Krippenfiguren schnitzen

  • Ich hab da mal ne Frage.
    Ich schnitze derzeit den Hl Josef 8x in der Große von 15cm weil ich 8 Enkelkinder habe. Die Figuren hab ich vor 2 Jahren beim Thomas gekauft.Entsprechend ausgetrocknet sind sie. Die vielen Faltenwürfe sind reine Sklavenarbeit. Und mein Josef hat in der Laterne kein Gitter sondern eine Kerze als Strafverschärfung. Nun was kann passieren, wenn ich diese Figuren vor dem Schnitzen nass mache so wie bei Zirbe? Ist´s dann leichter und kann ich die Figur auch mehrmals befeuchten weil ich ja nicht an einem Tag fertig werde? Bitte um Info weil ich hab erst 2 Josefs fertig und Weihnachten kommt verflucht rasch nahe.


    Schnitzergruß
    Wolfgang aus Wien

    Es ist wenig Raum zwischen der Zeit, wo man zu jung und der, wo man zu alt ist.

  • Hallo Wolfgang
    Die Figur kannst du ohne bedenken nass machen. Linde lässt sich dann auch leichter schnitzen. Du kannst auch öfters die Figur nass machen, jedoch sollte das Holz inzwischen wieder trocken geworden sein.
    Schnitzergruß Opasepp

    Am Ende deiner Arbeit ist Zufriedenheit.<br />Doch wer am Anfang ist zufrieden, kommt nicht weit.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Wolfgang und Opasepp


    Ich stimme euch voll und ganz zu.
    Jedoch sollte man den Begriff "Naß" unbedingt näher definieren, da sonst noch jemand auf die Idee kommt und die Rohlinge in die Badewanne schmeißt :D
    Solch Beiträge hier werden von Vielen gelesen, die dann etwas falsch verstehen:


    Ich würde es eher als "befeuchten" bezeichnen ;D


    Am besten man nimmt einen Pumpsprüher (z.B. für Pflanzen), bespritzt damit den Rohling und lässt das Wasser etwas "einziehen".
    Bringt das kein gewünschtes Ergebnis, einfach nochmal von vorn versuchen.
    Denn: "weniger ist mehr" 8)


    Jeder der Wasser auf Holz bringt muss wissen:
    Macht Ihr die Figuren zu Naß - so kann es sein, dass Sie beim späteren (aus)Trocknen aufreissen bzw. Leimstellen aufgehen oder sich "verziehen".
    Das ist dann eure Schuld - nicht die des Holzes oder des Rohlingherstellers.



    Viele Grüße
    Spangler Thomas

  • Schließe mich mit leichter Skepsis an, das aufreissen oder springen kann leicht passieren, also Vorsicht, nicht zu nass.
    Übrigens, Sklavenarbeit, schau dir mal meine Lourdesmadonna an und dann kannst du von Sklavenarbeit sprechen. Da sind fast in den Falten noch Falten.
    Schnitzgruß Klöppel ;)

    • Offizieller Beitrag

    ... meine Schwierigkeitsbewertung, die zu jedem Motiv immer mit angegeben sind (ganz gleich ob in Online-Shop oder dem Katalog), haben durchaus seinen Sinn und sind nicht etwa zur "Verschönerung" abgebildet. ;)


    Die Krippenfiguren von Wolfgang und die Lourdes von Klöppel haben nicht umsonst die "schwierigste Bewertungsstufe" (Stufe 4).


    Hier mehr zu meinen Schwierigkeitsbewertungen:
    http://www.hobbyschnitzen.de/s…wierigkeitsbewertung.html



    Viele Grüße
    Spangler Thomas

  • holz feucht machen, damit es sich leichter schnitzt, ist eine legende die sich wacker hält... es bringt gar nix... es hat das risiko das man zuviel feuchte aufbringt, und das holz reisst (geht schneller als man denkt) ... besser die werkzeuge oefter als gewöhnlich auf einem leder abziehen, damit sie immer superscharf sind. das hilft viel besser... schnelligkeit kommt nur durch "training", also wiederholtem schnitzen der gleichen sache, aber nicht durch befeuchten, die letzens sollten dann viel besser gehen als die ersten ... und,,, weihachten ist noch lang ehin, du schaffst das ! :)

  • Hallo,


    Besser als zu Nass machen ist die Figur in einer Plastiktüte( Müllsack) stecken diese dann von innen leicht befeuchten ZB. mit einen Zerstäuber für PflanzendeTüte dann Zubinden und ein Tag in einem Raum bei Zimmertemperatur Stehen lassen.
    Schon der Geruch von leicht feuchten Lindenholz ist ein einmaliges Erlebnis und die Figuren lassen sich dann natürlich nur mit Scharfen Werkzeug wieder relativ gut Schnitzen.

  • Hallo Forumsfreunde!
    Danke für die vielschichtigen Informationen. Dass die Eisen scharf sein müssen egal ob nass oder nicht ist mir sowieso klar und da bemühe ich mich aus sehr.
    Ich wollt lediglich wissen wies mit dem Feuchtmachen von Linde ausschaut, weil bei der Zirbe ist das ja wieder ganz anders. Das mit dem Reissen stimmt mich nachdenklich. Mal sehen.


