz (Bretter) mit liegenden Jahresringen, neigen am ehesten zum Verziehen. Holz mit stehenden Jahresringen verziehen sich am wenigsten.


    Holz mit stehenden Jahresringen ist aus der Mitte eines Baumstammes gesägt. Es versteht sich von selbst, dass es pro Baumstamm nur ein Brett genau aus der Mitte gesägt werden kann. Je weiter entfernt nun ein Brett vom Kern eines Baumstammes gesägt wird, desto eher wird es sich "verziehen".


    Damit aber immer genügent verzugfreies Holz zur Verfügung steht, wird es z. B. nach einem bestimmten System verleimt.


    Gruß
    Jakob

  • Hallo Berkow,
    Das war ein Schreibfehler, es müsste heissen, verzieht sich nicht.
    Aber was Sie nicht verzeiht, ist Wasser oder permanente Feuchte, dann wird Sie Blaufaul und ist für naturelle Oberflächenbehandlung nicht mehr brauchbar. Dies betrifft übrigens viele Nadelhölzer, aber Kiefer ist am Empfindlischsten.
    Gruss Otti

    Wissen ist Macht - Nichtswissen ist Ohnmacht - Nichtstun macht träge und krank <3

  • Hallo Schnitzer-Gemeinschaft, :)
    die Kerb- Schrift ist eingebracht. Der Rest sind noch Putzarbeiten und die Oberflächenbehandlung.


    Gruß vom
    Zillertaler





    Verwendete Kerbschnitzmesser + Eisen:


    Wissen ist Macht - Nichtswissen ist Ohnmacht - Nichtstun macht träge und krank <3

  • Hallo Zillertaler,
    was heißt hier nur noch Verputzarbeiten und Oberflächenbehandlung.
    Unterlegst du die Schrift nicht noch farblich? Wenn das Holz irgendwo hängt, wird es doch staubig und das strahlende geschnitzte Weiß geht doch verloren, nehme ich an.
    Grüße
    Berkow

  • Hallo Otti,


    Soweit ich das auf den Fotos sehen kann, hast Du die Buchstaben sauber geschnitten.


    Dazu eine Frage: Bei den "geraden" Linien der Buchstaben, hast Du da an einem Lineal entlang geschnitte, oder alles frei Hand?


    Könntest Du die Technik etwas näher erklären? Es ist für mich schwer vorstellbar, dass man z. B. die Kurven der Buchstaben (oder auch zahlen) so exakt "frei Hand" schneiden kann. Denn deine Buchstaben sehen ja aus als wären sie gedruckt.


    Im Zusammenhang mit der Buchstabenschnitzerei habe ich schon oft von so genannten "Buchstabeneisen" gehört. Was weißt Du über solch ein "Schnitzwerkzeug"?


    Gruß
    Jakob

  • Hallo Berkow,
    da der Rohling doch schon einige Jahre im Schrank lag, ist er stark nachgedunkelt, sodaß die Schrift jetzt
    hell erscheint. So ein Namensschild habe ich für einen Spezi schon mal gemacht, damals habe ich gleich
    2 Stck. Rohlinge angefertigt. (Bild Namensschild in Anlage)
    Für die Oberfläche schwebt mir vor, da das Werk im Büro plaziert wird, eine 2 farbige Wachsbeizbehandlung. Schmuckrosetten und Schrift in einem dunklen Braunton, die Restfläche in einem helleren Mittelbraunton zum Kontrast.


    Hallo Wolfgang,
    das ist das Ergebnis jahrelanger Übung und stetiger Verbesserung der Schnitz-Tecknik. Heute ist dies durch den PC wesentlich einfacher. Früher habe ich die Schriften noch individuell auf Tansparentpapier
    entworfen und anschließend aufs Holz übertragen. Vor etwa 2 Jahren habe ich eine Menge Entwürfe und Skizzen entsorgt, da sie meiner besseren Hälfte im Vorratsraum im Weg waren. Heute könnte ich mir in den Allerwertesten beißen.


    Hallo Jakob,
    die Schrift ist frei Hand geschnitten. Vorwiegend mit den Messern der Bildposition 3,4 + 5. Bildposition 9
    ist für Rundungen. Postion 8 hab ich bei Thomas neu gekauft (2 mm Bohrer) rat mal wo mein Altes ist ?
    Beim Schnitzen ist die Orientierung die Außenlinie, das Eisen so schräg führen, daß die Spitze, die Mitte der Buchstabenbreite trifft.( V-Schnitt ) Je steiler die Messerführung umso tiefer die Schrift.
    Von Deinen erwähnten Buchstabeneisen fürs Schnitzen habe ich noch nichts gehört. Mir sind zwar Schlagzahlen + Schlagbuchstaben bekannt, wurden zur Pos.-Kennzeichnung im Holz-Fensterbau verwendet.
    Werde über den weiteren Fortgang berichten.
    Gruß Otti



    Wissen ist Macht - Nichtswissen ist Ohnmacht - Nichtstun macht träge und krank <3

  • Hallo Schnitzfreunde, :)
    heute möchte ich Euch den Arbeitsgang "Beizen" als vorletzten Beitrag zeigen.
    Arbeitsweise:
    1. Grundierung - (Spezial-Beizgrundierung)
    2. Wachsbeize - Rosner WB 169 hellbraun (gesamtes Objekt) Trockenzeit über die Nacht.
    3. Wachsbeize - Rosner WB 133 dunkelbraun (Schrift)
    4. Wachsbeize - Rosner WB 133 dunkelbraun (Verzierungsrosetten)
    Das Beizmaterial habe ich bei Thomas bestellt.
    Bedingt durch die Spezial-Grundierung bekam ich keine Farbläufer. (nur zu Empfehlen)
    Als Projektabschluß werde ich das Objekt morgen noch polieren und mit Schutzwachs versehen.
    Die fertige Arbeit werde ich als Projektabschluß noch einstellen.


    LG Zillertaler :thumbup:






    Wissen ist Macht - Nichtswissen ist Ohnmacht - Nichtstun macht träge und krank <3