Hier möchte ich Euch meine Schnitzerei vorstellen, an dem ich zur Zeit arbeite. Es ist ein Eichhörnchen aus Zirbenholz. Den 10cm dicken Holzblock habe ich als Reststück von einer Möbelschreinerin geschenkt bekommen, das wegen der darin enthaltenen Äste für sie nicht mehr verwertbar war. Mein Ziel ist die Erstellung einer Figur in praktisch natürlicher Größe. Die Haltung des Tieres sollte eine eingefrorene Bewegung zeigen und dadurch bereits eine gewisse Spannung vermitteln.
Nach intensiver Bildersuche in meinen Büchern und im Internet fand ich schliesslich das Motiv (Bild 1). Das Foto wurde auf dem PC so skaliert, das es im Druck auf den Holzblock passte und laut Tierbeschreibungen der natürlichen Größe entsprach.
Im ersten Schritt sägte ich mit der Säbelsäge senkrechte Schnitte bis zum Rücken der Figur ein und schlug die entstandenen Querrippen mit dem Stemmeisen weg. Diese Verfahrensweise hat Tasmandevil zu seinem Projekt Pottwal ausführlicher beschrieben; sie bietet sich an, wenn keine Bandsäge zur Verfügung steht. Das Ergebnis ist in Bild 2 zu sehen.
Die Mittellinie habe ich wie üblich angezeichnet, doch lässt sich bereits jetzt erahnen, dass die Figur nicht symmetrisch aufgebaut ist. Da zudem ein Foto immer nur eine Perspektive wiedergeben kann, musste ich die linke Seite des Tieres sowie das Profil des nach rechts gedrehten Kopfes selbst zeichnen. Hierin lag für mich die bildhauerische Herausforderung dieses Projektes.
Das nächste Bild (4) zeigt die ersten Schnitzarbeiten.
Die beiden Löcher stammen vom Holzfeuchtemessgerät der Schreinerin. Wenn die Schnitzarbeiten abgeschlossen sind, werde ich die Löcher (nur 1mm) zukitten.
Im Bild von oben wird die unterschiedliche Beinstellung deutlich, ferner wie ich den Schwanz am Ast vorbeiführen muss. Am linken Hinterbein war ein Astrest, den ich mit dem Stemmeisen entfernte. Die Äste sind bei der Zirbe/ Arve sehr hart und beanspruchen spitz geschliffene Schnitzbeitel stark.
Für die anatomisch korrekte Gestaltung schaute ich mir im Internet zahlreiche Videos über Eichhörnchen an und stoppte die äusserst flinken und abrupten Bewegungen des Tieres, die von bloßem Auge kaum zu erfassen sind.
Fortsetzung folgt.