    Schnitzergruß
    Wolfgang aus Wien

    Es ist wenig Raum zwischen der Zeit, wo man zu jung und der, wo man zu alt ist.

  • Hallo Miteinander, diese Thema hatten wir schon mal besprochen und die Meinungen sind damals auch verschieden gewesen. Ich behaupte aber, das leichtes anfeuchten nichts schadet, denn ich habe es selber schon ausprobiert und von anderen Schnitzerkollegen auch gehört. Scharfe Eisen ist natürlich voraussetzung dabei. Wenn man mal Grünholz schnitz so ist das doch auch wie angefeuchtetes Holz. Die alten Meister haben nur von frisch gefällten Bäumen Figuren geschnitzt, denn sie kannten das verleimen noch nicht so wie wir heute. Sie haben dann natürlich auf der Rückseite die Figur aushehölt damit der Kern -Markröhre- heraus war uns somit das reissen etwas bremsen können. Ich habe in den letzten Tagen ebenfalls aus Baumstammstücken- Pfaumenbaum- zwei Figuren gearbeitet. Das Holz war zwar schon einige Jahre abgelagert und die Markröhre morsch, aber ich werde noch mit einem Langbohrer die Figuren von unten aufbohren um etwas die Spannung herauszunehmen. Rissbildunden sind trot allem da, stören mich aber nicht sehr. Übrigen, es war eine quälerei dieses harte wiederspenstige Holz zu beschnitzen. Ständig Eisen nachschärfen und die Klüpfel haben auch sehr gelitten.Ich werde so leicht kein derartiges Holz mehr bearbeiten. Die Endbehandlung ist noch nicht abgeschlossen, sobald dies der Fall ist, stelle ich die Figuren im Forum vor. Grüsse,Charly.

    Arbeiten zu schaffen, die unser Leben überdauern und <br />anderen Menschen Freude bereiten - das macht meine Freude am Holzschnitzen und Bildermalen so groß !


  • holz feucht machen, damit es sich leichter schnitzt, ist eine legende die sich wacker hält...


    nun ja, da muss ich gänzlich wiedersprechen!
    z.b. weymouthskiefer lässt sich am besten schnitzen wenn es beim anhauen das wasser rausdrückt. wk lässt sich im trockenen zustand so gut wie gar nicht schnitzen. bei der linde kommt es immer auf die lagerung und den trocknungsprozess an ob ein anfeuchten notwendig ist. ist es nötig, einfach besprühen wie es der thomas bereits vorgeschlagen hat und zwischen den schnitzpausen ein feuchtes tuch darüberlegen oder einen plastiksack drüberstülpen - jedoch unten offen lassen damit die luft etwas zirkulieren kann. ist die linde zu trocken wird sie spröde (linde aus der trockenkammer geht z.b. gar nicht - zudem wird sie hart wie buche)


    aber meistens lässt sich das schlechte beschnitzen der rohlinge auf die lange lagerzeit zurückführen. staubablagerungen die auf den ersten blick nicht ersichtlich sind lassen die messer schneller als man denkt verstumpfen. am besten vorher mit einer bürste unter fließendem wasser gründlich reinigen. vom ansprühen alleine würde ich abraten, da das trockene holz durch die kapillarwirkung den staub mit rein zieht.


    die risse kann man dadurch vermeiden, indem man nach fertigstellung die figur sofort "versiegelt" (büffelwachs odgl.) damit es die poren verschließt und somit nicht mehr so schnell austrocknen kann.


    im gegensatz zu den beiden holzarten lässt sich die zirbe am besten trocken schnitzen.


    lg
    michael


  • ......... Wenn man mal Grünholz schnitz so ist das doch auch wie angefeuchtetes Holz. Die alten Meister haben nur von frisch gefällten Bäumen Figuren geschnitzt, denn sie kannten das verleimen noch nicht so wie wir heute. Sie haben dann natürlich auf der Rückseite die Figur aushehölt damit der Kern -Markröhre- heraus war uns somit das reissen etwas bremsen können. ......


    Grüsse,Charly.


    jop, bei uns hat man in der barock- und rokokozeit von hinten den kern so gut es ging rausgeholt und die stämme anschließend zum trocknen in salz gelegt - anscheinend muss das gut und schnell funktioniert haben - die figuren stehen heute noch bei uns im stiftsmuseum und trotz der bereits vergangenen jahrhunderte fast keine rissbildung.


    leim hatten sie allerdings damals auch schon gekannt und das hält heute noch


    ich denke, es war damals einfach effektiver aus ganzen stämmen zu schnitzen


    lg
    michael

  • Hallo Forumsfreunde!
    Ich bin jetzt also mit meiner Sklavenarbeit Hl. Hoseph 12 cm, 8 mal weil ich ja 8 Enkelkinder habe fertig.
    Dass Ihr mir zum Teil vom anfeuchten abgeraten habt war Goldrichtig. Weil die Figur ja so klein ist und sich die Fasern nach dem Anfeuchten wie verrückt aufstellen und das Holz sehr sehr weich wird. So habe ich einen Hl. Josep zerstört. Gott seit Dank hatte ich mich beim Bestellen geirrt und statt 8, 9 Rohlinge bestellt.
    So jetzt kommen Ochs und Esel dran, die werden kein sonderliches Problem darstellen. Aber dann mit den Hl. 3 Königen......!!!!


    Gruß aus Wien
    Wolfgang

    Es ist wenig Raum zwischen der Zeit, wo man zu jung und der, wo man zu alt ist.

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  • hallo freunde,
    als anfänger kann ich das noch nicht versucht haben aber gelesen hab ich das auch noch nicht!
    ich dachte, wir wären froh wenn unser holz fachgerecht getrocknet ist und nun soll ich es wieder nass machen? (anfeuchten)
    sicher liege ich voll daneben aber es macht ja nichts. dafür sind wir ja hier.
    also wolfgang, dein josef sieht toll aus und wenn ich an die grösse denke.... hast du mit einer lupe geschnitzt?? oder wie bekommt man diese kleinen gesichter hin???? wo hast du überhaupt angefangen zu schnitzen? (ich mein an der figur ) ist es eigentlich egal wo man eine figur beginnt?


    gruß
    thomas

  • Hallo Thomas!
    Das mit dem Anfeuchten ist so eine eigene Sache. Bei Zirbe macht man das indem man über Nacht ein feuchtes Tuch über die Figur gibt. Schnitzt sich dann, vorausgesetzt die Eisen sind scharf, wie mit Butter :D Bei Linde hab ich das das erste Mal im Vorjahr bei Max im Lechtal gesehen. Allerdings bei einem Christus mit 90cm der schon sehr lange gelegen ist. Und so dachte ich, das kann man bei kleinen Figuren die schon lange auf Halde liegen auch machen. War ein Irrtum.
    Den Joseph habe ich tatsächlich zum größten Teil mit einer leuchtenden Lupe geschnitzt.
    Üblicherweise fängt man beim Kopf zu schnitzen an und arbeitet sich runter. Ich hab hier allerdings mit der Laterne angefangen.


    Gruß aus Wien
    Wolfgang

    Es ist wenig Raum zwischen der Zeit, wo man zu jung und der, wo man zu alt ist.

  • hallo wolfgang, der josef ist schoen geworden. bin froh das du noch einen rohling uebrig hattest nach dem fehlversuch mit dem feuchtmachen... ich stimme da dem thomas, dem holzwurmthomas ;-), zu, warum etwas nass machen, was man lange und mit viel muehe versucht hat so zu trocknen das es nicht reisst... freue mich auf jedenfall darauf die übrigen figuren zu sehen

  • Na gut, dann zeig ich auch den Rest.
    Das Jesuskind ist nicht so geworden wie ich´s wollte aber ich bin froh dass ich dieses große Briefmarkenformat hinbekommen habe.
    Also das Jesuskind gabs 2006, die Maria 2007 und nun den Hl. Joseph 2008. Wobei ich die Hälfte mit hellem und die andere Hälfte mit dunklem Hirtenstab gemacht habe damit die Kinder unterscheiden können wem was gehört.
    Auf Ochs und Esel müsst ihr noch warten. Wobei ich´s heuer schlauer angehe und früher anfangen werde.


    Gruß aus Wien
    Akanthus ;D

    Es ist wenig Raum zwischen der Zeit, wo man zu jung und der, wo man zu alt ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Wolfgang ()

  • Hallo Wolfgang
    Wenn ich mir die Figuren so an schaue, sehe ich den Fortschritt, den du beim schnitzen gemacht, hast ganz teutlich.
    Gruß Opasepp

    Am Ende deiner Arbeit ist Zufriedenheit.<br />Doch wer am Anfang ist zufrieden, kommt nicht weit.

  • hallo wolfgang,
    deine figuren sehen spitze aus. wenn ich an diese winzigen gesichter denke.... :o
    vor allem find ich dein vorgehen interessant, je acht mal die gleiche figur zu schnitzen!!! das sollte ich auch mal versuchen. besser kann man wohl nicht üben oder?
    gruß
    thomas

  • Hallo Thomas!
    Du siehst das völlig Richtig. achtmal das gleich Motiv ztu schnitzen, das ist viel Übung.
    Ich habe mich darüber einmal bei Geisler Moroder mit einem Holzbildhauermeister unterhalten und gesagt die richtige Vorgangsweise wäre einen Schüler ein bestimmtes Motiv immer wieder schnitzen zu lassen, das wäre die ideale Schulung. Er antwortete darauf "... aber dann kommen keine Schüler mehr, denn die wollen das nicht!"


    Gruß aus Wien
    Wolfgang

    Es ist wenig Raum zwischen der Zeit, wo man zu jung und der, wo man zu alt ist.